Restaurant Sauerer Nabburg
"Wir haben eine kleine Preiserhöhung machen müssen", sagt Stefan Sauerer vom gleichnamigen Restaurant in Nabburg. Man habe derzeit bereits Kosten wie in der Hochsaison, obwohl eigentlich Nebensaison ist. Zum Beispiel beim Fleisch: Das sei üblicherweise im November und Dezember am teuersten. Im Januar ist es dafür wieder günstiger, dann ist der Salat teuer. Die Mischkalkulation, mit der die Gaststätte die Preise so plant, dass es auf das ganze Jahr gesehen rentabel ist, funktioniert somit nicht mehr.
50 Cent bis ein Euro teurer sind die Gerichte im Gasthaus jetzt, das Bier ist für die Gäste zehn Cent teurer. "Aber alles können wir natürlich auch nicht umlegen", so der Wirt. Denn irgendwann sei ein Punkt erreicht, wo die Gäste ausbleiben würden, wenn es zu teuer wird. Stefan Sauerer rechnet vor: Für ein Kilo Rind zahlt er momentan elf Euro statt wie zuvor um die acht Euro. Pro Portion macht das also schon knapp einen Euro aus. Noch dazu kommen die gestiegenen Kosten zum Beispiel für Öl, Salat und Energie. "Eigentlich müsste ich um drei Euro erhöhen, aber das geht ja nicht."
Was die Knappheit einzelner Lebensmittel betrifft, hatte das Restaurant Sauerer bereits Probleme mit der Beschaffung von Mehl. "Öl dagegen kriegen wir, aber halt zu sehr hohen Preisen." Ein Kanister Speiseöl kostet Stefan Sauerer 30 Euro statt 12 Euro, für Fritteusenöl bezahlt er 53 Euro statt 20. "Wenn das so weiter geht, werden wir die Pommes von der Karte nehmen", sagt er. Dann gibt es stattdessen eben Nudeln, Reis, Röstis, Kartoffelsalat oder Bratkartoffeln. Für Gaststätten gibt es bis Ende des Jahres noch die Mehrwertsteuerminderung auf sieben Prozent wegen der Corona-Pandemie, das komme den Wirten in der momentan noch zugute und helfe ein wenig durch die Lage. Ende des Jahres soll diese Hilfe jedoch auslaufen.
Hammerschänke Lukahammer
"Wir kriegen laufend Preiserhöhungen", sagt auch Andrea Braun von der Hammerschänke in Lukahammer bei Oberviechtach. Vor allem bei den Getränken mache sich das bemerkbar, auch beim Bäcker, Metzger und den Energiekosten. Und auch hier werden vielleicht bald keine Pommes mehr frittiert: Brauns Lieferant hat momentan kein Fett. Noch hat sie welches auf Vorrat. Wenn das zur Neige geht, ist vielleicht auch wieder welches lieferbar. Und wenn nicht: "Dann gibt's eben Bratkartoffeln statt Pommes."
Noch sind die Preise in der Hammerschänke wie früher. "Wir haben Ostern noch rumgehen lassen", sagt Andrea Braun. Nun wolle man jedoch einen Teil der gestiegenen Kosten auf die Gäste umlegen. Wie groß die Preissteigerung ausfällt, weiß sie aber noch nicht. "Da habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber demnächst werden wir da was machen müssen." Es sehe ja jeder selbst beim privaten Einkauf, dass alles teurer geworden ist.
Gasthof Kräuterbeck Nabburg
Stefan Bergmann vom Gasthof Kräuterbeck in Nabburg beschreibt die Situation als "dramatisch". Einzelne Beispiele, wo sich der Preisanstieg bemerkbar macht, kann er gar nicht nennen – quasi alles werde teurer. "Es kommt mir so vor, als würde es keine Produkte mehr geben, die nicht aus der Ukraine kommen." Bergmann mutmaßt, dass bei einigen Produkten die Preise auch künstlich erhöht werden und diese gar nicht direkt vom Krieg in der Ukraine betroffen sind. "Ich hoffe, da greift die Regierung ein."
Sein Fleischlieferant habe ihm erzählt, so einen starken Anstieg wie diesen habe er in seinen 40 Jahren Tätigkeit noch kein einziges Mal erlebt. Die Preise für seine Gäste hat Stefan Bergmann bisher allerdings noch nicht erhöht. Er versucht, allzu überteuerte Lebensmittel zu meiden. Dennoch könnte es im Mai so weit sein, dass auch beim Kräuterbeck die Preise angepasst werden müssen, so Bergmann.
Mit einer Knappheit einzelner Lebensmittel – wie Öl oder Mehl etwa – hatte er bisher noch keine Probleme. Sein Lieferant habe rechtzeitig die Abgabe eingeschränkt, sodass jeder nur so viel beziehen konnte, wie sonst auch üblich. Da so niemand hamstern konnte, wurde nichts knapp. Zu komplett leeren Regalen und Engpässen komme es doch meist nur, wenn in den Medien darüber berichtet werde und die Leute daraufhin genau diese Produkte mehr als gewöhnlich kaufen, so Bergmann.
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