Mantel
11.09.2019 - 10:51 Uhr

Kirchenführung in St. Moritz beim Tag des offenen Denkmal

Durch alte Kirchenrechnungen kann man die Geschichte der ehemaligen Wallfahrtskirche und auch den Verbleib von Magdalena Blödl gut nachvollziehen.

Bernhard Weigl (rechts) und Alfons Lebegern (links) lassen als Forstmeister Konrad Grösch und Zimmermann Jakob Näger die Geschichte des Wiederaufbaus von St. Moritz lebendig werden. Sie erhalten den Beifall der Besucher. Bild: sei
Bernhard Weigl (rechts) und Alfons Lebegern (links) lassen als Forstmeister Konrad Grösch und Zimmermann Jakob Näger die Geschichte des Wiederaufbaus von St. Moritz lebendig werden. Sie erhalten den Beifall der Besucher.

Am „Tag des offenen Denkmals“ erfreute sich die Kirchenführung in St. Moritz durch Bernhard Weigl vom Förderverein großer Beliebtheit. Weigl trat als Forstmeister Konrad Grötsch auf, der in den Jahren 1730-40 Jahren Forstmeister war und Rechnungen für die Kirche St. Moritz geschrieben hat. Erstmals wurde die Moritzkirche 1508 genannt, hatte früher gotische Grundrisse. Wieder aufgebaut wurde die Moritzkirche durch die Wallfahrt zur Muttergottes´, die Magdalene Blödl im Wald aufgestellt hatte.

Vorher war die Kirche in schrecklichem Zustand, weil Baumaterial von der Moritzkirche für den Wiederaufbau der St. Peter- und Paul-Kirche verwendet wurde und auch das Dach abgetragen wurde und die Ziegel verkauft wurden.

1737 begann dann der Wiederaufbau von St. Moritz. Hier trat dann Alfons Lebegern als Jakob Näger auf, der als Zimmermann 1738 mit seinen Gestellen den großen Dachstuhl aufgesetzt hat. „1744 hams die Kirchen eingweiht, fertig wars deswegen noch lang niad. Einen Altar aus Weiden hams neigstellt. Zu meiner Zeit hat die Kirche niat so schön ausgeschaut wie jetzt. Da hat der ganze Giebel gefehlt, die Kirche war 60 Jahre einfach verbrettert und hat ausgeschaut wie ein Stadel. Meine Initialen I. N. sind immer noch im Dachstuhl eingeschnitzt für Jakob Näger, aber wahrscheinlich weiß kein Mensch mehr, was die Buschstaben bedeuten sollen“.

Er klärte auf was aus der Blödlin wohl geworden ist. Weil sie ihre schmerzhafte Muttergottes, damals wohl nur schlichtes Holz, heute wertvoll vergoldet der Moritzkirche überlassen hat, wurde ihr Haus im Manteler Wald 1738 auf Kosten der Kirche abgebaut und nach Mantel transportiert worden. „Wenn ihr in Richtung Marktplatz geht, da steht auf der linken Seite ein modernes Haus, aber oben auf dem Giebel da ist ein kleines Eisenkreuz, das soll noch von der kleinen Holzkapelle im Manteler Wald stammen.“ Bernhard Weigl erklärte, dass dieses Haus der Familie von Sabine Pröls gehört, die in der Vorstandschaft des Fördervereins aktiv ist.

Wie Weigl ebenfalls aus alten Kirchenrechnungen vorgelesen hat, wurde Magdalena Blödl finanziell unterstützt. „In der Rechnung von 1737: Der Blödlin ein paar Schuh für 57 Kreuzer machen lassen, auch 1739 bekam sie Schuhe und 1741 heißt es: „Der alten Blödlin ein Clafter Holz erkauft“.

Eine Besucherin erinnerte sich daran, wie sie vor 26 Jahren vor dem Altar in St. Moritz im März als Braut gekniet hat. „Es war wohl sehr kalt, man hat von Pfarrer Kellner den Atemhauch gesehen – aber trotz meines kurzärmeligen Kleides, ich habe nicht gefroren“ erzählt sie.

 
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