Zuwachs gibt es für das gastronomische Angebot in Mitterteich. Schon bald sollen im früheren Messer-Wirtshaus am Heurangweg wieder Gäste bewirtet werden. Einen Antrag auf Wiederaufnahme der Nutzung als Gaststätte genehmigte der Stadtrat in der jüngsten Sitzung einstimmig. Nun ist noch das Landratsamt am Zug.
Wer hinter dem Antrag steht, wurde in der Stadtratssitzung wie üblich aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht genannt. Allerdings macht schon seit einiger Zeit in Mitterteich die Runde, dass Dagmar und Hans Helgert wieder in die Gastronomie zurückkehren wollen. Die beiden hatten 15 Jahre lang den Hösl-Brauereigasthof gepachtet und sich im Oktober 2022 eigentlich in den Ruhestand verabschiedet – nach insgesamt über 40-jähriger Tätigkeit in der Gastronomie. Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien bestätigte Dagmar Helgert, dass sie mit ihrem Ehemann nun das frühere Messer-Wirtshaus wiederbeleben wolle.
Keine baulichen Änderungen
Vor der Abstimmung in der Sitzung hatte Bürgermeister Stefan Grillmeier kurz über das Vorhaben informiert. Wegen des zeitlichen Abstands zwischen der Aufgabe der Nutzung als Gaststätte im Jahr 2010 und der nun geplanten Wiederaufnahme sei aus baurechtlicher Sicht ein Antrag auf Genehmigung erforderlich. Das Anwesen befinde sich zwar im Geltungsbereich des Altstadt-Sanierungsgebiets, aber weil keine baulichen Änderungen vorgesehen seien, gebe es keine städtebaulichen oder rechtlichen Hürden, so Grillmeier. Nicht ganz einfach waren seinen Angaben zufolge aber zu leistende Vorarbeiten im Zusammenhang mit dem Brandschutz und dem Stellplatznachweis.
„Es ist erfreulich, dass wir in der Gastronomie wieder etwas dazugewinnen können“, betonte Grillmeier. Geben soll es in dem Wirtshaus unweit des Oberen Marktplatzes fünf Öffnungstage pro Woche, der Gastbetrieb soll jeweils von 16 bis 22 Uhr dauern. Angeboten werden sollen neben Getränken verschiedene Brotzeiten und auch kleinere warme Gerichte, skizzierte Grillmeier kurz die Pläne der Wirtsleute.
Vorfreude auf Wiedereinstieg
Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien bestätigte Dagmar Helgert auch diese Angaben, der Gaststättenbetrieb sei in kleinerem Rahmen geplant als zuvor im Brauereigasthof. „Wir haben es vermisst“, sagte sie über das Wirken in der Gastronomie. Vor allem das gesellige Miteinander habe ihnen gefehlt. Die Entscheidung zum Wiedereinstieg sei auch deshalb gefallen, weil es in Mitterteich kaum mehr Möglichkeiten gebe, einfach mal für ein Bier oder eine Brotzeit einzukehren. „Wir freuen uns darauf!“, betonte sie. Einige Details seien noch zu klären, dann wolle das Paar näher beschreiben, was es vorhabe. Angestrebt sei die Eröffnung des Wirtshauses Anfang Oktober.
Neuigkeiten gibt es übrigens auch zum Hösl-Brauereigasthof, der seit Mai dieses Jahres geschlossen ist. Bekanntlich war dort der Nachfolger des Ehepaars Helgert, Pächter Christian Reichl, nach rund einem halben Jahr wieder ausgestiegen. Wie Brauerei-Geschäftsführer Michael Hösl jetzt auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mitteilte, werde Mitte Januar 2024 ein neuer Pächter eröffnen. Um wen es sich handelt, wollte Hösl zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. „Er ist noch vertraglich gebunden“, begründete Hösl die Zurückhaltung. Er ergänzte allerdings, dass es jemand aus der Region sei.
Nächste Weiche für weiteren Breitbandausbau
Erneut ein Thema im Stadtrat war auch weitere Breitbandausbau mit Hilfe eines Bund-Länder-Förderprogramms. Förderfähig sind demnach auch Bereiche, wo bereits eine Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 100 Mbit/s (Download) erreicht wird. Bürgermeister Stefan Grillmeier informierte nun über die Ergebnisse einer Markterkundung zwischen Ende Mai und Ende Juli. Rückmeldungen seien von den Unternehmen Telekom, Vodafone und Glasfaser-Plus eingegangen, wobei Letzteres einen eigenwirtschaftlichen Ausbau in Mitterteich angekündigt und eine Verpflichtungserklärung abgegeben habe. Betroffen seien dadurch 1684 Adressen. Übrig blieben 434 Anschlüsse, wo ein Ausbau unter Nutzung des Förderprogramms möglich wäre. Die Kosten in Höhe von rund 3,9 Millionen Euro würden zu 40 Prozent durch Landesmittel und zu 50 Prozent durch Bundesmittel abgedeckt. Von der Stadt Mitterteich wäre noch ein Eigenanteil von 10 Prozent zu leisten.
Mit der Erstellung eines fristgerechten Förderantrags zum Preis von rund 3500 Euro beauftragte der Stadtrat nun einstimmig die Breitbandberatung Bayern GmbH. Wie es weiter hieß, seien Beratungs- und Planungskosten bis zu einem Maximalbetrag von 50 000 Euro zu 100 Prozent förderfähig. Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien zur weiteren Dauer des Verfahrens erklärte Bürgermeister Grillmeier, dass er eine Umsetzung der Ausbauziele innerhalb von drei Jahren anstrebe.
78 Wahlhelfer im Einsatz
Sechs Wahl- und sechs Briefwahlbezirke werden in Mitterteich zur Landtags- und Bezirkswahl am 8. Oktober gebildet. Wie weiter aus der Vorlage der Verwaltung zur jüngsten Stadtratssitzung hervorgeht, kommen dabei 78 Helferinnen und Helfer zum Einsatz. Unverändert bei 30 Euro pro Tag und Person bleibt wie bei den letzten vergleichbaren Wahlen die Wahlhelferentschädigung, das sogenannte „Erfrischungsgeld“. Diesen Beschluss fasste der Stadtrat einstimmig.
Gasthaus am Heurangweg in Mitterteich
- 1880 Eröffnung einer Herberge mit Schlafsaal für wandernde Handwerksgesellen durch Karl Mühlfenzl
- 1918 Start des Gaststättenbetriebs durch Michael Messer aus Wernberg und Ehefrau Margarete (geborene Mühlfenzl), einer Verwandten des Herbergswirts
- In den 1930er Jahren Aufstockung des Hauses durch Familie Messer, Bau von Zimmern mit mehreren Betten für zahlungskräftigere Reisende über dem Schlafsaal (Übernachtung im Zimmer circa 40 Pfennig, im Schlafsaal nur die Hälfte)
- Weiterführung des Gasthauses durch Messer-Tochter Hildegard und deren Ehemann Franz Kilian; Entwicklung zum Stammlokal der Feuerwehr, des Burschenvereins und des Heimatvereins
- Ab 1968 Umbau zu moderner Gastwirtschaft, Neueröffnung Anfang der 70er ohne Übernachtungsmöglichkeit im Saal
- Nach dem Tod von Franz Kilian 1994 Weiterführung des Gasthauses noch für einige Jahre durch Hildegard Kilian
- Schließung des Wirtshauses 2010 nach dem Wechsel des zwischenzeitlichen Pächters Franz Batz ins Josefsheim
Quelle: Manuskript für Buch „Gastlichkeit in Mitterteich und Umgebung“ von Monika Beer-Helm
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.