Der Schlager "I hob di lang scho nimmer gsehn", ertönte zu Beginn des Schwandorfer Landfrauentags und animierte so manche Besucherin, ihre schon lange nicht mehr gesehene Nachbarin herzlich zu begrüßen. Etwa 400 Teilnehmer fanden sich am Samstagnachmittag in der Nordgauhalle ein, worüber sich Kreisbäuerin Sabine Schindler (Nittenau) bei der Einleitung sehr freute. Ebenso freuten sich die Besucherinnen gleich zu Beginn des Treffens über die Eröffnung des reichhaltige Kuchenbüffets, zusammengestellt und selbstgebacken von Landfrauen. Locker und mit viel Humor moderierte die 40-jährige Kreisbäuerin die folgenden gemeinsamen Stunden. Seit der Coronazeit habe sich doch vieles geändert und noch nicht richtig regeneriert. Besonderes Augenmerk legte die Mutter von zwei Kindern auf den inzwischen zweijährigen Ukrainekrieg und auf politische Turbulenzen im eigenen Land. "Und trotz der unruhigen Zeiten halten wir Landfrauen zusammen", bekräftigte Schindler und lobte das große Engagement der Bäuerinnen - sei es in der Familie, in der Tierhaltung, bei der Vereinsmitarbeit oder ganz einfach bei der Einsatzbereitschaft im Alltag.
Wichtige Rolle in harter Zeit
Warum Landfrauen im ländlichen Raum und in der ganzen Gesellschaft so wichtig sind, erklärte Landesbäuerin Christine Singer. "Da kann unser Ministerpräsident Markus Söder schon stolz auf Bayern sein", betonte sie und fragte: "Aber wer hält unsere Gesellschaft denn zusammen?" Die Basis sei immer die Familie und die Leidenschaft für die Landwirtschaft. Singer machte deutlich, dass gerade die Bäuerinnen verantwortungsvolle Gestalter der Kulturlandschaft, der Zuversicht und der Gemeinschaft seien und enorm viel für das Land leisten. Sie seien die besten Botschafterinnen der Regionalität. Sie bedauerte zugleich Brüche im gesellschaftlichen Leben, weil sich immer mehr Menschen anscheinend nur noch um sich selber kümmern und der Integration noch viele Hürden im Weg stehen. Aktuell sei vieles in Bewegung. Der Landwirtschaft werde es nicht leicht gemacht ihren Alltag zu bestreiten. "Umwelt, Klima, Energie, Ernährung und Natur stellen uns vor Herausforderungen. Und die Bürokratie macht vielen zu schaffen", sagte die Rednerin. Wie solle mit Rücksicht auf Klimaneutralität der Kreislauf von Land, Tier und Wald geschlossen werden? Dazu Singer: "Es liegt an uns, den Landwirten und speziell den Landfrauen, die Menschen mit ihren Werten, Angeboten und Leistungen zu erreichen." Zusammenzuhalten und nicht den Mut verlieren, lautete am Ende der Appell an die Bäuerinnen.
Beifall für Auftritte
Als Grußwortredner bezog sich der Nabburger Bürgermeister Frank Zeitler auf das Lied, welches zum Abschluss gemeinsam gesungen wurde: "Kein schöner Land in dieser Zeit." Dass unser Land so schön ist, sei auch ein großes Verdienst der Landfrauen in der Region. Er ermunterte sie, weiterhin ihren "Mann" zu stehen. Landrat Thomas Ebeling hoffte auf die einkehrende Vernunft in der Politik und wünschte sich mit den Landwirten eine gute Zusammenarbeit. MdEP Christian Doleschal, Oberpfälzer und Vorsitzender der Jungen Union Bayern, nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil und forderte auf, am 9. Juni zur Europawahl zu gehen.
Ruth Schumann, Semesterleiterin an der Hauswirtschaftsschule Nabburg, informierte als Schlussrednerin über Schwerpunkte im Bereich der hauswirtschaftlichen Bildungsmöglichkeiten. Ein herzliches Dankeschön in Form eines Blumenstraußes ging an stellvertretende Kreisbäuerin Manuela Pronath, die - wie Sabine Schindler erklärte - eine starke Stütze und Mitstreiterin in allen Lagen ist. Großen Beifall erhielten der Landfrauenchor und die flotten Tänzerinnen des Gruppe "Dance4U" aus Nittenau.
Zur Person: Christine Singer
- Die bayerische Landesbäuerin stammt aus Garmisch-Partenkirchen. Sie ist 1965 geboren, verheiratet, hat zwei Kinder,
und bewirtschaftet mit ihrem Mann einen Milchviehbetrieb. - Ihr Alltag ist zusätzlich als Ernährungsfachfrau, Erlebnisbäuerin, Gartenfachfrau, Kreisrätin und Mitstreiterin in der kommunalen Politik ausgefüllt.
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