Im Jahr 2019 war es schon einmal ziemlich kritisch mit einem der drei Brunnen, die Nabburg mit Trinkwasser versorgen. "Aber jetzt saugt er Luft", informiert Wasserwart Erwin Lobinger über das "Problemkind". "So massiv war das noch nie", warnt er. Aktuell sei der Ausfall mit den beiden verbleibenden Brunnen zu überbrücken, wie sich das in Zukunft verhält, das können aber keiner so genau vorhersagen. Der Grund jedenfalls liegt auf der Hand: die anhaltende Trocken- und Hitzeperiode.
Auch in Pfreimd mehren sich die alarmierenden Meldungen: "Beim Ruhewasserspiegel haben wir einen Rückgang von einem Meter", berichtet der Pfreimder Wasserwart Stephan Lobinger. Ein weiteres Indiz ist die Schüttleistung der Quelle "Brunnstube" zwischen Weihern und Pfreimd. Seit 1938 baut die Stadt auf diese Quelle. Jetzt beträgt ihre Schüttleistung nur noch 2,2 Liter pro Sekunde, üblich waren durchschnittlich 3,4.
Von einer "dramtischen Entwicklung" sprach am Donnerstag bei einem Pressetermin im Rathaus der Nabburger Bürgermeister Frank Zeitler angesichts des historischen Tiefstands bei den Pegeln der Trinkwasserbrunnen. Er forderte zusammen mit seinen Kollegen Richard Tischler aus Pfreimd und Josef Deichl aus Schmidgaden auch im Namen der Zweckverbände Brudersdorfer Gruppe und Glaubendorfer Gruppe in einem eindringlichen Appell an die Bevölkerung zum Wassersparen auf.
Die Städte Nabburg und Pfreimd gehen mit gutem Beispiel voran: Sämtliche Springbrunnen sind abgestellt. "Sogar der städtische Blumenschmuck wird inzwischen nur mit Wasser aus einer Zisterne am Wölsenberg versorgt", berichtet Zeitler. Einer der größten Abnehmer, das Freibad in Perschen, verbrauche inzwischen 80 bis 100 Kubikmeter Wasser am Tag, früher waren es 300 bis 400, informiert Verwaltungschef Thomas Prey. "Ein Zeichen dafür, dass jeder sparen kann", meint Zeitler.
Aus für Rasen und Pool
Den "englischen Rasen" müsse in diesen Zeiten keiner haben, und auch nicht den privaten Pool. "Da kann man am ehesten ansetzen", überlegt Prey, "das summiert sich". "Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel, wenn da die Versorgung zusammenbricht, dann geht das jeden an", so der Verwaltungschef. Schon ein Tag ohne Wasser werde bei einem Rohrbruch als Katastrophe empfunden", sagt der Pfreimder Bürgermeister Richard Tischler. "Wenn es mehrere tausend Einwohner trifft, dann ist das eine ganz andere Hausnummer", warnt Prey. Es sei bereits jetzt "fünf vor Zwölf". In der Gemeinde Schmidgaden sind vor allem die Ortschaften Rottendorf und Gösselsdorf von der Knappheit betroffen, der Fensterbacher Zweckverband könne auf die Bodenwöhrer Senke bauen. Trotzdem sei auch hier Sparen anzuraten, und Bürgermeister Deichl hält nichts von einer "Bevorratung".
Obwohl es vor allem ums Trinkwasser geht, ist Wassersparen auch beim eigenen Brunnen im Garten angesagt. "Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass sich das nicht auswirkt", merkt der Pfreimder Bürgermeister an, denn letztlich senke auch dies den Grundwasserspiegel. Außerdem findet Tischler, dass man bei Fehlverhalten auch mal Zivilcourage zeigen könnte. Das sei jedenfalls besser, als den Nachbarn in anonymen Briefen beim Bürgermeister anzuschwärzen, weil er den Gehsteig mit Trinkwasser aus dem Gartenschlauch reinigt.
Regen kommt zu spät
Gegen die Wasserknappheit hilft so schnell kein Regenguss. Auch daraus machen die Verantwortlichen bei den Kommunen jetzt keinen Hehl. "Für diesen Sommer ist es zu spät, selbst wenn es jetzt noch eine Woche regnet, so dauert es ein Vierteljahr, bis das im Reservoir ankommt", gibt der Nabburger Verwaltungschef zu bedenken und verweist darauf, dass der Verbrauch täglich überwacht wird. Sollte der Appell zum Wassersparen nicht fruchten, sehe man sich gezwungen eine Allgemeinverfügung zu erlassen "mit Reglementierung bis hin zum Bußgeld". Noch setzt man auf Vernunft und Appelle. Prey: "Wir wollen verhindern, hart durchgreifen zu müssen."
Anweisungen zum Wassersparen
- Kein Beregnen von privaten und öffentliche Flächen wie Rasen, Sportplatz oder Feld mit Trinkwasser; Gießen im garten auf das unbedingt Notwendige reduzieren
- Kein Befüllen von Wasserbecken, Schwimmbecken oder künstlichen Teichen oder Betreiben von Brunnen
- Sparen im Haushalt: keine Autowäsche, tropfende Wasserhähne vermeiden, sparsame Armaturen verwenden, nur bei voller Maschine waschen oder spülen, Ökoprogramme nutzen
- Reduzieren der Wasserentnahme bei Großverbrauchern soweit aus betriebstechnischen Gründen möglich
- Bei privaten Brunnen ebenfalls die Entnahme aufs Nötigste beschränken, da dadurch der Grundwasserstock dezimiert wird; generell müssen private Brunnen genehmigt sein, das gilt auch für jede Entnahme per Pumpe aus Fließgewässern oder Seen
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