Lachend schieben einige Mütter ihren Nachwuchs im Kinderwagen unter der Allee hindurch, pflücken sich einige Äpfel von den Bäumen. Ein Pärchen joggt vorbei, Kinder lärmen auf dem Abenteuerspielplatz, einige Senioren haben ihren Korb für ein Picknick ausgepackt. Und nebenan grasen friedlich Schafe zwischen den Modulen einer Photovoltaik-Anlage, die Strom liefert. Schon in Kürze soll dieses Zukunftsprojekt auf dem Berghof vor den Toren der Stadt Marktredwitz realisiert werden. Den Startschuss dafür hat der Marktredwitzer Stadtrat am Dienstagabend gegeben.
Photovoltaik auf 7,8 Hektar
Auf einer Fläche von 1,33 Quadratkilometern bietet der neue Greenpark Fichtelgebirge schon bald die Möglichkeit zum Abschalten, Durchatmen, Erleben und Auspowern. Und auf einer momentan noch landwirtschaftlich genutzten Teilfläche mit einer Gesamtgröße von 7,8 Hektar soll die Gewinnung regenerativer Energien durch Photovoltaik erlebbar gemacht werden. Wie diese Pläne umgesetzt werden sollen, davon hat sich Oberbürgermeister Oliver Weigel bereits vor der Sitzung ein Bild unterhalb des Berghofs gemacht. Marc Preuß, der die Wiesen als Landwirt bewirtschaftet, war ebenso mit von der Partie wie Toni Frank, der Geschäftsführer von "Voltgrün Energie" in Regensburg, der den Fichtelgebirgsstrom auf den Weg bringen will.
5,51 Millionen Kilowattstunden
„Das wird ein Erlebnisraum mit viel Freizeitwert“, prophezeit Oberbürgermeister Oliver Weigel. „Ein großes Zukunftsprojekt für unsere Stadt.“ Wirtschaftsförderin Stefanie Pöhlmann sowie Stadtrat und Landwirt Marc Preuß hätten „viel Hirnschmalz hier hineingesteckt“. Von Anfang an sei klar gewesen, in dieses Erholungsareal auch einen Solarpark zu integrieren. „Die Anlage wird aus rund 9280 Modulen bestehen und jährlich rund 5,51 Millionen Kilowattstunden in das örtliche Stromnetz einspeisen.“ Das entspreche dem jährlichen Stromverbrauch von rund 1550 Vier-Personen-Haushalten.
Etwa 70 Schafe
Und damit die Grünfläche, auf der die Solar-Module ab dem kommenden Jahr stehen sollen, auch gepflegt wird, sollen um die 70 Schafe hier weiden. „Wir könnten uns auch einige Rinder dazu vorstellen“, meint Marc Preuß, der sich um die Schafe und um deren spätere Vermarktung kümmern wird. Laut "Voltgrün"-Geschäftsführer kostet der Solarpark mit den ein mal zwei Meter großen Modulen um die vier Millionen Euro.
Nach Auskunft von Oberbürgermeister Weigel hat der Bauausschuss die Weichen gestellt und in nichtöffentlicher Sitzung grünes Licht für den Solarpark gegeben, der parallel zur Bundesstraße 303 angelegt werden soll.
Schon ehe der Greenpark sichtbar wird, hat Landwirt Preuß Vorarbeit geleistet. „Wir haben letztes Jahr die durchwachsene Silphie als Ersatzpflanze für Mais auf einem Hektar gepflanzt – mehrjährig, ohne Pflanzenschutz und dazwischen Blumen.“ Leuchtend gelb wird das Feld im Sommer erblühen. „Heuer werden wir den Anbau auf 19.000 Quadratmeter erweitern.“
"Vitamin-Runde"
In Kürze sollen über 50 Obstbäume gepflanzt werden, wie Wirtschaftsförderin Stefanie Pöhlmann ankündigt. Auf einer Strecke von 3,6 Kilometern könnten Freizeitsportler dann hier ihre „Vitamin-Runde“ drehen. Naschen von den Obstbäumen sei ausdrücklich erlaubt. „Ab dem nächsten Jahr wollen wir dann Schulklassen integrieren, die uns auch bei der Ernte helfen können.“ Was in diesem Jahr schon realisiert wird, ist der Abenteuerspielplatz, wie Oberbürgermeister Weigel sagt.
Toni Frank rechnet beim Solarpark mit einem Baubeginn im zweiten Quartal 2023 und mit der Fertigstellung im dritten Quartal. Ein Blendschutz-Gutachten wegen des Verkehrs auf der B 303 und wegen der Anwohner sei bereits in Auftrag gegeben.
„Bürgernahe Photovoltaik-Parks sind derzeit das Mittel der Wahl, nicht die Windenergie“, erläutert der Bauherr abends in der Stadtratssitzung. „Und wer übernimmt die Ausgleichsflächen?“, will Werner Schlöger (SPD) wissen. „Das übernimmt unsere Seite“, versichert Toni Frank. „Es liegen dafür auch schon Wünsche des Landratsamts vor.“
„Das wird ein Erlebnisraum mit viel Freizeitwert.“
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