Mobile Stoffbahnen, um die Akustik zu verbessern: Das war nur einer der kreativen Vorschläge bei einem sogenannten "What's-up-Meeting" im Badehaus Maiersreuth. Eingeladen dazu hatten Künstlerin Susanne Neumann und Andreas Lamets vom Verein "Kunstprojekt Badehaus Maiersreuth". Es trafen sich Kunst- und Kulturschaffende aus dem Landkreis, aus der Region und aus ganz Bayern, um zukünftige Aktionen zu planen, Ideen auszutauschen und den aktuellen Stand des Projektes Badehauses zu besprechen.
Kreativ ging es gleich am ersten Nachmittag des zweitägigen Treffens zu: Für eine Ideensammlung setzte sich die Gruppe ins leere Badebecken. Ein Befüllen des Beckens für Veranstaltungszwecke wollte Susanne Neumann aber nicht gänzlich ausschließen. Ein Testlauf, um zu prüfen, ob es noch dicht ist, sei bereits mit der Feuerwehr geplant gewesen. Doch dann sei die Corona-Pandemie gekommen. Der Beginn der Sanierungsarbeiten am Badehaus sei dann wegen einer schlimmen Erkrankung des Architekten ausgesetzt worden.
Neues Architektenduo
Zum Kreis der Versammelten zählten neben Sibyllenbad-Werkleiter Gerhard Geiger auch die neuen Architekten Gina Lankes und Nilang Mistry vom Architekturbüro Beer in Weiden. Sie hatten das Vorgänger-Konzept weitgehend beibehalten und stellten einige Änderungen vor. Neu geplant ist ein zusätzlicher Seminarraum, der als Anbau unter dem Vordach in Richtung Garten entstehen soll. Hinzu kommt noch eine Feuertreppe. Andrea Lamets steuerte Informationen zum Stand beim Thema Förderung bei.
Zum Programm des ersten Tages gehörte nach einer Besichtigung des Bade- und Schulhauses Maiersreuth auch ein Ausflug in Susanne Neumanns Heimatstadt Waldsassen. Dort wurden der Bibliothekssaal, die Basilika und das Kunsthaus besucht sowie ein "Nonnenessen" im Haus St. Joseph eingenommen.
Vernetzung wichtig
Unter die wechselnden Teilnehmer mischten sich am Nachmittag auch Vertreter des Modernen Theaters Tirschenreuth (MTT) sowie Künstler Jeff Beer aus Gumpen. Alfred Wolf, Projektleiter des staatlich geförderten Projekts "Heimatunternehmer" machte deutlich, dass für den Erfolg des Badehauses als Kulturstätte die Vernetzung mit Kulturschaffenden in der ganzen Region wichtig sei.
Einbeziehung der Natur
Eine Frage zur Fertigstellung der Bauarbeiten bezeichnete Susanne Neumann lachend als "Gretchenfrage". Zumal die Bauarbeiten Sache des Trägers, des Marktes Bad Neualbenreuth, seien. Bei der Suche nach fiktiven Aktivitäten für das Badehaus der Zukunft hagelte es an Ideen und Visionen. Vom "Erdfest" bis hin zum Schauplatz für Konzertveranstaltungen war alles Mögliche dabei. Stets eine große Rolle spielte bei den Vorschlägen das Einbeziehen der Natur rund um Maiersreuth. Vor allem zwei Kunstschaffende aus dem Raum München zeigten sich von der Umgebung fasziniert. Petra Sommer-Stark vom Modernen Theater Tirschenreuth würde das Badehaus gerne so schnell wie möglich für Theateraufführungen testen. "Das wäre eine Herausforderung", meinte die Laiendarstellerin. Seine Mitarbeit bot Axel T. Schmidt aus Pirk an. Der Künstler hatte auch schon am ersten Symposium im Badehaus mitgewirkt. Angedacht wurde auch ein Skulpturengarten, Interesse an einer Vernetzung zeigten Kulturvertreter aus dem Fichtelgebirge.
Mobile Stoffmodule
Was Susanne Neumann besonders freute, war die große Bandbreite an Kulturschaffenden, die ihr Interesse bekundeten. "Alles ist offen, wir können über alles sprechen", spornte sie die Anwesenden an, ständig neue Ideen zu entwickeln und sich mit ihr auszutauschen. Sie selbst stellte sich als Künstlerin vor, die zuerst ganz nach Italien auswandern wollte. "Weil ich dachte, nur dort ist Kunst möglich." Jetzt sei sie wieder in der Heimat und wolle ihr in Italien erworbenes Wissen hier umsetzen. Als Praktiker brachte sich Multitalent Jeff Beer ein. Er habe im Musikbereich mit vielen Materialien zu tun, erklärte er beim Thema Badehaus-Akustik. Er könne sich vorstellen, mobile Stoffmodule einzusetzen, um für Musik-, Theater- oder Autorenlesungen die passende Akustik zu schaffen.
Mit einer Wanderung nach Maria Loreto unter Begleitung der Wanderführer und Waldgesundheitstrainer Michael Rückl und Beate Ott ging das Treffen zu Ende. Am Ziel informierte Ulrike Hart vom Förderverein Maria Loreto über die Geschichte des Wallfahrtsortes und ihre Familiengeschichte, die eng damit verbunden sei.
Angebote für Künstler und alle Interessierten
Das Badehaus Maiersreuth soll nach den Sanierungsarbeiten einen Konzertraum, eine Theaterbühne, ein Atelier und einen Ausstellungsraum bieten. Im alten Schulhaus sollen Kunstschaffende eine Unterkunft finden, zusätzliche Veranstaltungsräume können für Seminare und Kurse genutzt werden. Auch ein Fotolabor soll entstehen. Der ehemalige Therapiepfad wird ein "essbarer Wildpflanzenpark" unter dem Titel "Kunst, Kneipp und Kräuter". Eine Küche dient der Versorgung der Gäste. Die künftigen Programmangebote richten sich an Künstler, die einheimische Bevölkerung sowie Bade-, Kur- und Feriengäste.
Das Projekt wird unterstützt vom Markt Bad Neualbenreuth, vom Sibyllenbad, vom Amt für Ländliche Entwicklung, vom Heimat Unternehmen Bayern und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Nähere Informationen gibt es auf der Homepage des Vereins (www.badehaus-maiersreuth.de).
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