Schon seit einiger Zeit war der Fortbestand der Krieger- und Soldatenkameradschaft Adertshausen mehr als ungewiss. Jetzt steht der 1920 gegründete Traditionsverein vor dem endgültigen Aus. Mehrere Versuche, einen Vorstand zu finden, schlugen fehl. Eine Situation, wie man sie derzeit auch von anderen Vereinen hört: Niemand findet sich bereit, Verantwortung zu übernehmen und Engagement zu zeigen.
„Es wird langsam eng um den Fortbestand des Vereins“, hatte Richard Jobst, der seit 1999 Vorsitzender ist und dieses Amt abgeben will, bereits bei einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung im November vergangenen Jahr gesagt. Auch hatte niemand den Vorsitz übernehmen oder ein anderes Vorstandsamt bekleiden wollen. Nicht anders bei einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung im Gasthaus Reis. Auch hier konnte kein neuer Vorstand aufgestellt werden, obwohl der mittlerweile schon seit zwei Jahren kommissarisch arbeitende Vorsitzende Richard Jobst alles versucht hatte, Mitglieder dafür zu finden. „Es hat zwar ein paar Signale für die Mitarbeit im Vorstand gegeben, doch den Vorsitz will niemand übernehmen“, beklagte er.
Jobst hatte 1999 nach dem Tod von Franz Bauer die Leitung der Krieger- und Soldatenkameradschaft Adertshausen übernommen. Damals hatte der Verein noch über 100 Mitglieder, heute sind es 54. Die angegliederte Reservistenkameradschaft Mendorferbuch war schon vor einigen Jahren abgemeldet worden, weil sich auch hier niemand bereit erklärt hatte, den Vorsitz zu übernehmen. Jobst äußerte die Hoffnung, dass treue Mitglieder zumindest die Tradition des Volkstrauertags in der Pfarrei Adertshausen aufrecht erhalten.
In den vergangenen Monaten hatte die KSK versucht, Lagerflächen für das Vereinsarchiv zu finden. Bei der Feuerwehr Adertshausen kann die Vereinsfahne untergebracht werden. Wie Richard Jobst erklärte, stecke in diesem Verein sein ganzes Herzblut, „Aber irgendwann muss einmal Schluss sein“, sagte er. Ein Problem sei, dass etwa zwei Drittel der Mitglieder über 60 Jahre alt seien. „Seit der Abschaffung der Wehrpflicht gibt es auch keine Möglichkeit, neue Mitglieder zu bekommen“, stellte er fest.
Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung gaben der kommissarische Vorsitzende Richard Jobst und Kassenwartin Anni Hofmann ihre letzten Jahresberichte ab. Die Mitgliederversammlung beschloss einstimmig, die Helfer vor Ort (HvO) und die Feuerwehr Adertshausen mit Geldzuwendungen zu bedenken. Einstimmig fassten die Mitglieder schweren Herzens den Beschluss, die Auflösung des Adertshausener Traditionsvereins einzuleiten. Das vorhandene Vereinsvermögen soll der Pfarrei Adertshausen für die Pflege der Ehrentafeln der Gefallenen und Vermissten aus der Pfarrei Adertshausen zur Verfügung gestellt werden.
Richard Jobst unterstrich: "Mit der Auflösung der 1920 gegründeten Krieger- und Soldatenkameradschaft bricht auch ein ganzes Stück Heimatgeschichte und Erinnerungskultur weg." Auch Bürgermeister Florian Junkes bedauerte die Vereinsauflösung. Er informierte über eine Änderung: „Der Volkstrauertag wird zentral für die Gemeinde Hohenburg im jährlichen Wechsel in den Pfarreien Allersburg, Hohenburg und Adertshausen abgehalten."













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