Im sogenannten Osterpaket zum Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) hatte man den Betreibern kleiner Wasserkraftwerke bis 500 Kilowatt mit der Abschaffung der Förderung und einer Netzeinspeisungsvergütung von 7 Cent pro Kilowatt nach Auslauf der Förderung ein „faules Ei“ ins Nest gelegt. Betroffen waren auch die „Strommühlner“ in den Landkreisen Amberg-Sulzbach und Neumarkt – vor allem aber das Lauterachtal mit seinen fast 20 Kleinkraftwerken im Flussverlauf.
Deshalb wandten sich die Kraftwerksbetreiber hilfesuchend an die örtliche CSU-Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl, die sich bei einem Ortstermin bei Hubert Kerschensteiner, dem „Mittelmühlner“ aus Kastl, über die Situation informierte und danach Hilfe versprach. Und tatsächlich: Mit Unterstützung der Unionsfraktion und in einem persönlichen Gespräch mit Wirtschaftsminister Robert Habeck hat es Hierl geschafft, dass die „kleine Wasserkraft“ weiterhin eine EEG-Vergütung erhält und damit rentabel bleibt. Wäre es doch eine energiepolitische Geisterfahrt, wenn in der Energiekrise jede Kilowattstunde gebraucht wird und gleichzeitig den „Strommühlnern“, von denen es rund 3000 alleine in Bayern gibt, ihre Existenzgrundlage entzogen wird.
Die heutigen Kraftwerke sind früher Stauwerke für Wasserräder gewesen, die Getreide und Sägemühlen, aber auch Hammerwerke für die Eisenbearbeitung angetrieben haben. "Es kann auch von der Zerstörung eines jahrhundertealten Kulturgutes gesprochen werden, wenn die ,Strommühlner' kaputt gespart werden sollen", betonte Susanne Hierl.
Glücklich über die „frohe Botschaft“ trafen sich deshalb der Kastler Mittelmühlner Hubert Kerschensteiner und der Ransbacher Lauterachmühlner Engelbert Lutter in Ransbach zu einem Gedankenaustausch. Die beiden freuten sich, dass ihre Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl sich so erfolgreich für die weitere Förderung der kleinen Wasserkraft eingesetzt hat. Es sei ja auch ein Paradoxon, wenn der hocheffiziente Energieträger Wasser, der 24 Stunden am Tag zur Verfügung steht, ausgeschlossen wird, und dafür mehr neue Windräder und PV-Außenanlagen gebaut werden. Wie die beiden „Mühlner“ ausführten, ist an ihren Wasserkraftwerken, die einmal eine Getreidemühle und ein Sägewerk waren, bereits eine Fischtreppe vorhanden, damit die Fische ungehindert von der Mündung bis zu Quelle wandern können.
Außerdem betreibt Engelbert Lutter auch heute noch ein Sägewerk, dass den Strom der etwa 20 Kilowatt starken Wasserturbine verbraucht. Wenn das Sägewerk nicht läuft, werde der produzierte Strom ins Netz eingespeist.
Bei aller Euphorie, so die beiden Kraftwerksbetreiber, bleibe aber am Ende auch ein Wermutstropfen. Der amerikanische Signalkrebs, ein artenfremder Einwanderer, habe es durch die Fischtreppen in der Lauterach bereits bis Ransbach geschafft. Es sei nur eine Frage der Zeit bis er zur Quelle in Lauterhofen und in die angrenzenden Bäche gelangt. Damit wäre dann die Flussökologie des besten Forellengewässers (laut Fischereisachverständigen) in Europa in Gefahr.
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