Es dauerte bis kurz nach 20.30 Uhr, bis das Endergebnis endlich feststand: 49,15 Prozent der Stimmen entfielen auf CSU-Mann Stefan Grillmeier, dahinter folgte mit 22,48 Prozent Heribert Hegen von der erst im Dezember 2019 gegründeten Wählergemeinschaft "Zukunft Stadt Mitterteich". Johann Brandl (SPD) bekam 16,80 Prozent der Stimmen, Bernhard Thoma (Freie Wähler) 11,57 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 68,24 Prozent (63,42 Prozent im Jahr 2014).
Gegen 18.30 Uhr trudelten die ersten Besucher im Sitzungssaal des alten Rathauses ein, in der Hoffnung möglichst schnell etwas zu erfahren. Anders als vor sechs Jahren gab es dort jedoch keine Übertragung der Ergebnisse auf eine Leinwand. Wahlleiter Klaus Schüßler erklärte auf Nachfrage, dass man dies zwar wieder geplant habe. Allerdings zähle zu den vielen Verwaltungsmitarbeitern, die im Zusammenhang mit dem neuen Coronavirus ausgefallen sind, auch jener EDV-Fachmann, der das Ganze abschließend eingerichtet hätte.
Lange Auszählung
Nach einer Weile zog es immer mehr Neugierige in den ersten Stock des Verwaltungsgebäudes, wo Klaus Schüßler in seinem Büro den Eingang der Zahlen aus den Wahllokalen am Computer verfolgte. Dort trafen schließlich auch alle vier Bürgermeisterkandidaten aufeinander. Spannung lag in der Luft, doch irgendwann gab es für längere Zeit keine Aktualisierungen mehr - der Server des Landratsamts war völlig überlastet. Als wieder Resultate zu sehen waren, stellte sich heraus, dass die Auszählung in einigen Mitterteicher Wahllokalen ungewöhnlich lange dauerte. "Da muss ich die Leute in Schutz nehmen", betonte Schüßler. 27 Mitarbeiter der Verwaltung seien nicht als Wahlhelfer verfügbar gewesen und hätten durch weniger erfahrene Kräfte ersetzt werden müssen. "Ich habe sie angewiesen, lieber ganz genau zu zählen als möglichst schnell." Bei der digitalen Erfassung der Resultate hätten zusätzlich Wahlhelfer in Konnersreuth, Tirschenreuth, Waldsassen und Wiesau Unterstützung geleistet.
Stefan Grillmeier zeigte sich mit dem Ausgang zufrieden. "Es war bei vier Kandidaten von Anfang an klar, dass es einen knappen Sieg oder eine Stichwahl geben würde." Am Ende hätten nur wenige Stimmen gefehlt. "Das muss man erst mal schaffen." An Johann Brandl und Bernhard Thoma richtete er einen Dank für den fairen Wahlkampf.
"Ich bin mit jedem Ergebnis zufrieden", bemerkte Heribert Hegen. Erfreut zeigte er sich über die im Vergleich zu 2014 höhere Wahlbeteiligung. Die Bürger hätten zum Ausdruck gebracht, dass sich etwas verändern solle. "Schade, dass wir heute noch nicht die Ergebnisse der Stadtratswahl erfahren." Diese erwarte er mit Spannung. Kritik übte er am Landratsamt: Dieses habe es nicht fertig gebracht, für einen reibungslosen Datenfluss zu sorgen.
Enttäuscht und überrascht
"Das ist ein enttäuschendes Ergebnis", kommentierte Johann Brandl den Ausgang des Wahlabends. "Ich habe einen engagierten Wahlkampf geführt und hatte ein gutes Konzept ausgearbeitet." Eine Stichwahl sei zwar abzusehen gewesen. "Aber ich hätte mir gewünscht, dass ich mich dort behaupten kann." Enttäuscht zeigte sich auch Bernhard Thoma. "Ich bin ein bisschen überrascht, etwas mehr hätte ich mir schon erwartet. Aber ich kann damit leben." Nicht erwartet habe Thoma auch ein so starkes Ergebnis für die CSU. "Der Wähler hat das im Vorfeld nicht so zum Ausdruck gebracht", so Thoma zu den gesammelten Eindrücken im Verlauf des Wahlkampfs.
Johann Brandl war übrigens zum dritten Mal für die SPD zur Bürgermeisterwahl angetreten. 2014 und 2008 unterlag er jeweils als einziger Gegenkandidat dem Amtsinhaber Roland Grillmeier. 2014 hatte er 24,85 Prozent der Stimmen geholt, 2008 waren es 27,57 Prozent.
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