Michael Prem wurde vor 125 Jahren, am 15. August 1895, in Rückersrieth, damals Pfarrei Böhmischbruck, als Sohn einer bäuerlichen Familie geboren. Er wuchs in der Ortschaft unterm Eisenberg in ärmlichen Verhältnissen auf. Dem 12-Jährigen wurde der Eintritt in das Bischöfliche Seminar im Kloster Metten ermöglicht. Seiner Oberpfälzer Heimat und auch dem Kloster Metten blieb er aber zeitlebens in tiefer Dankbarkeit verbunden.
Kriegsteilnahme und Theologiestudium
Nach dem Ende seiner Gymnasialzeit musste er in den ersten Weltkrieg ziehen. Im April 1915 wurde er zur Feldartillerie eingezogen. Für seinen Einsatz wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Vom Krieg heimgekehrt nahm er in Regensburg das Studium der Theologie auf. 1922 empfing er im Dom zu Regensburg die Priesterweihe. Anschließend war er als Kaplan zwei Jahre in Beratzhausen und fünf Jahre in Waldmünchen. Am 1. August 1930 wurde er zum Caritasverband nach Regensburg berufen. Zunächst stand er elf Jahre an der Seite des Gründers des Caritasverbandes und Domdekan Dr. Robert Reichenberger.
Ab 1934 aber widmete er seine ganze Kraft dem Aufbau dieses Herz-Jesu-Liebeswerkes, einer in der damaligen Zeit des Dritten Reiches möglichen Form der Caritasmitgliedschaft. Das Jahr 1937 brachte für die deutsche Caritas ein schwieriges Ringen mit den nationalsozialistischen Machthabern um die Erhaltung der caritativen Einrichtungen und Anstalten. Bei Kriegsbeginn 1939 wurde Prem die Lazarettseelsorge übertragen, eine Aufgabe die er gerne angenommen hat, und die ihm auch nach Kriegsschluss als Seelsorger des damaligen Greflinger-Krankenhauses verblieben ist. Ganz aus eigenem Antrieb hat er während der Kriegsjahre vielen Soldaten, vor allem aber den zum Kriegsdienst eingezogenen Theologen, unzählige Briefe ins Feld geschrieben und so ihnen Mut gemacht.
Im August 1940, nach dem Tod von Domdekan Reichenberger, ernannte der Regensburger Bischof Buchberger den Mann aus Rückersrieth zum Diözesan-Caritasdirektor. Damit war dem nunmehr 44-jährigen Priester für 28 Jahre, bis zu seiner Berufung zum Stiftsdekan, die volle Verantwortung für das Caritaswerk des Bistums übertragen, eine Aufgabe an der er oftmals wie an einer schweren Last getragen, die er aber mit dem Einsatz aller Kräfte und Fähigkeiten sowie mit Zähigkeit gemeistert hat.
Eingliederung von 1,2 Millionen Flüchtlingen
Kriegsende und Nachkriegszeit brachten vielfältige Not. Ströme von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen mussten aufgefangen werden. 1,2 Millionen Menschen wurden 1945 durch die Caritas des Bistums Regensburg betreut. Prem leistete dabei vor 75 Jahren Übermenschliches. Bis zur Währungsreform 1948 wurden auf seine Initiative hin elf Flüchtlingsaltenheime eingerichtet und unterhalten. Mit großem Wagemut betrieb er den Ausbau und die Erweiterung des Krankenhauses St. Josef in Regensburg auf 440 Betten. Die Jahre nach 1960 brachten die Gründung des Malteserhilfsdienstes in der Diözese. Den Neubau des Altenheimes in Mainburg, den Bau eines Familienerholungsheimes in Marktredwitz und den Umbau des Kinderheimes in Pfeffenhausen verfolgte er vehement.
Für seinen nimmermüden Einsatz wurde er vielfach ausgezeichnet: 1954 erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse; 1965 den Bayerischen Verdienstorden. Der Bischof ernannte ihn 1948 zum Geistlichen Rat. 1954 wurde ihm der Ehrentitel Monsignore verliehen und 1966 wurde er zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt. Der Deutsche Caritasverband verlieh ihm das Goldene Ehrenzeichen und ehrte ihn außerdem mit dem Silbernen Brotteller. Der Malteserhilfsdienst dankte seinem Seelsorger mit der Malteser-Plakette in Gold. Neben der aufreibenden Arbeit als Caritasdirektor verlor der Priester nie die Aufgaben eines Seelsorgers aus dem Auge. Seine tiefe Religiosität und seine Liebe zur Kirche waren die Kraftquellen für seinen Dienst in der Caritas. Im Jahre 1968 fiel ihm der Abschied von der Caritasarbeit nicht leicht. Aber der Bischof übertrug Prem das ehrenvolle Amt als Stiftsdekan der Alten Kapelle in Regensburg. Mit Freude versah er die neue Aufgabe und wurde wieder ganz Seelsorger, eifrig im Beichtstuhl und gerne das Wort Gottes auf der Stiftskanzel verkündend.
Nie vergaß er aber seinen Heimatort Rückersrieth bei Tröbes in der Marktgemeinde Moosbach. So war es für Prälat Michael Prem eine Selbstverständlichkeit, dass er zum Bau einer Dorfkapelle in seinem Geburtsort Rückersrieth einen nicht unbedeutenden Geldbetrag beisteuerte. Nach kurzer Krankheit rief ihn Gott vor 40 Jahren völlig überraschend in den frühen Morgenstunden des 5. November 1980 zu sich.



















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