Diesen Glühwein genießen Marion und Rüdiger Grenzdörffer wie wohl keinen zuvor. Das Ehepaar ist eine Instanz beim Marktredwitzer Adventszauber und war es bereits zuvor, als die Budenstadt schlicht Weihnachtsmarkt hieß. „20 Jahre haben wir einen Glühweinstand betrieben“, sagt Rüdiger Grenzdörffer und lacht. Diesmal sind sie als Rentner hier und nicht damit beschäftigt, Glühwein, Tee und andere Spezialitäten zu wärmen, auszuschenken und zu kassieren. Die Arbeit habe viel Freude bereitet. Einmal müsse aber Schluss sein. Umso mehr seien sie froh, das Geschehen einmal aus anderer Perspektive betrachten zu können.
Und so haben sie erstmals nach zwei Jahrzehnten einen perfekten Blick auf die Bühne, auf der Oberbürgermeister Oliver Weigel, Adventszauber-Betreiber Martin Fuhrmann und Christkind Daniela Pöhlmann stehen und das Geschehen offiziell eröffnen. Und singen. Bei „O du fröhliche“ und „Kling Glöckchen klingelingeling“ beweist auch der OB seine Sangeskünste und mit ihm gut hundert Besucher.
Erstmals nach vielen Jahren ist der Weihnachtsmarkt wieder im Winkelmarkt. Angesichts der großen angrenzenden Wohnhäuser wähnt sich einer der Besucher „fast wie im Großstadtkiez“. Tatsächlich ist das Ambiente einzigartig und sehr urban. Martin Fuhrmann, sein Team und die Männer vom Marktredwitzer Bauhof haben den bis vor Kurzem unansehnlichen Parkplatz auf der Parkhaus-Brache binnen weniger Tage in ein romantisches Weihnachtsdorf verwandelt.
Geschnitzte Holzfiguren
Fichten schmücken das Dorf ebenso wie ein Kinderkarussell. Erstmals gibt es eine Weihnachtskrippe mit geschnitzten Holzfiguren. „Die wollte ich schon immer haben. Ich glaube, die passt gut hierher. Wichtig sind auch die zwei weiteren Buden, in denen sich die Besucher bei schlechtem Wetter aufhalten können. Außerdem haben wir mehrere riesige hölzerne Kabeltrommeln vom Bauhof organisiert, an denen die Besucher ihren Glühwein trinken können“, so Fuhrmann.
Einen Auftritt hat natürlich das Marktredwitzer Christkind Daniela Pöhlmann. Die 30-Jährige steht nach 2001 das zweite Mal auf der Bühne und stimmt die Besucher auf die kommenden Tage und Wochen ein. Dass sie „Christkind kann“, ist nicht zu übersehen und zu überhören. Souverän trägt sie ihren Text vor, dem die Besucher ergriffen lauschen. Dabei erinnert Daniela Pöhlmann an die Heilige Familie, die seinerzeit, bei Jesu Geburt, quasi als Ausländer arbeitete. „Darum seid tolerant zu den Fremden im Land.“
An den 14 Buden ist alles geboten, was die Herzen der Weihnachtsmarkt-Fans erfreut: Reichlich Essen und Trinken (es gibt auch einen Bierstand) und darüber hinaus noch allerlei Mitbringsel wie Seifen oder Gestricktes aus Alpaka-Wolle. „Das passt, alles gut“, kommentiert ein schon etwas älterer Besucher das Marktgeschehen nach dem ersten Rundgang.
Musik auf der Bühne
Der Adventszauber ist vor allem ein Ort, an dem sich Bekannte, Kollegen oder Familien treffen und bei Bratwurst, Steak und Glühwein schöne Stunden genießen. Zur Unterhaltung trägt zudem ein opulentes Programm bei. An jedem Tag gibt es auf der Bühne Musik, dazu hat Fuhrmann Stelzenläufer, die Rockband der Musikschule und die Krampusgruppe aus der österreichischen Partnerstadt Vils organisiert. Zum Schluss feiern die Besucher am Tag vor Heiligabend um 18 Uhr eine Coming-Home-For-Christmas-Party mit DJ LuuDee.
Am ersten Adventswochenende gibt es folgendes Programm: Am Samstag steht die Marktredwitzer Kult-Band "Die Scheinheiligen" auf der Bühne. Mit dabei ist Pfarrer Christoph Schmidt. Die "Scheinheiligen" legen um 18 Uhr los. Das Sonntagsprogramm beginnt bereits um 14 Uhr. Attraktion ist ein Pyrograph, der mit Wunderkerzen Porträts zeichnet. Ab 18 Uhr singt Andrea Marie.
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