Josef Fischer ein Achtziger: Sein Alter sieht man dem Altbürgermeister, der von August 1995 bis April 2008 Chef im Nabburger Rathaus war, nicht an. Er radelt zum Einkaufen durch die Stadt und spielt noch immer Tischtennis beim TV 1880. So hält er sich fit. Dass ihm seine Gesundheit und Agilität noch lange bewahrt bleiben mögen, wünschen ihm die vielen Gratulanten, die ihm an diesem Montag in seinem Haus in der Äußeren Venedig die Aufwartung machen.
Zu ihnen zählt auch Bürgermeister Frank Zeitler. Er beglückwünscht seinen Vor-Vorgänger im Namen der Stadt und überreicht ein Geschenk. Schon vor dem Besuch ist vereinbart worden: Über die aktuelle Kommunalpolitik soll bei dieser Gelegenheit nicht gesprochen werden. Denn es ist hinlänglich bekannt: Zu weit auseinander gehen die Ansichten vor allem beim Nabburger Dauerbrenner Bahnübergang. Zwar sind Fischer und Zeitler in der gleichen Partei, der CSU, groß geworden – doch einer Meinung sind sie deshalb längst nicht. Im Gegenteil: Josef Fischer ist im Jahr 2001 aus dem Ortsverband der Union ausgetreten, hat dann „seine“ Aktive Bürger Union (ABU) gegründet und sie dann vor der Kommunalwahl 2020 mit umgebaut zu einem Ortsverband der Freien Wähler. Frank Zeitler ist hingegen der CSU treu geblieben und hat für sie vor zwei Jahren das Bürgermeisteramt zurückerobert.
Das Wort Bahnübergang fällt während des einstündigen Besuchs nicht. Doch ganz auszuklammern ist die Politik dann doch nicht. Schließlich gibt es doch auch markante Punkte, in denen absolute Einigkeit besteht. Zum Beispiel: Dass es für die Stadtentwicklung sehr gut ist, dass Nabburg nun Am Baderfeld ein großes, neues Industrie- und Gewerbegebiet ausweisen kann. Und dass Nabburg nach den Plänen in Perschen und Bergelshof unbedingt am Drücker bleiben und weiteres, neues Bauland schaffen muss, damit neben neuen Arbeitsplätzen auch der benötigte, zusätzliche Wohnraum entstehen kann. Da pflichtet auch Zweite Bürgermeisterin Irene Ehemann bei, die für die Freien Wähler gratuliert.
Nabburg liegt Josef Fischer immer noch sehr am Herzen, daran lässt er keinen Zweifel. Er hat in nahezu seinem ganzen Berufsleben in seiner und für seine Heimatstadt gearbeitet, dabei viel für sie geleistet und bewegt. Kaum mit dem Studium fertig, fing er gleich als Diplom-Handelslehrer an der Berufsschule an und unterrichtete dort die kaufmännischen Schüler. Zwei aktuelle Bankdirektoren aus dem Landkreis Schwandorf gehörten dazu, ebenso wie Frank Zeitler und Irene Ehemann, die beide eine Ausbildung zum Industriekaufmann/zur Industriekauffrau absolvierten und Josef Fischer als Lehrer hatten. Im Gespräch stellt sich heraus, dass Fischer und Zeitler einst sogar im selben Unternehmen tätig waren: bei Buchtal – der Student Josef Fischer als Semesterferien-Jobber, Frank Zeitler als Azubi.
Neben der Familie mit Ehefrau Edeltraud und den drei Töchtern – mittlerweile sind auch drei Enkel dazu gekommen – sowie der Schule stand für Josef Fischer immer die Kommunalpolitik im Blickfeld: 13 Jahre war er hauptamtlicher Bürgermeister, davor und danach insgesamt 35 Jahre Stadtrat, und 18 Jahre lang gehörte er dem Kreistag an.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.