Nachdem der Stadtrat im Juni mehrheitlich gegen eine Öffnung des Freibads gestimmt hatte, stand jetzt die Entscheidung über die Eishallen- und die Hallenbadsaison an. Dazu hatte die Stadt für beide Einrichtungen Hygiene- und Sicherheitskonzepte ausarbeiten lassen. Darüber gab es in der vergangenen Woche bereits eine Vorberatung des Bürgermeisters mit den Sprechern aller Fraktionen.
In der Sitzung am Montagabend im Feuerwehrhaus stellte Bürgermeister Stefan Grillmeier die Hygiene- und Sicherheitskonzepte für die beiden Einrichtungen vor (siehe Infobox unten). Enthalten sind Vorgaben zur maximalen Personenzahl, zu den Abläufen und zur Reinigung und Lüftung. Hinsichtlich der Eishalle zeigte sich Grillmeier zuversichtlich und warb für eine Öffnung am 31. Oktober, pünktlich zum Start der Herbstferien.
Keine Discoabende
Neben der Möglichkeit der Bevölkerung zum öffentlichen Eislauf könnten Eishockey- und Eisstockspieler mit ihren Vorbereitungen beginnen und dann in die Saison einsteigen. „Wir wollen unseren Wintersportlern wieder etwas bieten, Familien mit Kindern sollen das Eislaufen genießen können“, sagte Grillmeier und verwies darauf, dass auch andere Eishallen in der Region geöffnet würden. Eine Eisdisco mit DJ werde es aber nicht geben, so der Bürgermeister.
Stefan Grillmeier gab zu bedenken, dass es wegen der Auflagen und zusätzlichen Maßnahmen zu einem erheblichen Mehraufwand von bis zu 10 000 Euro pro Monat kommen würde. Dies würde auf die Eintrittspreise umgelegt. Wie Kämmerin Ursula Ockl am Dienstag auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mitteilte, liegt das jährlich Defizit durch den Betrieb der Eishalle bei rund 140 000 Euro, wobei der Landkreis ein Drittel davon übernimmt.
Wir wollen unseren Wintersportlern wieder etwas bieten, Familien mit Kindern sollen das Eislaufen genießen können.
Bezüglich des Hallenbads sei er dagegen nicht so optimistisch, wie Bürgermeister Grillmeier in der Sitzung erklärte. Hier empfahl er, wegen der Einschränkungen durch die Auflagen von einer Öffnung abzusehen. Das Öffnen der Eishalle hingegen wäre seiner Ansicht nach auch ein kleines Dankeschön für die hiesige Bevölkerung, die sich in Coronazeiten sehr respektvoll und umsichtig gezeigt habe.
Keine leichte Entscheidung
Josef Schwägerl (CSU) bemerkte, dass eine Entscheidung über Öffnung oder Nichtöffnung der Einrichtungen nicht leicht falle, weil Mitterteich ein Hotspot der Pandemie gewesen sei. Allerdings sei man in vielen Sportarten wieder zum Trainings- und Spielbetrieb zurückgekehrt. "Der Freistaat Bayern hat vieles gelockert", so Schwägerl. In der Eishalle könnte dann auch wieder Schulsport stattfinden. Allerdings forderte Schwägerl eine konsequente Umsetzung der Schutz- und Hygienemaßnahmen. Weiter hoffte er, dass sich die Mehrkosten von 10 000 Euro pro Monat reduzieren lassen. Eine Öffnung des Hallenbades lehnte er ab, weil es nur einen Ein- und Ausgang gebe und die erlaubte Personenzahl äußerst gering sei.
Heribert Hegen (Wählergemeinschaft Zukunft Stadt Mitterteich) machte gleich deutlich, dass eine Öffnung des Hallenbades nicht sinnvoll wäre: "Das Hallenbad könnte nur geöffnet werden, wenn es Lockerungen beim Schutz- und Hygienekonzept gäbe." Zum Thema Eishalle sagte Hegen, dass man zunächst von der Zulassung von bis zu 150 Besuchern ausgegangen sei, nun seien nur 80 Personen erlaubt. Für ihn stelle sich schon die Frage nach dem Kosten-Nutzenfaktor, zumal der Energieverbrauch enorm sein werde. Hegen konnte sich vorstellen, zunächst die Entwicklung bis Mitte Oktober abzuwarten und erst dann zu entscheiden.
Ausdrücklich betonte Hegen, dass Mitterteich nicht erneut ein Hotspot werden dürfe, weshalb die Vorschriften dringend eingehalten werden müssten. Positiv bewertete er den im Vorfeld von der Verwaltung eingebrachten Vorschlag, den Einlass beim Öffentlichen Eislauf über einen Online-Ticketverkauf zu steuern. "Eissporthalle ja und Hallenbad nein", betonte Hegen abschließend.
Anfrage an den Landkreis
"Das Hallenbad kann definitiv nicht öffnen, es wäre ein zu hoher Aufwand", meinte Gerhard Greim (SPD). Bei der Eishalle könne er sich eine Öffnung unter den formulierten Auflagen dagegen vorstellen. Auch Greim hoffte auf weitere Lockerungen hinsichtlich der Besucherzahlen durch den Freistaat Bayern. Ernst Bayer (Freie Wähler) vertrat die gleiche Meinung wie seine Vorredner und bat den Bürgermeister, an den Landkreis Tirschenreuth heranzutreten. "Meine Bitte ist, abzuklären, ob sich der Landkreis jetzt auch am höheren Defizit beteiligen kann. Schließlich wird die Eishalle von Bürgern aus dem ganzen Landkreis genutzt." Bürgermeister Grillmeier sah dies genauso und kündigte an, einen Antrag ans Landratsamt zu schicken. Zudem wolle er das Gespräch mit dem Landrat suchen und das Thema auf Kreistagsebene vorbringen.
Zweiter Bürgermeister Johann Brandl bat darum, dass die Eishallen-Tribüne bei Veranstaltungen gesperrt wird. "Sollte sich dorthin ein Gast verirren, muss die komplette Tribüne gereinigt werden."
Schließlich votierte der Stadtrat einstimmig für die Öffnung der Eishalle am 31. Oktober. Einigkeit herrschte auch darüber, dass das Hallenbad geschlossen bleibt. Entschuldigt hatten sich für die Sitzung Achim Nemsow (CSU), Karl-Heinz Gleißner (SPD) und Bernhard Thoma (Freie Wähler).
Bürgermeister Stefan Grillmeier zeigte sich am Ende erfreut vom klaren Abstimmungsergebnis, das Votum pro Eishalle bezeichnete er als ein gutes Zeichen an die Bevölkerung: "Wir müssen nach vorne schauen."
Auflagen für Betrieb von Eishalle und Hallenbad
- Das Hygiene- und Sicherheitskonzept für die Eissporthalle sieht vor, dass maximal 80 Personen gleichzeitig auf die Eisfläche dürfen. Im Gebäude herrscht eine Maskenpflicht, lediglich auf der Eisfläche kann die Bedeckung unter Wahrung des Mindestabstands abgenommen werden. Schlittschuhe und Eislaufhilfen müssen nach der Benutzung desinfiziert werden, jeweils nach 90 Minuten Öffnungszeit müssen eine Reinigung und eine einstündige Lüftung der Halle durchgeführt werden. Es herrscht ein Duschverbot, die Duschanlagen müssen abgesperrt werden. Bei Trainingseinheiten sind keine Zuschauer und auch keine Eltern zugelassen. Erforderlich sind generell eine Kontaktdatenerfassung und die Überwachung der Eishalle durch zusätzliches Personal.
- Für das Hallenbad sieht das Hygiene- und Sicherheitskonzept vor, dass sich im Schwimmbecken maximal 16 Personen aufhalten dürfen, das Dampfbad muss geschlossen bleiben. Im Whirlpool darf sich nur eine Person befinden, im Kinderbereich sind maximal ein Elternteil und ein Kind zugelassen. Die Umkleidespinde bleiben versperrt. Eine Trennung von Ein- und Ausgangsbereich ist nicht möglich, die Barrierefreiheit ist nicht aufrecht zu erhalten. Die Badezeit muss jeweils auf eine Stunde begrenzt werden.
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