Was für ein Malheur für die gebeutelten Genossen im Freistaat: Ulrich Maly tritt bei den Kommunalwahlen 2020 nicht mehr für das Amt des Oberbürgermeisters von Nürnberg an. Der 58-Jährige ist das populärste Gesicht der Bayern-SPD. Bundes- oder landespolitische Ambitionen hatte er zum großen Bedauern seiner Partei - zumindest offiziell - nie.
Mit mehr als 67 Prozent der Stimmen wurde Maly zuletzt als OB bestätigt. Ein Ergebnis, bei dem den SPD-Oberen schwindlig wird. Bei der Landtagswahl kam die einst große Volkspartei auf gerade mal 9,7 Prozent, wurde nur noch fünftstärkste Fraktion im Maximilianeum.
Viele machten das Desaster auch an der blassen Spitzenkandidatin Natascha Kohnen fest. Vergessen wurde dabei, dass mit dem populären früheren Münchener OB Christian Ude im Jahr 2013 auch nur 20,3 Prozent der Stimmen erzielt wurden. Die Erwartungen waren damals weit höher. Ein Zugpferd an der Spitze ist also noch lange keine Garantie für eine Zustimmung durch die Wähler. Und doch tut der Maly-Rückzug der Partei richtig weh. Und wenn dann auch noch Ministerpräsident Markus Söder Maly als „Lichtgestalt der SPD in Bayern“ feiert, grenzt das schon an Höchststrafe.
Maly war der große Kämpfer für die Metropolregion Nürnberg. Er dachte weit über die Stadtgrenzen der Frankenmetropole hinaus. Nicht immer stieß er dabei auf offene Ohren. Auch in der Oberpfalz konnten viele Kommunalpolitiker mit dem Konstrukt Metropolregion nichts anfangen. Die Idee eines Gegenpols zum Münchener Speckgürtel vertrat Maly mit großer Leidenschaft und viel Fingerspitzengefühl, aber nicht mit durchschlagendem Erfolg.
Für die SPD bedeutet der Verlust der Galionsfigur Maly im Kommunalwahlkampf einen weiteren Rückschlag. Der nächste schwarze Tag für die gebeutelten Genossen.
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