Unbekannte haben in der Nacht auf Dienstag einen Geldautomaten der Sparkasse in Luhe gesprengt. Anwohner waren gegen 3 Uhr von einer Detonation aus dem Schlaf gerissen worden. Der betroffene Automat ist in einem Mehrfamilienhaus verbaut. Laut ersten Erkenntnissen handelt es sich wahrscheinlich um drei Täter. Das gab das Polizeipräsidium Oberpfalz am Dienstagmorgen in einer Pressemitteilung bekannt. Die Täter seien anschließend vermutlich mit einem dunklen Audi in Richtung A93 geflüchtet – mit ihrer Beute. Zur Höhe der erbeuteten Summe gibt das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) keine Informationen, zur weiteren Flucht der Täter gibt es bislang noch keine Erkenntnisse.
Es ist Fall 28 in diesem Jahr, der vierte in der Oberpfalz. "Die Sprengung in Luhe reiht sich 1:1 in die Serie der anderen Sprengungen ein", so ein BLKA-Sprecher. Er geht auch davon aus, dass dies nicht der letzte Fall gewesen sein wird. Die Gemeinsamkeiten: Alle Geldautomaten befinden sich in der Nähe zur Autobahn, sind einfach zugänglich – und die Täter flüchten jedes Mal äußerst schnell. "Inzwischen wird auch immer häufiger Festsprengstoff verwendet", so der Sprecher. Diese Art von Sprengstoff habe "ordentlich Wumms", so der Sprecher.
Bewohner vorübergehend evakuiert
Für einen Unbeteiligten, der sich zufällig in der Nähe des Automaten aufhält, könnte das bedeuten: Schwerste bis tödliche Verletzungen. "Die Tresortür eines solchen Bankautomaten wiegt 50 Kilo. Wenn es so eine Tür über 30 Meter wegschleudert, kann man sich vorstellen, welche Wucht dahinter steckt." Vier Parteien bewohnen das Haus – wie viele Menschen die Täter in der Nacht genau in Gefahr gebracht hatten, darüber gibt das BLKA noch keine Auskunft. Es hätten sich aber Menschen im Haus aufgehalten, so der BLKA-Sprecher. Zu Schaden gekommen sei niemand, die Bewohner seien vorübergehend evakuiert worden und konnten noch am Dienstag zurück in ihre Wohnungen.
Am Vormittag war die Ortsdurchfahrt von Luhe gesperrt. Schulkinder mussten über Siedlungsstraßen zur Schule gebracht werden, da die Hauptzufahrt direkt rechts neben dem Sparkassengebäude zur Schule führt. Darüber haben die Gemeinde-App um 5.30 Uhr und die Schule über Schulmanager um 6.30 Uhr informiert.
Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen, noch am Dienstagmittag lief die Spurensicherung. Um den Schaden beziffern zu können, begutachteten Statiker vor Ort am Dienstag das Gebäude. Genauere Untersuchungen des Sprengstoffs sollen in den kommenden Tagen im Kriminaltechnischen Institut des Bayerischen Landeskriminalamts in München stattfinden.
Zeugenaufruf
Das Bayerische Landeskriminalamt bittet um Mithilfe und stellt folgende Fragen:
- Wem sind in den Nachtstunden im Bereich Marktplatz in 92706 Luhe-Wildenau verdächtige Personen aufgefallen?
- Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit der Sprengung des Geldautomaten stehen könnten?
- Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zur Tat, den Tätern oder dem Fluchtfahrzeug geben?
Hinweise nimmt das Bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 089/12120 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Geldautomatensprengungen in der Oberpfalz 2022
- Wernberg-Köblitz: Am 29. Juni sprengen Unbekannte den Geldautomaten der Raiffeisenbank am Wernberger Marktplatz.
- Regensburg: Täter sprengen am 8. Juli einen Geldautomaten der Sparkasse im Regensburger Westen.
- Wiesau: Am 6. Oktober trifft es eine Commerzbank an der Hauptstraße in Wiesau.
- Luhe: Am 25. Oktober sprengen Unbekannte erneut einen Geldautomaten einer Sparkasse.
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