Im Landkreis ist am Donnerstag ein vierter Corona-Fall bestätigt worden. Laut einer Pressemitteilung des Landratsamtes handelt es sich um eine 37-jährige Frau, die nun zu Hause isoliert ist. „Das Gesundheitsamt ermittelt aktuell die Kontaktpersonen, welche dann getestet werden“, heißt es in der Mitteilung.
Mitarbeiterin im Kindergarten infiziert
Da die Frau im Kinderhaus „Die kleinen Hankerler“ in Mitterteich arbeitet, bleibt die Einrichtung vorerst 14 Tage, also bis zum 23. März, geschlossen. Bürgermeister Roland Grillmeier erklärte schon am Donnerstagmorgen, dass bei einer Mitarbeiterin eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (COVID-19) bestätigt wurde. „Alle weiteren Schritte erfolgen in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt“, so Grillmeier. „Wer keine Symptome hat, muss nichts weiter tun, einfach Ruhe bewahren.“
Bereits am späten Mittwochabend hatte die Kindergartenleitung über Soziale Medien und mit direkten Nachrichten an die Eltern über eine Schließung der Einrichtung am Donnerstag und Freitag im Zusammenhang mit dem Coronavirus informiert. Dies habe gut funktioniert, am Morgen hätten offenbar alle Eltern Bescheid gewusst. Laut Roland Grillmeier sei die Infektion am Mittwochabend noch nicht offiziell bestätigt gewesen, weshalb vorerst nur eine zweitägige Schließung bekannt gegeben worden sei.
Entwarnung in Erbendorf
Nach der Pressemitteilung des Landratsamt war die infizierte Frau mit einem Kind aus dem katholischen Kindergarten in Tirschenreuth in Kontakt. Deshalb bleibt dieser auch bis einschließlich Montag, 16. März, zu. Entwarnung gab es am Donnerstagnachmittag in Erbendorf. Dort wurde nach Mitteilung der Stadt eine Erzieherin getestet. Bei der Dame gab es im erweiterten Umfeld eine bestätigte Infektion. Der Test fiel negativ aus. Die Einrichtung ist somit am Montag wieder geöffnet.
Coronavirus bringt öffentliches Leben zum Erliegen - Terminabsagen
Es gibt kaum einen Bereich, der nicht betroffen ist. Seit Mittwoch hagelt es Absagen von Veranstaltungen. Vom Ersthelferkurs bis zum Infostand im Kommunalwahlkampf ist fast alles dabei. Vielerorts kommt das öffentliche Leben fast komplett zum erliegen. Auch die öffentliche Präsentation der Wahlergebnisse im Landratsamt in Tirschenreuth hat die Behörde am Donnerstagnachmittag nach einer Krisensitzung abgesagt.
- Keine Wahlpartys bei Grünen:
Die Grünen im Landkreis Tirschenreuth haben in enger Rücksprache mit der Landes- und Bundesebene beschlossen, den Wahlkampf ab sofort stark zu reduzieren. Damit wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen und ältere und schwächere Menschen zu schützen. Sie haben alle Veranstaltungen drinnen und draußen abgesagt, darunter fallen auch Wahlpartys. Außerdem wurde der Haustürwahlkampf für beendet erklärt. Infostände sind möglich.
- Starkbierfeste entfallen:
In Groschlattengrün entfällt das Starkbierfest des Schützenvereins am Samstag, 14. März, in den Räumen des Schützenheims. Der Schützenverein „Andreas Hofer“ teilt mit, dass auch das Starkbierfest in Fuchsmühl am 21. März gestrichen wurde. Auch die Soldaten- und Kriegerkameradschaft Mähring mitteilt hat ihren Fastentrunk am Samstag, 14. März, abgesagt.
- Keine Konzerte in Waldsassen:
Abgesagt wurde auch das Konzert der Kreismusikschule „Musik verbindet“ am Freitag, 13. März, um 20 Uhr in der Klosteraula Waldsassen. Auch das Konzert des Waldsassener Kammermusikkreises „Kammermusik im Originalklang – der romantische Hammerflügel“ am Sonntag, 15. März, in der Aula der Abtei Waldsassen fällt aus und soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Karten können an den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden.
- Passionskonzert gestrichen:
Abgesagt wurde auch das Passionskonzert am Sonntag, 15. März, um 16 Uhr in der Katholischen Stadtpfarrkirche in Tirschenreuth.
- Band kommt nicht:
In Waldershof hat der Kultourismus-Verein auf Bitten der Acoustic-Band „Uncle Sally“ die Kulturnacht am Samstag, 14. März, im Kramer-Stodl in Poppenreuth abgesagt. Das Konzert wird voraussichtlich im Herbst nachgeholt. Karten können im Schreibwarengeschäft Schug zurückgegeben werden.
- Feuerwehr verschiebt Schulung:
Kreisbrandrat Andreas Wührl und Kreisfeuerwehr-Verband teilen mit, dass auch die Kommandantenschulung vom 17. bis 19. März im Gasthof „Zum Goldenen Stern“ in Falkenberg verschoben wird. Ein neuer Termin steht noch nicht fest.
- Basar gestrichen:
Der für heute geplante „Moonlight“-Basar der Eltern-Kind-Gruppen Wiesau entfällt ebenfalls.
- Kein Theater in Fockenfeld:
Im Kloster Fockenfeld fallen im März alle Veranstaltungen aus. Davon betroffen sind auch die LTOTheaterabende „Resl Unser“. Falls ein neuer Termin gefunden wird, werden die Veranstaltungen nachgeholt.
- Kein „Klaus und der Klabauter“:
In Fuchsmühl fällt die Aufführung des Kindermusicals „Claus und der Klabauter am Sonntag, 15. März, aus.
- Zoigl in Wondreb erst im Herbst:
Die Zoigltage vom Freitag, 13. März, bis Sonntag, 15. März, in Wondreb sind ebenfalls abgesagt. Die Krieger- und Soldatenkameradschaft will sie im Herbst nachholen.
- „Tag der offenen Tür“ entfällt:
Das Stiftland-Gymnasium in Tirschenreuth verschiebt den für Samstag, 14. März, geplanten „Tag der offenen Tür“ auf die Zeit nach den Osterferien. Auch am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bleiben in Tirschenreuth die Türen zu. Dort war am Sonntag, 22. März, ein „Tag der offenen Tür“ in der neuen Schulküche geplant.
- VdK streicht Kreisversammlung:
Der VdK-Kreisverband hat die für Samstag, 21. März, geplante Kreisversammlung in Erbendorf abgesagt.
- „Pez“ kommt nicht:
Das Forum Falkenberg – Freunde der Burg hat den Auftritt von „Pez“ am Samstag, 21. März, und die Veranstaltung „Music for a while“ am Freitag, 3. April, abgesagt. Karten können an den Stellen, an denen sie erworbenen wurden, zurückgegeben werden.
- Auch Landwirtschaft betroffen:
Der geplante Berufsinformationstag Landwirtschaft am Samstag, 14. März, auf dem Ausbildungsbetrieb der Familie Alois Reichenberger in Lengenfeld bei Waldershof ist ebenfalls abgesagt.
- Großmutter kuriert nicht:
Der Bauernverband hat auch die Veranstaltung „Wie Großmutter kurierte am Dienstag, 17. März, im Gasthof „Weißenstein“ in Fuchsmühl gestrichen.
Im Landratsamt entwickelt sich die Situation „von Stunde zu Stunde“ neu. Die Hotline des Gesundheitsamtes ist inzwischen überlastet. „Oft werden die banalsten Dinge gefragt, was unsere Kapazitäten überlastet“, sagt Pressesprecher Wolfgang Fenzl. Das Landratsamt hat nun die wichtigsten Infos zum Coronavirus auf der Homepage veröffentlicht. „Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts sind fast nur noch für dieses Thema im Einsatz. Jeder versucht sein Bestes in dieser Sondersituation“, so Fenzl.
Welche Menschen sind Kontaktpersonen?
Aktuell untersucht das frisch eingerichtete Test-Zentrum des Gesundheitsamtes Personen, die mit einem an COVID-19 infizierten Menschen in Kontakt waren. „Es wird hier zwischen zwei Kategorien unterschieden“, erklärt Pressesprecher Wolfgang Fenzl.
Unter die Kategorie 1 fallen laut dem Robert-Koch-Institut, Personen, die einen sehr engen Kontakt zum Erkrankten hatten. Hierunter fallen Personen, die in einem Haushalt zusammen leben oder mindestens 15 Minuten, etwa im Rahmen eines Gesprächs, Gesichtskontakt („face-to-face“) und weniger Abstand als zwei Meter hatten. Ebenfalls zählen dazu Menschen, die mit Sekreten oder Körperflüssigkeiten von einer Person, die mit dem Coronavirus erkrankt ist, in Berührung kommen (z. B. durch Küssen, Anhusten, Mund-zu-Mund-Beatmung).
Zudem gehört dazu medizinisches Personal, das mit einem COVID-19 Fall im Rahmen einer Untersuchung und ohne Schutzausrüstung Kontakt hatte. Passagiere, die in derselben Reihe wie der COVID-19-Fall oder in den zwei Reihen vor oder hinter diesem gesessen hatten, unabhängig von der Flugdauer. Zur Kategorie 2 zählen Personen, die sich im selben Raum wie ein bestätigter COVID-19-Fall aufhielten, z.B. Klassenzimmer, Arbeitsplatz, aber keinen 15-minütigem Gesichtskontakt hatten. Familienmitglieder, die keinen mindestens 15-minütigen Gesichts- oder Sprachkontakt hatten. Medizinisches Personal, welches sich ohne Verwendung adäquater Schutzbekleidung im selben Raum wie der bestätigte COVID-19-Fall aufhielt, aber eine Distanz von 2 Metern nie unterschritten wurde. Am Ende entscheidet dann das Gesundheitsamt, wer getestet werden muss. (lue/www.rki.de)
Mehr zum Thema Kontaktpersonen finden Sie auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts
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