Seit Anfang März lebt Harald Herrle mit seiner Familie den Anti-Brexit. Die drei Oberpfälzer bewohnen ein Reihenhaus in der rund 10 000 Einwohnerstadt Matlock. Eines verbindet die Insel- mit dem Festlandbewohnern: Sie haben das Thema Brexit gehörig satt. Diesen Eindruck hat der ehemalige Nabburger Feuerwehr-Vorsitzende in Gesprächen an seinem neuen Lebensmittelpunkt gewonnen.
Unterhaltungen mit ihm - einem EU-Bürger - endeten nicht ohne dieses alles beherrschende Thema. Herrle schildert seine Erfahrung so: "Allerdings wünschen sich die Briten nichts sehnlicher, als eine Entscheidung. Egal, wie das Ganze am Ende ausgeht, will jeder nur noch, dass eine Entscheidung getroffen wird und das Theater endlich endet." Satt hätte die Bevölkerung das ewige Gezerre. Sie sei nicht etwa sauer auf die EU oder die anderen Mitgliedsstaaten, sondern eindeutig auf die eigene Regierung, die endlich Klarheit schaffen soll. Die große Unsicherheit, so Harald Herrle, bremse Investitionen in der Wirtschaft aber auch bei privaten Haushalten.
Der frühere Wirtschaftsförderer des Landkreises Amberg-Sulzbach fühlt sich Brexit hin oder her in Matlock wohl. Das Wetter sei so gut gewesen, dass die Familie den Garten am Reihenhaus auf Vordermann gebracht habe. "Die Gegend ist wirklich wunderschön und wir werden jede freie Minute nutzen, das Land zu erkunden." Matlock liegt in der Grafschaft Derbyshire am Rande des Peak-District-Nationalparks, nordwestlich von Nottingham. Seine englischen Mitbürger charakterisiert Herrle als sehr freundlich und auch nicht feindselig oder reserviert gegenüber einem EU-Bürger.
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