Kulmain
29.08.2024 - 16:06 Uhr

Einbau der UV-Anlage verzögert sich – weiterhin Abkochgebot in Kulmain

Kulmain hatte sich schon auf einem guten Weg gesehen: Nachdem die Beimischung von Chlor ins Trinkwasser nicht das erhoffte Ergebnis gebracht hatte, gab es einen neuen Lösungsansatz. Doch auch der bremst die Aufhebung des Abkochgebots aus.

In Kulmain und Ziegelhütte muss das Wasser weiterhin abgekocht werden – mindestens noch bis Montag, 2. September. Symbolbild: Petra Hartl
In Kulmain und Ziegelhütte muss das Wasser weiterhin abgekocht werden – mindestens noch bis Montag, 2. September.

Seit Anfang August müssen Haushalte in Kulmain und Ziegelhütte nun schon ihr Trinkwasser abkochen. Grund dafür sind coliforme Bakterien, die im Hochbehälter Kulmain und in dessen Ablaufleitungen entdeckt worden sind, die Keime waren bei einer routinemäßigen Wasseruntersuchung festgestellt worden, wie Bürgermeister Günter Kopp damals erklärte.

Knapp eine Woche später galt das Abkochgebot noch immer. Weiter hatten sich coliforme Bakterien im Hochbehälter und in den Ablaufleitungen befunden, wie die Gemeinde mitteilte. Die Botschaft an die Bürger Mitte August: Die Haushalte in Kulmain und Ziegelhütte müssen weitere zwei Wochen ihr Trinkwasser abkochen.

Das Abkochgebot war auch Thema der Gemeinderatssitzung im August, da gab es dann einen kleinen Hoffnungsschimmer: Gemeinderat Tobias Schroll führte als geprüfter Wassermeister der Gemeinde, dazu aus, dass die Belastung des Hochbehälters durch einen Umweltkeim sehr gering sei. Es sei eine kleine, undichte Fuge im Hochbehälter gefunden worden, durch die das Wasser hätte eindringen können. Allerdings hatte die Gemeinde wegen der Wasserverunreinigung das Bürgerfest und den Tag der offenen Tür im Bürgerhaus am 25. August abgesagt. Grund war der erneute Fund coliformer Bakterien im Trinkwasser bei einer Wasserprobe.

Chlor hilft nicht

Ein weiterer Rückschlag dann eine Woche später: Bei zwei weiteren mikrobiologischen Trinkwasser-Untersuchungen im Hochbehälter Kulmain wurden coliforme Bakterien festgestellt. "Unser Versuch, mit der Beifügung von Chlor im zulässigen und dosierten Rahmen die Bakterien zu beseitigen, war leider nicht von Erfolg gekrönt", sagte der Rathaus-Chef. Die erhoffte Lösung sollte die Firma EnWaT (Energie- und Wasser-Technologie) aus Stettfeld (Landkreis Haßberge) am Dienstag mit der Installation einer UV-Anlage bringen, "die ein sicheres Verfahren für die Desinfektion von Viren und Bakterien garantiert und schadhafte Wassereinträge zerstört". Nach dem Einbau dieser Anlage in den Hochbehälter hätte am Mittwoch eine Wasserprobe gezogen werden sollen.

Hätte, denn nun der nächste Rückschlag: Wie der Bürgermeister mitteilt, sei es leider nicht gelungen, "den ursprünglichen Fahrplan mit der in Aussicht gestellten Freigabe des Abkochgebotes zum 30.08.2024 aufrechtzuerhalten". Verschiedene Ereignisse hätten der Gemeinde einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die am 21. August bestellte UV-Anlage sollte spätestens am Dienstag, 27. August, eintreffen. Laut Aussage der Herstellerfirma sei der Versand über eine Spedition am Montag, 26. August, geschehen. Die tatsächliche Auslieferung sei nach intensiven Rückfragen und Nachforschungen bei der zuständigen Spedition erst am Donnerstag, 29. August, erfolgt.

Probeentnahme am Freitag

Seitdem arbeite die Firma EnWaT mit Hochdruck daran, "die Desinfektionsanlage im Hochbehälter am Donnerstag, 29. August, einzubauen und die Funktionsfähigkeit zu gewährleisten", informiert Kopp weiter. Nach der Installation solle dann am Freitag, 30. August, wieder eine Wasserprobe entnommen werden. Der Prüfbericht und die Mitteilung des Ergebnisses würden erst am Montag, 2. September, vorliegen. Wenn dabei die geltenden Grenzwerte bzw. Forderungen eingehalten würden und das Gesundheitsamt die Freigabe erteile, könne das Abkochgebot am Montagnachmittag, 2. September, aufgehoben werden.

"Wir bitten um Verständnis in dieser schwierigen Situation, denn die behördlichen Auflagen sind zu erfüllen und einzuhalten, damit wir das Lebensmittel ‚Trinkwasser‘ in einwandfreiem Zustand zur Verfügung stellen können", appelliert Kopp an die Bürger. Das Abkochgebot bleibt laut Mitteilung deshalb weiterhin bis mindestens Montag, 2. September, bestehen. Das Wasser sei für Trink- und Kochzwecke nur in abgekochtem Zustand zu verwenden.

Auch für Lebensmittel

Kopp weist in einem Schreiben weiter auf Folgendes hin: Trinkwasser ist alles Wasser, das zum Trinken, zum Kochen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken, zur Körperpflege und -reinigung, zum Reinigen von Gegenständen, die bestimmungsgemäß nicht nur vorübergehend mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen verwendet wird (zum Beispiel Geschirr spülen, Zähne putzen, Wäsche waschen).

Wasser für Lebensmittelbetriebe ist alles Wasser, das in einem Lebensmittelbetrieb für die Herstellung, Behandlung, Konservierung oder zum Inverkehrbringen von Erzeugnissen oder Substanzen, die für den menschlichen Gebrauch bestimmt sind, sowie zur Reinigung von Gegenständen und Anlagen, die bestimmungsgemäß mit Lebensmittel in Berührung kommen können, verwendet wird (wie Milchkannen, Melkanlagen etc.).

Weiter weist er darauf hin, dass Wasser für Betriebe, in denen Lebensmittel gewerbsmäßig hergestellt oder behandelt werden, die Anforderungen der Trinkwasserverordnung erfüllen müssen. Zum Reinigen und Spülen von Bedarfsgegenständen ist daher ebenfalls abgekochtes Wasser zu verwenden.

Info:

Chronologie: Abkochgebot in Kulmain

  • 8. August: Bürger werden gebeten, Trinkwasser abzukochen; Grund ist der Fund coliformer Bakterien bei routinemäßiger Wasseruntersuchung im Hochbehälter Kulmain und in den Ablaufleitungen.
  • 13. August: Weiterhin coliforme Bakterien im Hochbehälter und in den Ablaufleitungen.
  • 14. August: Mitteilung in der Gemeinderatssitzung über Fund einer kleinen undichten Fuge im Hochbehälter.
  • 19. August: Absage von Bürgerfest und Tag der offenen Tür im Bürgerhaus.
  • 22. August: Abkochgebot gilt weiter; Chlor-Beimischung bringt nicht erhofften Effekt; Firma wird mit Einbau einer UV-Anlage beauftragt.
  • 29. August: Installation der UV-Anlage verzögert sich; Abkochgebot gilt vorerst bis mindestens Montag, 2. September.
 
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