Stadtratswahl
CSU: 22 219 Stimmen (33,58 Prozent), 6 Sitze (2014: 34,71/7).
SPD: 12 639 Stimmen (19,10 Prozent), 4 Sitze (2014: 29,85/6).
Nabburg-Land: 8697 Stimmen (13,14 Prozent), 3 Sitze (2014: 0/0).
Freie Wähler: 8626 Stimmen (13,04 Prozent), 3 Sitze (2014 als ABU: 11,17/2).
ÜPW: 8059 Stimmen (12,18 Prozent), 2 Sitze (2014: 15,99/3).
ÖDP: 5929 Stimmen (8,96 Prozent), 2 Sitze (2014: 8,28/2).
Wähler insgesamt: 3559, Wahlbeteiligung 70,53 Prozent (2014:70,72).
Die Land-Liste war angetreten, um den Dörfern eine Stimme zu geben. Der Erfolg gab ihr Recht. Sie schaffte es, drei Sitze zu erringen. Sie gehen an Ernestine Gietl (1416 Stimmen), Karin Raab (787) und Johann Kleber (769). Die Position der ersten Nachrückerin erreichte Daniela Schönberger (679).
Die stärkste Fraktion stellt auch weiterhin die CSU. Sie musste zwar ganz knapp einen Platz räumen, bleibt aber mit sechs Sitzen die größte Gruppierung am Ratstisch. Nach Abschluss der Auswertung hatte das Computer-Programm zunächst sieben Sitze für die CSU angezeigt, so dass insgesamt 21 anstelle der tatsächlich nur 20 verfügbaren Plätze vergeben worden wären. Ihrem Ortsvorsitzenden Tobias Knechtel gelang es, der Stimmenkönig unter allen Kandidaten der sechs Listen zu werden. Mit 2566 Stimmen erzielte er das beste Einzelergebnis. Die weiteren fünf Plätze der CSU werden Hans-Georg Dobler (2132), Michael Giesl (2094), Kilian Gradl (neu, 1849), Bernd Hofmann (1535) und Josef Pürner (1388) einnehmen. Von den bisherigen Stadträten wird in Zukunft Karl Beer (1338) nicht mehr dabei sein; er kam auf den Platz des ersten Nachrückers. Helmut Kummert und Johann Greiner hatten sich nicht mehr um die Gunst der Wähler beworben.
Einen deutlichen Stimmenverlust musste die SPD hinnehmen. Ihre Fraktion wird sich von sechs auf vier Köpfe reduzieren. Die Sitze erhalten der abgewählte Bürgermeister Armin Schärtl (2307 Stimmen), Evi Thanheiser (1243), Rita Holzgartner (1242) und Josef Weber (837). Ortsvorsitzende Elisabeth Wilhelm (808) muss sich mit der Rangziffer der ersten Nachrückerin begnügen. Ausscheiden werden Marion Schärtl (715), Peter Haas (634) und Josef Hösl (513).
Zu den Verlieren zählt auch die Überparteiliche Wahlgemeinschaft. Sie muss einen Sitz abgeben und gehört dem neuen Gremium nur noch mit zwei Räten an. Das werden Kurt Koppmann (1701 Stimmen) und Helmut Ertl (814) sein. Horst Jäger (805) verpasst seinen Platz um wenige Stimmen und wäre nun der erste Nachrücker.
Über leichten Zuwachs dürfen sich die Freien Wähler, die frühere Aktive Bürger Union, freuen. Ihre drei Sitze (bisher zwei) gehen an Irene Ehemann (1500 Stimmen), Albert Bruckner (neu, 716) und Markus Götz (neu, 686). Norbert Kraus (523) führt die Liste der möglichen Nachrücker an.
Größenmäßig keine Veränderung ergibt sich bei der ÖDP. Sie behält ihre bisherigen zwei Stadtratsmandate. Sie werden Heidi Eckl (2361 Stimmen) und Tobias Wegmann (neu, 638) bekommen. Auf dem Rang der ersten Nachrückerin landete Liliane Nirschl (491).
Zeigen, dass Nabburg wirklich mehr kann
Konfliktstoff hatte es in der nun zu Ende gehenden Periode genügend gegeben im Stadtrat. Davon machten sich in den vergangenen Wochen und Monaten zunehmend mehr Besucher der öffentlichen Stadtratssitzungen persönlich ein Bild. Man denke da beispielsweise nur an den nicht umgesetzten Bürgerentscheid zum Handelszentrum, an die lange Zeit mit aller Macht befürwortete, stark verdichtete Bebauung an der Krankenhausstraße, an das ewige Gezerre um Bahnübergang und Lärmschutz an der Bahnlinie, den Umgang mit der Sanierung des Wasserleitungsnetzes innerhalb der Brudersdorfer Gruppe, an den umstrittenen Verkauf eines Altstadt-Hauses an eine SPD-Stadträtin oder an einen zweifellos notwendigen Kindergartenbau, der zunächst nur zu einem teueren Provisorium führt. Dafür allein Bürgermeister Armin Schärtl (SPD) und seine Partei verantwortlich zu machen, wäre sicherlich zu kurz gegriffen. Tatsache ist jedoch, die Mehrheit der Nabburger ist offenbar unzufrieden damit, wie im Rathaus mit einem Paket an brisanten Themen und Anliegen der Bürger umgegangen wird. Am Wahltag stellte sie die Quittung aus: Schärtl abgewählt, SPD-Liste abgestraft.
Die CSU brauchte die Brennpunkte im Wahlkampf gar nicht sonderlich groß zu benennen. Ihre Strategie der so wirkenden, großen Gelassenheit ging auf: Der Slogan „Nabburg kann mehr“, das Herbeiführen einer innerparteilichen Geschlossenheit, die Betonung der Sachlichkeit und der Verzicht auf persönliche Attacken genügten Frank Zeitler, um wohl von niemand erwartete 61 Prozent der Stimmen einzufahren und Amtsinhaber Armin Schärtl nach zwölf Jahren abzulösen.
Ab Mai werden das Nabburger Rathaus und die Stadtpolitik nach langer Pause also wieder von der CSU geführt. Dann gilt es zu zeigen, wo und was Nabburg wirklich „mehr“, respektive besser, kann. Einfach funktioniert das sicherlich nicht. Denn fest steht: Die CSU besitzt keine eigene Hausmacht. Sie hat nur 7 von 21 Stimmen. Also braucht sie Verbündete. Für sie kommt es jetzt im Vorfeld der neuen Legislaturperiode darauf an, für Entspannung unter scheinbar festgefahrenen Blöcken zu sorgen und belastbare Allianzen zu suchen und dann auch zu schmieden. Nur mit neuen Mehrheitsverhältnissen lassen sich von den Wählern ganz offensichtlich gewünschte Veränderungen herbeiführen. Wer zeigt sich da aufgeschlossen, wer verschließt sich? Die Wahl der Bürgermeister-Vertreter wird da in sieben Wochen zum ersten Stimmungsbarometer.
Wilhelm Amann