Marktredwitz
15.03.2021 - 15:14 Uhr

Neue Abteilung: Klinikum Fichtelgebirge setzt auf Spezialisierung

Mit der Forschung zum Bewegungsapparat soll Professor Alexander Schuh die Sparten in der Unfallchirurgie vorantreiben. Am Klinikum Fichtelgebirge ist man stolz auf die neue Abteilung in Marktredwitz.

Am Klinikum Fichtelgebirge wurde eine Abteilung für Muskuloskelettale Forschung unter Leitung von Professor Dr. Alexander Schuh (Bild) ins Leben gerufen. Bild: Klinikum Fichtelgebirge/exb
Am Klinikum Fichtelgebirge wurde eine Abteilung für Muskuloskelettale Forschung unter Leitung von Professor Dr. Alexander Schuh (Bild) ins Leben gerufen.

Die positive Entwicklung am Klinikum Fichtelgebirge hält an. Als neue Sparte in der Klinik für Unfallchirurgie gibt es jetzt die Abteilung für Muskuloskelettale Forschung. Als Experten für die wissenschaftliche Arbeit am Bewegungsapparat des Menschen – Muskulatur und Skelett betreffend – stellte der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Fuß- und Wiederherstellungschirurgie, Dr. Philipp Koehl, den neuen wissenschaftlichen Leiter Professor Dr. Alexander Schuh vor.

Ein wichtiger Punkt bei der Neuordnung der Behandlung aller Krankheitsbilder des Bewegungsapparates ist einer Pressemitteilung des Klinikums zufolge der Bereich der konservativen Therapie. Neben der operativen Behandlung einzelner Krankheiten des Bewegungsapparates bestehe auch die Möglichkeit und teilweise sogar die Notwendigkeit einer konservativen Behandlung.

Mit dieser Erkenntnis wurde jetzt am Klinikum Fichtelgebirge eine Abteilung für Muskuloskelettale Forschung unter Leitung von Professor Alexander Schuh ins Leben gerufen. Ziel ist die Etablierung eines Muskuloskelettalen Zentrums, um so die Entwicklung der Fachabteilungen Unfallchirurgie, Hand- und Fußchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie, Sportmedizin sowie die rekonstruktive Gelenkchirurgie wissenschaftlich voranzutreiben.

„Nur ein aufgeklärter Patient und Arzt sind in der Lage, den besten Weg in der Versorgung einzuschlagen.“

Dr. Philipp Koehl

Die Charité Berlin sei deutschlandweit eine der ersten Kliniken gewesen, die die Behandlung aller Krankheitsbilder des Bewegungsapparates neu strukturiert und in ein „Centrum für Muskuloskelettale Chirurgie“ eingebunden habe. Damit wurde der Erkenntnis Rechnung getragen, dass die Zeit des Generalisten – des Operateurs, der von der Halswirbelsäule bis zum Fuß alles operieren kann – vorbei ist, so das Klinikum Fichtelgebirge in der Pressemitteilung.

Hohe Erfahrung

Nur durch eine Spezialisierung sei es möglich, dass der einzelne Operateur auf seinem Gebiet eine hohe Erfahrung aufweist und nicht auf jedem Gebiet nur geringe Erfahrung. Im Spannungsfeld aus Forderungen der Krankenkassen, Qualitätsberichten, gesundheitspolitischen Entwicklungen und Verzahnung des stationären und niedergelassenen Bereichs sei heutzutage eine wissenschaftliche, kritische Aufarbeitung der eigenen Ergebnisse und deren Veröffentlichung unabdingbar.

„Nur ein aufgeklärter Patient und Arzt sind in der Lage, den besten Weg in der Versorgung einzuschlagen“, erklärt Dr. Philipp Koehl. „Professor Schuh ist Autor von über 330 wissenschaftlichen Publikationen und Begleiter zahlreicher wissenschaftlicher Projekte.“ Darüber hinaus leitete er bis Februar 2021 die Abteilung für Muskuloskelettale Forschung am Klinikum Neumarkt. „Wir freuen uns, mit Professor Dr. Schuh einen so kompetenten Mann gewinnen zu können“, so der Geschäftsführer Alexander Meyer.

Knorpelregister

Ein erstes gemeinsames Projekt wird sein, ein Knorpelregister in Marktredwitz zu etablieren, um weitere Erkenntnisse über die Behandlung der Arthrose zu erlangen; dies soll durch weitere Projekte mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie der OTH Weiden unterstützt werden. Mit beiden Institutionen arbeitet Professor Schuh bereits seit vielen Jahren eng zusammen. Neben der Sportmedizin, der rekonstruktiven Gelenkchirurgie und der Handchirurgie wird der Bereich der Alterstraumatologie (Verletzung hochbetagter Patienten und deren schnelle Genesung) ein wesentlicher Schwerpunkt der Abteilung werden, so das Klinikum.

Offen diskutieren

Ein weiteres wichtiges Projekt seien regelmäßige Morbiditätskonferenzen, in denen schwierige Fälle und Komplikationen offen vorgestellt und diskutiert werden, immer mit dem Ziel, derartige Schwierigkeiten künftig zu vermeiden. „Für uns ist die stetige Verbesserung der Patientenversorgung ein sehr wichtiger Baustein. Derartige Projekte sind laut Professor Schuh nur in Kliniken sinnvoll möglich, wo bereits eine sehr hohe Qualität erreicht wurde und die Bereitschaft besteht, diese kontinuierlich zu steigern. Dies war auch der Grund, warum sich Professor Schuh für die neue Stelle und die Herausforderung in Marktredwitz entschieden hat“, erklärt Chefarzt Koehl.

„Zusätzlich wird Professor Schuh beim Aufbau eines ärztlichen Ausbildungs- und Schulungszentrums mitwirken.“ Ein Ziel sei es, das Klinikum Fichtelgebirge in den Status eines akademischen Lehrkrankenhauses zu bringen.

Marktredwitz10.02.2021
Hintergrund:

Zur Person: Dr. Alexander Schuh

  • Professor Dr. Alexander Schuh (51) wurde in Nürnberg geboren. 1974 zog es die Familie nach Weiden, wo er aufwuchs und zur Schule ging. Sein Vater Dr. Ralph Schuh gründete dort eine Orthopädische Praxis.
  • Das Medizinstudium absolvierte Professor Alexander Schuh an der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Im Jahr 1996 promovierte er. Es folgten Stationen als Assistenzarzt in Weiden, an der Universität Freiburg/Br., und an der Orthopädischen Klinik Rummelsberg sowie ein Forschungsaufenthalt bei Professor Amstutz in Los Angeles. 2005 habilitierte Dr. Schuh, mittlerweile Oberarzt an der Orthopädischen Klinik Rummelsberg, im Fach Orthopädie an der Universität Erlangen-Nürnberg, wo er im Jahr 2011 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde.
  • Seit 2006 ist Professor Dr. Schuh niedergelassener Orthopäde in Weiden. Daneben arbeitete er fast 15 Jahre lang, zunächst als Leiter der Research Unit, später als Leiter des Muskuloskelettalen Zentrums am Klinikum Neumarkt.
 
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