"Es gibt erste besorgniserregende Angaben": Anton Schopper und Herbert Zweck von der BI gegen Bahnlärm sind sich einig, dass es nicht das Gelbe vom Ei sein kann, was der Bahnkonzern da in Nabburg vor hat. Im momentanen Vorbereitungsstadium auf die Elektrifizierung der Strecke Hof-Regensburg sei ganz konkret davon die Rede, dass in Nabburg etwa fünf Meter hohe Wände kommen sollen, um den erforderlichen Lärmschutz gewährleisten zu können. "Die Stadt würde da wie durch eine Mauer geteilt", sagt Herbert Zweck in einem Pressegespräch. Zusammen mit Anton Schopper fragt er sich: "Wollen die Nabburger das wirklich?"
In der kommenden Woche ergreift die BI die Initiative. Sie hält am Donnerstag, 23. Juli, um 19.30 Uhr beim "Kräuterbeck" eine öffentliche Info-Veranstaltung und erhofft sich regen Zuspruch. Denn: Betroffen wäre letztlich so gut wie jeder Nabburger. Fest steht: Zusätzlich zu den Autobahnen A 6 und A 93 und zur Bahn in der jetzigen Form bringt der beschlossene Bahn-Ausbau weiteren Lärm in die Stadt.
DB lässt sich nicht in Karten schauen
Die Deutsche Bahn AG betreibe derzeit die Grundlagenermittlung für die Elektrifizierung. Dazu gehöre es, die Schallentwicklung auf der Basis von zunächst 60 Güterzügen pro Tag zu prognostizieren. Diese Zahl zweifelt die Bürgerinitiative für die spätere Praxis an, zumal es auf den anderen beiden Nord-Süd-Korridoren der Bahn jetzt bereits 350 bzw. 200 Züge seien. Was bisher an Daten gesammelt ist, werde nicht bekanntgeben. Eine transparente Information der Bevölkerung stelle man sich freilich anders vor.
Die Bürgerinitiative befürchtet nicht ohne Grund, dass die DB schematisch vorgeht, ohne die besondere Situation der Stadt Nabburg - sowohl in topografischer als auch ästhetischer Hinsicht - zu berücksichtigen. Da würden offenbar Werte ermittelt und dann die gesetzlichen Vorgaben mit Standardmaßnahmen in Form von massiven Schutzwänden erfüllt. Sie müssten in einem Abstand zwischen 3,0 und 3,50 Metern von der Gleismitte platziert werden, was auch zu enormen Konsequenzen bei Straßenführungen, zum Beispiel im Mühlweg, führen werde.
Der Bürgerinitiative geht es nun darum, dass sich die ganze Stadt der Tragweite bewusst wird. Deshalb sei es äußerst wichtig, sich zu positionieren und vor Beginn der weiteren Planungen klar zu machen, dass Nabburg mit dieser Behandlung nicht einverstanden sein kann. "Gelingt das nicht, so kommen die hohen Wände so sicher wie das Amen in der Kirche", betonen die beiden BI-Repräsentanten.
Handlungsbedarf besteht
Wenn die Stadt die massiven Schutzwände nicht haben will, gebe es nur eine Möglichkeit: Es müssen Veränderungen an der Trasse und deren Topografie herbeigeführt werden. Die BI betont: Ihr geht es nicht darum, im laufenden Planfeststellungsverfahren zur Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs in der Georgenstraße Partei zu ergreifen. Aber: Sie ist schon der Meinung, dass dieses Verfahren und das Verfahren zum Lärm- und Erschütterungsschutz bei der Elektrifizierung der Bahnlinie unbedingt zusammengeführt und die Vorhaben aufeinander abgestimmt werden müssen. Es könne und dürfe nicht sein, dass vollendete Tatsachen geschaffen werden, die dann einer guten Gesamtlösung im Wege stehen. Diese Forderung hatte die BI in den vergangenen Monaten immer wieder erhoben, damit aber weder bei der zuständigen Regierung der Oberpfalz noch bei den Planern des Staatlichen Bauamts oder bei der Deutschen Bahn AG Gehör damit gefunden. "Die Stadt muss jetzt ein Zeichen setzen, dass sie nicht so mit sich verfahren lässt", treten Zweck und Schopper für eine klare Willensbildung sowohl in der Bevölkerung als auch im Stadtrat ein, die dann in dieser Form auch so bei den verantwortlichen Stellen kommuniziert wird. Das müsse jetzt geschehen, bevor konkret geplant und viel Geld dafür ausgegeben wird.
Herbert Zweck hatte bisher bereits innerhalb des IHK-Gremiums Schwandorf auf die Problematik hingewiesen. Aufgrund einer beruflichen Veränderung gehört er dieser Institution zwar nicht mehr an, aber in seinem Engagement für eine bestmögliche Lösung für Nabburg will er deshalb über die Bürgerinitiative nicht nachlassen.















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