Marktredwitz räumt in der „guten Stube“ auf. Zum einen möchte die Stadt den Markt an die Begebenheiten und aktuellen Herausforderungen anpassen, zum anderen legt sie ein Förderprogramm für die Stärkung von Geschäftsflächen auf. Für beide Projekte hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung den Weg frei gemacht.
Der Markt nimmt eine zentrale Stellung in Marktredwitz ein – und das nicht nur, weil er Bestandteil des Namens ist. Er ist die Top-Lage für Handel, Dienstleistung und Gastronomie. Während rund um das Herz der Stadt Marktredwitz an allen Ecken und Enden gebaut wird und viele Großprojekte umgesetzt werden (Neugestaltung der Glasschleif, das Benker-Areal und das Quartier „Im Winkel“), soll nun der Markt selbst an die Reihe kommen. „Der Markt bedarf einer Überarbeitung“, erklärt Oberbürgermeister Oliver Weigel. Grob gesagt geht es darum, die Aufenthaltsqualität zu verbessern.
Mindestens zwei Jahre
Das geht nicht von heute auf morgen, sondern wird mindestens die nächsten zwei Jahre die Stadt und die Bevölkerung beschäftigen. „Denn wir setzen auf eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung. Wir hoffen auf Anregungen, Wünsche und viele Ideen, was im Markt zu verbessern ist“, sagt Oliver Weigel. Jeder soll sich einbringen können, wie Projektleiterin Daniela Pöhlmann von der Stadtentwicklungs- und Wohnungsbau GmbH (Stewog) erklärt. Betroffen ist der Markt selbst, von der Lindenstraße bis zur KEC-Brücke, der Pfarrhof, Otto-, Brau- und Seebergerstraße, Brunnengässchen, Färbergraben, Am Malzhaus und die Dammstraße.
Ausschlaggebend dafür, den Markt jetzt zu überarbeiten, sind umfangreiche Leitungsarbeiten in naher Zukunft: Die Energieversorgung Selb-Marktredwitz (ESM) will die Gasleitung ertüchtigen. Damit ergeben sich Synergieeffekte, die die Stadt nutzen kann. „Auch wir wollen das Nahwärmenetz erweitern“, erläutert Oliver Weigel. Wenn die Fahrbahn im Markt nach den Arbeiten wieder geschlossen wird, müsse man sich auch Gedanken über den Belag machen. Ob es wieder Kopfsteinpflaster wird? Der Oberbürgermeister ist skeptisch. Es sei laut, teuer im Unterhalt, kompliziert in der Pflege und nicht zuletzt in Sachen Barrierefreiheit nachteilig – denn auch die soll verbessert werden. „Ein großes Thema ist der ruhende und fließende Verkehr“, informiert Weigel. „Insbesondere die Parksituation.“ Es sei, so sagt der Oberbürgermeister, oft nur sehr schwer nachzuvollziehen, wo Pkw-Fahrer Parkplätze vermuteten.
Gastroszene beflügeln
Umgesetzt würden laut Daniela Pöhlmann hauptsächlich Anpassungen, die bereits Teil des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts aus dem Jahr 2009 sind. „Das betrifft unter anderem die Beleuchtung, das Mobiliar und die Begrünung“, sagt Daniela Pöhlmann. Grundsätzliche Entwurfsfragen stellen sich dagegen an den Polen, den „Enden“ des Markts im Osten und Westen. „Das werden die Entwicklungsschwerpunkte werden“, berichtet Bauamtsleiter Stefan Büttner. „Wie stärken wir die Pole, wie integrieren wir sie? Und wie geben wir dort Orientierung?“ Der Markt sei das „Herz des Entwicklungskleeblatts“, was bedeutet, dass er noch stärker an die Entwicklungsquartiere im Norden und Süden angebunden werden soll. Das kann und soll außerdem die Gastroszene in den angrenzenden Straßen beflügeln.
„Der Markt geht jeden an“, meint Daniela Pöhlmann. „Jeder kann seine Anregungen geben.“ Stehen zunächst Termine mit der Verwaltung und den Spartenträgern (7. Juli), den Eigentümern und Anwohnern (11. Juli) sowie den Geschäftsinhabern (12. Juli) an, so ist für den 28. Juli um 19 Uhr die gesamte Bevölkerung in die Stadthalle eingeladen.
In diesem Jahr möchte die Stadt Ideen sammeln. Die Planung baureif umzusetzen ist die Aufgabe, die sich die Verantwortlichen für 2023 gegeben haben. „Eine Umsetzung früher als 2024 halte ich für illusorisch“, sagt Stefan Büttner. „Hektik ist unangebracht. Wir wollen Sorgfalt walten lassen.“
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