Kastl zieht Bilanz zu Klima-Projekt

Kastl im Landkreis Amberg-Sulzbach
05.09.2023 - 09:28 Uhr

Nach zwei Jahren wurde Bilanz gezogen beim Projekt „Klimaneutralität- und Biodiversitätssteigerung“. Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken) und der Markt Kastl in Amberg-Sulzbach tauschten ihre Erfahrungen aus.

Sie unterstützten den Kastler Bürgermeister Stefan Braun beim Pflanzen eines Obstbaumes (von links): Jonas Nelhiebl (Ranger des Naturparks Hirschwald, Stefan Braun, Hubert Blödt (3. Bürgermeister Kümmersbruck), Erwin Geitner (Bürgermeister Rieden), Markus Dollacker (Naturpark-Vorsitzender), Erich Meidinger (Bürgermeister Ebermannsdorf), Dominik Sachsenhauser (Marktrat Hahnbach), Albert Geitner (Bürgermeister Ursensollen), Peter Braun (Bürgermeister Schmidmühlen), Sabine Müller (2. Bürgermeisterin Ensdorf) und Christian Schmid (Bürgermeister Velburg).

Ziel war es, Kommunen, Unternehmen und Landwirte auf dem Weg zur Klimaneutralität und zur Erhöhung der Biodiversität zu unterstützen: Dazu wurde vor rund zwei Jahren das Projekt Klimaneutralität- und Biodiversitätssteigerung in Kastl ins Leben gerufen. Jetzt haben der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken) und der Markt Kastl ihre Erfahrungen dazu ausgetauscht.

Im Projekt arbeiten die Mittelfranken und die Oberpfälzer mit dem Fachzentrum für Energie und Landtechnik (FEL) in Triesdorf als Träger zusammen. In Kastl waren die Gemeinde, ein Pharma-Unternehmen und drei Landwirte an dem Projekt beteiligt, in Gunzenhausen neun Kommunen, elf Unternehmen und fünf Landwirte. Ferner der Naturpark Hirschwald und der Landschaftspflegeverband Mittelfranken. Die Baywa nimmt die Bodenproben und kümmert sich um die Anerkennung der Nachhaltigkeitszertifikate. Damit können die Projektpartner ihr Engagement dokumentieren.

Nach zwei Jahren wurde nun deutlich: Es ist ein steiniger Weg zur CO2-Neutralität. Wie Norbert Bleisteiner aus Kastl erläuterte, ist die Öffentlichkeitsarbeit für Aktionstage, etwa zur Heckenpflege oder zu Baumpflanzungen, wichtig, um bei den Bürgern die Wertschätzung für das Projekt zu erhöhen. Aus Sicht des Landwirts ist es bedeutsam, dass die Flächen beprobt, die Maßnahmen beobachtet werden und die Ergebnisse nachvollziehbar sind. Bis CO2-Zertifikate ausgestellt und verkauft werden können, dauert es. Johannes Hüttner, Landwirt und Heizwerkbetreiber aus Kastl, meinte, dass manche Maßnahmen, wie die Heckenpflege, schwierig seien. Unklare Besitzverhältnisse und Zuständigkeiten (Naturschutz) und Eigentümer, die vor Neupflanzungen zurückschrecken, aus Angst, sich ein Biotop aufzuhalsen und Auflagen zu bekommen, bremsten die entstandene Euphorie. Außerdem spiele der Klimawandel beim Humusaufbau eine große Rolle. Die Bewirtschaftung könne dies nicht wesentlich beeinflussen.

Die Skepsis vieler Landwirte bestätigte auch Kastls Bürgermeister Stefan Braun. Solche Prozesse bräuchten Aufklärung, Öffentlichkeitsarbeit und Abstimmung zwischen den Partnern. In Kastl sei es durch eigene Maßnahmen gelungen, die CO2-Emissionen zu senken. So packten Lehrer und Schüler zum Beispiel in Kastl-Mennersberg bei der Heckenpflege an.

Der Naturpark Hirschwald unterstützt dieses Vorhaben ebenfalls mit Aktionen von Obstbaumpflanzungen bis zu Bildungsangeboten für Schulen und Kindergärten. Streuobstwiesen dienten der Biodiversität, dem Erhalt seltener Obstsorten und machten Flächen ökologisch wertvoller. Deshalb werden diese Projekte fortgesetzt, betonte Braun. In Kastl sei man offen für die Beteiligung weiterer Landwirte, Kommunen und Unternehmer, um den CO2-Abdruck im Sinne des Klimawandels zu verringern.

 
 

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