Auch der Leiter des Glasmuseums Warmensteinach, Helmut Hempel, und seine Frau Gudrun (vor allem für Ausstellungen zuständig), verfolgten diesen geschichtsträchtigen Moment vor 50 Jahren im TV - ebenso wie Siegfried Bachofner, damals Glasmacher im Glashüttenwerk Josef Fischer in Fichtelberg, der nach diesem spannenden Ereignis vor 50 Jahren "gleich zur Arbeit in Hütte musste".
Und alle Drei haben im weitesten Sinne mit der Mondlandung zu tun - durch ein bemerkenswertes Objekt im Glasmuseum - den "Mondteller". Vorsichtig nehmen Helmut Hempel und seine Ehefrau Gudrun das edle Stück, das in diesen Tagen wieder besonders zu Ehren kommt, für ein Foto aus der Vitrine, während beide - zusammen mit Siegfried Bachofner von der Entstehungsgeschichte des Tellers und seinem spannenden Weg in das Glasmuseum erzählen:
Kurz nach der Mondlandung bekam das damalige Glashüttenwerk Josef Fischer den Auftrag, 200 Teller aus Bleikristall herzustellen. Prominenter Auftraggeber war die NASA, die die Kunstwerke später dann an hochgestellte Persönlichkeiten zur Erinnerung an den 21. Juli 1969 verschenkte. Siegfried Bachofner aus Fichtelberg und Albert Wandel aus Mehlmeisel haben die Teller gefertigt. "Es waren sehr schwere Stücke" erinnert sich Bachofner. "Sie durften nicht das kleinste Bläschen haben und die Stärke musste ganz genau passen."
Gerne hätte der ehemalige Glasmacher für sich selbst ein Stück gehabt. Das sei unmöglich gewesen, sagt er, denn die Stückzahl war streng auf 200 begrenzt. Hervorragend graviert wurden die Teller, die detailreich die Astronauten Armstrong und Aldrin nach ihrem Ausstieg aus der Mondfähre zeigen, von dem Nürnberger Glaskünstler Franz Stanek, der für das Glashüttenwerk arbeitete.
Den Wert eines Tellers gab Firmenchef Josef Fischer damals mit 1000 Dollar an. Von Privatpersonen - die Wünsche wurden natürlich nicht erfüllt - waren ihm deutlich höhere Liebhaberpreise geboten wurden. Geliefert wurde eben nur an die NASA. Wie aber fand das Kunstwerk seinen Weg in das Glasmuseum? Weil eine Lucke der Mondkapsel - auf der Gravur Millimeter groß - fehlte, kam ein Teller in die Firma zurück: Glück im Unglück, sozusagen. Dankenswerter Weise stellte die Ehefrau des Firmenchefs, Erika Fischer, dem Museum das edle Glaskunstwerk als Leihgabe zur Verfügung
Auf die Frage, warum gerade das Fichtelberger Glashüttenwerk, das damals viele Großkunden in den USA bediente, den Auftrag bekam, weiß niemand so recht die Antwort. "Weil wir so gut und akkurat arbeiteten", vermutet Siegfried Bachofner.
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