Ein langer roter Teppich und raffinierte Lichteffekte, wie man sie von Filmfestspielen kennt. Dazu konnten sich die rund 300 Anwesenden nach Herzenslust am reichhaltigen Buffet bedienen und ohne Einschränkungen Bier, Sekt oder andere Getränke ordern. Und das gratis. In dieser Größe – erstmals wurde statt dem Josefsheim die Mehrzweckhalle genutzt – und in einer solchen extravaganten Ausgestaltung hat es den Neujahrsempfang in Mitterteich noch nie gegeben.
Die Stadt ließ es so richtig krachen und bot ohne Zweifel einen besonderen Abend. Dass das alles nicht ganz billig war, liegt auf der Hand. Allerdings ließ der Bürgermeister die Frage nach den Kosten unbeantwortet. Das hinterlässt in Zeiten, in denen viele Menschen und auch zahlreiche Kommunen den Gürtel enger schnallen müssen, einen faden Beigeschmack. Zumal die Allgemeinheit der Mitterteicher Bürger wie üblich auch heuer nicht eingeladen war.
Andere Städte im Landkreis haben ihre Empfänge weit weniger pompös aufgezogen. In Waldershof ist heuer ein Eintritt von 5 Euro pro Person verlangt worden, damit abgedeckt waren zwei (Gourmet-)Häppchen, ein Glas Sekt und die Nutzung der Garderobe. Bezahlt werden musste die Verpflegung dort aber auch bisher schon, nur eben nicht zentral. Dabei liegt Waldershof laut einer Auflistung des Bayerischen Städtetags vom Dezember 2022 auf Platz 12 der finanzkräftigsten Kommunen in ganz Bayern (2552 Euro pro Einwohner). Im Landkreis Tirschenreuth rangiert Waldershof hinter dem Bayern-Spitzenreiter Kemnath (13 491 Euro pro Einwohner) auf Platz zwei. Mitterteich ist dagegen die finanzschwächste der sieben Städte im Landkreis (720 Euro pro Einwohner).
Natürlich können diese Zahlen und Statistiken nicht der alleinige Maßstab sein. Aber angesichts der millionenschweren staatlichen Finanzhilfen, die seit vielen Jahren nach Mitterteich fließen, und der damit verbundenen Sparauflagen wäre es durchaus angebracht, Feierlichkeiten eine Nummer kleiner anzusetzen, wenn sie allein zulasten der Stadtkasse gehen.
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