(gis) Aufgenommen wurden auch Asch und Umgebung, da sich ein kleiner Teil des Fichtelgebirge nach Tschechien fortsetzt, auch der Bereich des Stiftlands um Waldsassen, denn das Klosterstift war für die Siedlungsgeschichte und wirtschaftliche Inwertsetzung der Region im Mittelalter von enormer Bedeutung. Mit diesem etwas anderen Reiseführer schloss der gebürtige Mehlmeiseler eine Lücke in der weltweit erschienenen Reihe "111" zu den unterschiedlichsten Städten und Regionen. Er selbst recherchierte die potenziellen Orte, verfasste die Texte. Rabenstein steuerte über die Hälfte der Fotos bei.
Bernd Schinner liegt seine alte Heimat am Herzen. "Sie ist "eine äußerst lebens- und liebenswerte Region, mit den verschiedensten Facetten, die die Menschen vielleicht neu oder wiederentdecken können", schreibt er, "und die Bewohner identifizieren sich gerne mit ihr." Trotz Strukturkrise, Abwanderung und Leerständen sei spürbar, dass es vielerorts wieder aufwärts gehe und pfiffige, originelle und innovative Ideen weiter helfen, ist der Autor überzeugt.
"Die Generation der 'Macher' hat das Heft in die Hand genommen", sagt er. Einige der Ergebnisse präsentiert er in seinem Buch, wie den "Zuckerhut" in Wunsiedel, die wiederauferstandene Burgruine Weißenstein im Steinwald oder das Waldinformationszentrum und den Wildpark in Mehlmeisel.
Zu diesem Projekt steuert er eine ganz persönliche Geschichte bei: Sein älterer Bruder war einer der Architekten. Er selbst hat seinerzeit bei minus 15 Grad Celsius mit seinem Vater, dem Statiker und Bauleiter des Projekts, unzählige Holzschindeln der Wandverkleidung auf der Waldhaus-Baustelle angebracht und verschraubt. Heute besuchen jährlich über 80 000 Menschen das Waldhaus und den Wildpark. Wen wundert's, dass hier auch einer von Bernds Lieblingsorten ist, der mit seiner Familie noch immer gerne seine alte Heimat besucht, sich mit den Eltern, mit Freunden trifft.
250 Buchseiten führen den Leser durch Landschaft und Kultur, verbinden Tradition und Moderne, von Arzberg über das Lutherdenkmal in Asch, nach Alexandersbad, zu den Burgen Bad Bernecks, zur "Sprachgrenze" dem Grenzhammer in Warmensteinach oder ins Max-Reger-Haus in Brand, nach Fuchsmühl, zum Mahnmal in Waldsassen, wo der Eiserne Vorhang Europa durchtrennte, zu historischen Gewehren hinter alten Gefängnismauern in Kemnath, um nur einige der "111 Orte im Fichtelgebirge, die man gesehen haben muss" (Buchtitel) zu nennen, die zum Staunen, Nachdenken anregen, den Leser auch schmunzeln lassen.
Denn wo kann man ganz unschuldig auf die schiefe Bahn geraten? Und wo liegt die sprichwörtliche Leiche im Keller, die bekannt ist, wie ein bunter Hund und gleich zweimal gestorben ist? Wo auf der Welt gibt es beispielsweise ein "Erotik-Bier", außer in Schönbrunn bei Wunsiedel? Oder wo ist die bayernweit einmalige Möglichkeit des Durchschreitens von 250 Millionen Jahren Erdgeschichte mit einem einzigen Schritt. So entstand ein Reiseführer, der über die reine Aufzählung von Sehenswürdigkeiten hinausgeht, an dem Autor und Fotograf fast zwei Jahre lang - mit Unterbrechungen - Familiennachwuchs und schlechtes Wetter - gearbeitet haben, mit viel Herzblut und Liebe zur alten Heimat, um sie auf der ganzen Welt bekannt zu machen.
Erschienen ist das Buch "111 Orte im Fichtelgebirge, die man gesehen haben muss" im Kölner Emons Verlag, ISBN 978-3-7408-0405-2. Es kostet 16,95 Euro.
Bernd Schinner ist 39 Jahre alt und in Mehlmeisel aufgewachsen. Nach dem Abitur in Wunsiedel studierte er Germanistik und Geographie in Bayreuth; seit zehn Jahren unterrichtet er an einem Münchener Gymnasium, ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in München.
René Rabenbauer, aufgewachsen im oberfränkischen Marktredwitz, machte inspiriert von seiner Mutter, einer Fotografin, die ersten Bilder bereits als Kind mit einer Agfa Optima. Er arbeitet derzeit in Konstanz am Bodensee.















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