Mitterteich
07.06.2019 - 15:26 Uhr

Eltern und Schulen machen mobil

Das Thema Lehrermangel brennt den Elternbeiräten und Schulleitern im Stiftland auf den Nägeln. Dies wird beim Runden Tisch mit CSU-Landtagsabgeordnetem Tobias Reiß deutlich.

Landtagsabgeordneter Tobias Reiß (links) hatte die Vertreter der Elternbeiräte, des Schulamtsbezirks und Schulleiter zu einem Runden Tisch ins Mehrgenerationenhaus eingeladen. Die Teilnehmer diskutierten leidenschaftlich zum Thema Lehrermangel. Bild: jr
Landtagsabgeordneter Tobias Reiß (links) hatte die Vertreter der Elternbeiräte, des Schulamtsbezirks und Schulleiter zu einem Runden Tisch ins Mehrgenerationenhaus eingeladen. Die Teilnehmer diskutierten leidenschaftlich zum Thema Lehrermangel.

Auslöser waren die Elternbeiräte der Grundschule Mähring, die vor über drei Wochen eine Online-Petition wegen des Lehrermangels in der nördlichen Oberpfalz auf den Weg gebracht haben (wir berichteten). Mittlerweile haben sich viele Elternbeiräte aus umliegenden Schulen angeschlossen. Und auch die Politik ist auf dieses Problem aufmerksam geworden. Daher lud Tobias Reiß Vertreter des Schulamtes, der Schulen und die Elternbeiräte zum Runden Tisch ins Mehrgenerationenhaus nach Mitterteich ein.

Schulamtsdirektor Rudolf Kunz machte gleich zu Beginn deutlich, dass sowohl Schulen als auch das Schulamt selber nur in einem von der Politik festgelegten Rahmen handeln können. Für Reiß war schnell klar, dass die Situation verbessert werden müsse. Der Freistaat wolle die kleinen Schulen und deren Standort erhalte, dies würden auch die vielen Kombiklassen zeigen. Weiter machte der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landtagsfraktion deutlich, dass Bayern alle Lehramtsanwärter ausbildet, egal ob sie dann angestellt werden oder nicht. "Andere Bundesländer machen dies nicht", wusste Reiß.

Die Elternbeiräte äußerten ihren Unmut, dass die Grundschullehrer schlechter bezahlt werden, als andere Lehrer in anderen Schularten. "In jungen Jahren wird doch der Grundstock für das spätere Leben gelegt", hieß es. Fakt sei, dass viele Kinder gerade in jungen Jahren eine ganz besondere Beziehung zum Klassenlehrer aufbauen, von der sie letztendlich profitieren. Ziel sei deshalb ein fester Klassenlehrer und nicht dauernd wechselnde Leitungen.

Die Eltern forderten die Politik auf, die Probleme endlich zur Kenntnis zu nehmen und Lösungen anzubieten. Für Bürgermeister Roland Grillmeier ist es schon ein Dilemma, "wenn laufend unsere jungen Lehrer weg müssen. Wir müssen es schaffen, dass jeder Regierungsbezirk junge Lehrer behalten darf und nicht nur die Oberbayern". Der Rathauschef sah noch mehr Probleme auf die Region zukommen: "Die etablierten Lehrer gehen bald in Pension und junge Lehrer sind keine da." Petra Andritzky, Leiterin der Jobst-vom-Brandt-Schule Waldershof, wünschte sich mehr hauptberufliche Lehrer und weniger Bürokratie. Reiß kündigte an, sich dafür einzusetzen, dass künftig die Verteilung der Lehrerstellen im Freistaat gerechter erfolgt. Laut Rektor Ulrich Sangl (Bärnau) gibt es zu wenig Förderlehrer: "Da fehlen uns einfach die notwendigen Stunden." Eine Mutter meinte, "wenn jetzt pensionierte Lehrer geholt werden, dann kann dies auch keine Lösung sein".

Rektor Peter Preisinger (Erbendorf) verwies auf sein großes Kollegium, "aber die werden alle immer älter. Wir brauchen dringend Lehrernachwuchs". Er wusste von einem Beispiel in Starnberg, wo viele Junglehrer unterrichten. "Warum geht das nicht bei uns?" Die Elternbeiräte forderten mehr Lehrer und mehr Mobile Reserven, um dem Problem Herr zu werden. Einige äußerten ihren Unmut, warum die Oberbayern ihren Lehrernachwuchs nicht selber ausbilden, sondern sich im Rest Bayerns bedienen.

Reiß zeigte sich abschließend zuversichtlich, etwas in die richtige Bahn lenken zu können. Nicht begeistert war er von einem möglichen Dringlichkeitsantrag im Bayerischen Landtag. "Dies ist nicht notwendig", erklärte der CSU-Politiker. Er kündigte an, den direkten Weg zur Staatskanzlei zu suchen. Vorab will er noch ein Gespräch mit Ministerialrätin Gisela Stückl im Kultusministerium führen. Die Elterninitiative will die weitere Entwicklung abwarten und am Thema dranbleiben.

Großkonreuth bei Mähring17.05.2019
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Rund 40 Vertreter aus den Grund- und Mittelschulen waren zum Runden Tisch gekommen. Sie alle brachten ihren Unmut gegenüber der Politik zum Ausdruck. Bild: jr
Rund 40 Vertreter aus den Grund- und Mittelschulen waren zum Runden Tisch gekommen. Sie alle brachten ihren Unmut gegenüber der Politik zum Ausdruck.
 
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