Gärtner litten im vergangenen Sommer zusammen mit ihren Pflanzen. Wochenlang kein Regen, Rasen wurde braun und trocken, Blätter fielen vor der Zeit. Für dieses Jahr warnten Meteorologen schon vor einem weiteren Hitzesommer.
Auch der Oberpfalz stehen vermutlich in den kommenden Jahrzehnten lange Trockenphasen im Sommer bevor. Im Winter soll es seltener Schnee geben, dafür mehr Regen. Doch Gärtner können sich wappnen für das Leben mit dem neuen Klima – mit den passenden Pflanzen.
Gewinner-Pflanzen: Tiefwurzlern wie Rosen stehen gute Zeiten ins Haus. Die Königinnen der Blumen kommen im heißen Sommer noch an Wasser, wenn ihre Nachbarn im Beet schon dürsten. Zudem können sich die bei Rosen typischen Pilzkrankheiten bei Trockenheit erfreulich wenig ausbreiten.
Ebenfalls robust sind Ginkgo-Bäume sowie Flieder, der an geeigneten Standorten baumhohe sieben Meter werden kann. Immergrüner Wacholder und die im Herbst farbenprächtig leuchtende Felsenbirne kommen ebenfalls mit Trockenheit gut klar. Genauso der Schneeball und die Kornelkirsche, die noch dazu einen aktiven Beitrag zur Artenvielfalt leisten: Beide sind für Insekten im Frühjahr und Vögel im Herbst eine wahrer Gaumenschmaus.
Unter den Frühjahrsblühern sind der knallgelbe Winterling, der zeitig austreibt, sowie Schwertlilie und Zierlauch gut gegen die Trockenheit gerüstet.
Verlierer-Pflanzen: Pflanzen, die viel Wasser benötigen, werden es künftig schwerer haben. Sie sind aufgrund des Wassermangels geschwächt und werden deshalb noch leichter von Schädlingen oder Pilzen befallen. Zu dieser Gruppe zählen beispielsweise die an Gartenteichen zu findende Sumpfdotterblume, genauso der Rhododendron und Hortensien. Wenn man diese partout pflanzen möchte, dann eher jetzt als nie, und lieber auf die schattigere Nordseite.
Optimale Bedingungen schaffen: Damit Pflanzen richtig gut gedeihen, ist nicht nur die Zahl der Sonnenstunden zu berücksichtigen, von denen ein Obstbaum deutlich mehr braucht als eine Funkie, sondern auch die Beschaffenheit des Bodens: Sein pH-Wert lässt sich mittels etwas Erde, aufgelöst in Wasser, und Teststreifen aus der Apotheke ermitteln.
Werte bis 6,5 sind sauer, über 7,5 alkalisch, dazwischen gilt der Boden als neutral. Rhododendron beispielsweise bevorzugt saure Böden und wäre auf einem neutralen oder gar alkalischen Boden von Beginn an geschwächt – plus Trockenheit, plus Schädlinge wäre sein Schicksal besiegelt.
Schädlinge wie Blattläuse haben dank ausbleibender Fröste, die sie nicht mehr dezimieren, ein leichtes Spiel. Außer man schafft bewusst für ihre natürlichen Feinde – wie Marienkäfer, Florfliegen, Vögel und Spinnen – Rückzugsorte aus Hecken, Reisig und Holz.
Wasser ist ein kostbares Gut, und wird immer kostbarer werden. In einigen bayerischen Gemeinden wurde 2018 sogar Trinkwasser rationiert. Dennoch: In den ersten zwei bis drei Jahren nach einer Neupflanzung ist es wichtig und richtig, regelmäßig zu wässern. Ist die Pflanze einmal gut eingewachsen und ihre Umgebung beispielsweise durch Stauden gut beschattet, kann sie auch weitgehend allein bestehen.
n Ein Plus zum Schluss: Zwar wandelt sich der Garten aufgrund der extremen Wetterbedingungen. Man muss vielleicht Abschied nehmen von beispielsweise den hoch schwebenden weißen Wolken der ,Annabelle’. Doch ein großes Plus hat der Klimawandel: Die Gartensaison beginnt früher und dauert im Herbst länger an, was mancherorts sogar eine zweite Erdbeerernte ermöglichen wird. (mvs)
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