Mitterteich
12.07.2020 - 17:00 Uhr

Klärungsbedarf beim Thema Klärschlamm

Immer wieder war in den vergangenen Jahren der Wunsch laut geworden, dass in Mitterteich eine Klärschlamm-Trocknungsanlage gebaut werden sollte. Zwei kritische Nachfragen zu dem Thema gab es nun im Stadtrat.

Eine Klärschlamm-Trocknungsanlage gibt es unter anderem in Schwandorf. Archivbild: Gerhard Götz
Eine Klärschlamm-Trocknungsanlage gibt es unter anderem in Schwandorf.

Heribert Hegen (Wählergemeinschaft Zukunft Stadt Mitterteich) richtete in der jüngsten Sitzung beim Punkt "Wünsche und Anregungen" eine Frage direkt an Bürgermeister Stefan Grillmeier und bat um Aufklärung. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass Grillmeier mit Vertretern der Stadt und einer ortsansässigen Firma Anfang Juli eine Klärschlamm-Trocknungsanlage in Sachsen besichtigt habe. "Wenn man das macht, wäre es gut, wenn man zumindest die Fraktionsvorsitzenden informieren würde", meinte Hegen. "Der eine oder andere hätte das vielleicht auch gerne gesehen."

"Erste Gehversuche"

Bürgermeister Stefan Grillmeier erwiderte, dass es sich um einen Termin der Firma Green Energy gehandelt habe. Dazu sei er eingeladen worden. Derzeit handele es sich um "erste Gehversuche", konkrete Planungen für den Bau einer Anlage gebe es noch nicht. Sobald eine Reihe wichtiger Punkte geklärt sei, etwa Förderichtlinien, werde er darüber informieren, versicherte Grillmeier.

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Wolfgang Karbstein (Wählergemeinschaft Zukunft) verwies auf einen Beschluss der Stadt, der auch im Wahlkampf thematisiert worden sei. Seinen Informationen zufolge sollen der ehemalige Bürgermeister und der Stadtrat die Anfrage eines Interessenten zum Bau einer solchen Anlage vor Ort abgelehnt haben - mit der Begründung, dass man so etwas nicht benötige. "Warum schaut sich die Stadt also sowas noch einmal an, obwohl wir es doch angeblich nicht brauchen?", wollte Karbstein wissen.

Mitterteich08.07.2020

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass das stimmt", sagte Stefan Grillmeier zu der von Karbstein zitierten Aussage. Sein Amtsvorgänger habe das Thema Klärschlamm wegen seiner Aktualität vorangetrieben, auch auf Ebene der Ikom Stiftland. "Und man darf das eine nicht mit dem anderen verwechseln", betonte Grillmeier. Denn das Vorhaben der Firma Green Energy würde auf ihrem eigenen Grund verwirklicht, nicht auf dem Grundstück, das der von Karbstein erwähnte Interessent ins Auge gefasst habe. Sicher sei, dass das Thema Klärschlamm in nächster Zeit jede Kommune beschäftigen werde. "Die Auflagen werden nicht geringer", so Grillmeier. Auch die anfallende Menge werde durch neue Vorgaben in der Landwirtschaft zunehmen.

Mehr Details gefordert

Josef Schwägerl (CSU) betonte, dass es nicht der Wahrheit entspreche, wonach die Stadt den Verkauf des Grundstücks an den besagten Interessenten abgelehnt habe. "Wir haben nur weitere Details gefordert, weil es das letzte große Grundstück ist, das wir haben." Man habe zum Beispiel wissen wollen, wie viele Arbeitsplätze entstehen würden. Die vorgelegten Informationen seien recht knapp gewesen, weshalb man das Thema bis zur nächsten Sitzung vertagt habe. Aber dann sei der Interessent in Wiesau fündig geworden.

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Zweiter Bürgermeister Johann Brandl ergänzte, dass er die Worte von Josef Schwägerl nur unterstreichen könne. Beim Thema Klärschlamm bestehe dringend Handlungsbedarf, so Brandl. Hier gelte es, eine einvernehmliche Lösung zu finden, um die Stadtkasse langfristig zu schonen. Er begrüße es deshalb, dass der Bürgermeister die Möglichkeit genutzt habe, sich bei dem Ortstermin zu informieren.

Natürlich sei es sinnvoll, beim Thema Klärschlamm zu handeln - darüber sei man sich einig, wie Wolfgang Karbstein versicherte. "Es ging uns lediglich um die Frage nach dem Wie." Die Informationen, die die Wählergemeinschaft zu dieser Angelegenheit bekommen habe, hätten sich von jenen unterschieden, die nun im Stadtrat weitergegeben worden seien, bemerkte Karbstein abschließend.

 
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