Moosbach
26.09.2019 - 10:16 Uhr

Verwechslungen können fatale Folgen haben

Passionierte Schwammerlsucher verraten ihre Suchplätze nur ungern. Es ist schwer vorherzusehen, ob und wo bestimmte Pilzarten vorzufinden sind. Aber die Schwammerl haben bevorzugte Standorte, die der Sucher kennen sollte.

Stefan Hartwig (mit Schwammerl), Pilz-Sachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie erklärte den Teilnehmern nach der Pilz-Exkursion die verschiedenen Pilze ob essbar, ungenießbar oder gar giftig. Bild: gi
Stefan Hartwig (mit Schwammerl), Pilz-Sachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie erklärte den Teilnehmern nach der Pilz-Exkursion die verschiedenen Pilze ob essbar, ungenießbar oder gar giftig.

Dabei sind Nadel- und Laubwälder, Jung- und Altbestände, sandige sowie gras- und kräuterarme Böden zu beachten. Als oberste Regel gilt aber: Wer sich bei der Pilzbestimmung nicht 100-prozentig sicher ist, sollte die Finger von dem Schwammerl lassen oder sich an die Pilzberatung wenden. Um all diese Fragen ging es bei der vom Touristikbüro Moosbach organisierten Pilzwanderung mit Stefan Hartwig, Vohenstrauß, einem Pilz-Sachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. 30 Pilzsammler, darunter fünf Kinder machten sich auf den Weg in die Wälder im Westen von Moosbach.

Nach langer Hitzeperiode schossen die Schwammerl nach einigen Regenfällen nur so aus dem Waldboden. Schon nach eineinhalb Stunden hatten die Schwammerlsucher aus Moosbach, Waidhaus, Eslarn, Vohenstrauß, Weiden und darüber hinaus ihre Körbchen gefüllt. Nach dem Sammeln lud die Leiterin der Touristikinfo in Moosbach Claudia Rieß ins Rathaus zu einer Fundbesprechung ein. Der Sachverständige schaute in die Körbe der Teilnehmer und sortierte die Pilze nach den Gruppen essbar, ungenießbar oder gar giftig. Er erklärte jeden Pilz und seine Merkmale. Von den 62 gesammelten verschiedene Arten waren 26 essbar.

Gefunden wurden Steinpilze, Maronen und andere Speisepilze. Aber auch Pfifferlinge, Birkenrotkappen und das Kuhmaul. Als besonderer Pilz wurde der Schafporling gefunden. Sachverständiger Hartwig warnte vor dem Abschneiden dieses Pilzes, weil er unter Naturschutz steht. Viele Pilze bilden eine Symbiose mit Bäumen. Der Fachmann zeigte ihnen, wie die Schwammerl an ihren Lamellen, am Stiel, am Geruch, dem Geschmack und bei manchem Pilz durch das Fühlen erkannt werden können. Verwechslungen können schlimme und fatale Folgen haben. Auch der ganz ausgezeichnet schmeckende Speisepilz, der Flockenstielige Hexenröhrling war in einem Körbchen. Hartwig bezeichnete diesen Pilz als fast immer madenfrei. Große Beachtung schenkte Hartig seinen beiden Lieblingspilzen, dem Milchbrätling (Nr. 1) und der Krause Glucke (Nr. 2). In vielen Körbchen war auch der Ockertäubling zu finden. Hartig nannte ihn als den am häufigsten vorkommenden Pilz, auch „Kriegspilz“ genannt, weil dieser in Kriegszeiten für die Ernährung der Bevölkerung sorgt. Als giftigsten Pilz sortierte Hartig den „Kahler Krempling“ aus einem Körbchen. Dagegen zollte er dem Birkenporling ein großes Lob. Schon zu Ötzis Zeiten wurde er als Heilungspilz bezeichnet, denn schon damals wurde seine medizinische Bedeutung durch die antibiotische Wirkung erkannt.

Stefan Hartwig gab auch Tipps der Zubereitung. Der Referent aus Vohenstrauß hatte viele Fragen der Teilnehmer zu beantworten und sie waren begeistert von seinem unerschöpflichen Wissen. Pilze dürfen roh nicht probiert werden, denn alle sind roh noch giftig. Ausnahmen bilden der Milchbrätling, der Mohrenkopf und der Zuchtchampion. Bei Maronen müsse man darauf achten, dass sie unten nicht mit Schimmel befallen sind. Als ausgezeichneten Speisepilz bezeichnete der Fachmann das „Kuhmaul“. Bei Täublingen müsse man die Regeln des eindeutigen Erkennens beachten. Das gehe von der Geschmacksprobe bis zum brechen der Lamellen. Ein Verwechseln könne tödlich enden. Auch beim Panterpilz sei absolute Vorsicht geboten. Dieser könne sehr leicht mit dem Perlpilz verwechselt werden. Vor der Zubereitung sollten Pilze nicht gewaschen werden, weil sie dadurch ihren charakteristischen Geschmack verlieren.

30 Teilnehmen waren mit dem Pilz-Sachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie Stefan Hartwig auf Pilz-Exkursion. Bild: gi
30 Teilnehmen waren mit dem Pilz-Sachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie Stefan Hartwig auf Pilz-Exkursion.
Stefan Hartwig (mit Schwammerl), Pilz-Sachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie erklärte den Teilnehmern nach der Pilz-Exkursion die verschiedenen Pilze ob essbar, ungenießbar oder gar giftig. Bild: gi
Stefan Hartwig (mit Schwammerl), Pilz-Sachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie erklärte den Teilnehmern nach der Pilz-Exkursion die verschiedenen Pilze ob essbar, ungenießbar oder gar giftig.
 
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