Künftig wird es neun weitere staatlich anerkannte Öko-Modellregionen in Bayern geben, unter anderem den „Naturpark Oberer Bayerischer Wald“, der seit seit dem 10. Mai offiziell als bayerische Öko-Modellregion gilt.
„Die Auszeichnung ist ein wichtiger Schritt für unsere Region. Unser jahrelanger konsequenter Einsatz für den Schutz der Umwelt, die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft und für Lebensmittel aus der Region für die Region ist der richtige Weg,“ freut sich Franz Löffler (Cham) als Vorsitzender des Naturparks. Der Park erstreckt sich über den gesamten Landkreis Cham und drei Gemeinden aus dem Landkreis Schwandorf. Dabei handelt es sich um Nittenau, Bruck und Bodenwöhr im südöstlichen Winkel des Landkreises.
Für 30 Prozent Ökolandbau
Die Öko-Modellregionen sind ein wichtiger Bestandteil des Landesprogramms „BioRegio 2030“, mit dem die Staatsregierung das Ziel von 30 Prozent Ökolandbau bis zum Jahr 2030 verfolgt, heißt es in einer Mitteilung aus dem bayerischen Landwirtschafts-Ministerium zur Verleihung des Prädikats Öko-Modellregion vor wenigen Tagen.
Das Ziel der 30 Prozent scheint ambitioniert, denn die aktuelle Quote liegt weit darunter. Laut Georg Mayer, dem Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf mit Dienstsitz in Nabburg, werden derzeit in Bayern gerade einmal zwölf Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe ökologisch geführt. Im Landkreis Schwandorf sind es sogar noch weniger, wie Mayer weiß: "Hier sind es nur sieben Prozent der Betriebe, sie bearbeiten knapp acht Prozent der landwirtschaftlichen Fläche."
Rundherum Modellregionen
In den Modellregionen sollen Projekte zur Entwicklung des ökologischen Landbaus umgesetzt, regionale Bio-Wertschöpfungsketten etabliert und das Bewusstsein der Bevölkerung für bio-regionale Ernährung gestärkt werden. Erstaunlich ist nur, dass das mit den Ausnahmen der oben genannten drei Gemeinden noch nicht für den Landkreis Schwandorf gilt. Zwar existiert zum Beispiel seit 1995 im Schönseer Land im Nordosten der Verein "Land & gut", der sich um die Vermarktung landwirtschaftlicher und handwerklicher Produkte der dortigen Region bemüht. Eine strukturierte Förderung von oben für den gesamten Landkreis gibt es in dieser Frage aber nicht.
Zum Vergleich: Der Landkreis Amberg-Sulzbach und Landkreis sowie Stadt und Landkreis Regensburg (und jetzt mit dem Landkreis Cham ein weiterer Anrainer an den Landkreis Schwandorf) haben bereits seit einiger Zeit das Prädikat "Öko-Modellregion" – inklusive fest angestelltem Projektmanager, der sich um die ökologische Sache kümmert. Das Landwirtschaftsministerium übernimmt nämlich in den anerkannten Öko-Modellregionen 75 Prozent der Kosten für eine Projektmanagement-Stelle, maximal 75.000 Euro im Jahr. Die Förderung läuft zwei Jahre und kann um weitere drei Jahre verlängert werden.
Tourismus, nicht Öko-Landbau
Im Landkreis Amberg-Sulzbach werden beispielsweise ein Hofladen, eine Milch-Tankstelle oder ein Hühnermobil als Öko-Kleinprojektemit einer Finanzspritze der Modellregion gefördert. Ähnliches ist für den Raum Cham und die neue Öko-Modellregion „Naturpark Oberer Bayerischer Wald“ zu erwarten. Auch dort wird es einen Projektmanager geben. Angesiedelt wird seine Stelle voraussichtlich am Landratsamt Cham. "Jetzt muss erst ein Konzept erarbeitet werden, welche Ziele man sich setzt," sagt Georg Mayer. Seine Behörde, das Landwirtschaftsamt, wird hier mitdiskutieren und den neuen Projektmanager unterstützen, wie er versichert.
Mayer konnte sich sogar vorstellen, dass sich der Landkreis Schwandorf um den Titel "Öko-Modellregion" bewirbt und hat im Vorfeld der letzten Bewerbungsrunde einen entsprechenden Anruf getätigt. Der sei aber nicht auf offene Ohren gestoßen, bedauert der Amtsleiter. Der Landkreis Schwandorf, so Mayer, lege sein Augenmerk eher auf seine touristische Entwicklung (Stichwort Seenland): "Da wurde das Öko-Thema etwas aus den Augen verloren."
Wichtig: Nachhaltigkeit
Laut Landwirtschafts-Ministerin Michaela Kaniber „funktionieren die bisherigen Öko-Modellregionen hervorragend, auf freiwilliger Basis und ohne gesetzliche Vorschriften“. Wenn alle in einer Region an einem Strang ziehen, „kann es gelingen, dass die Menschen die Produkte der Landwirte ihrer Heimat wieder schätzen lernen und sich bewusst werden, dass regionale Öko-Produktion die nachhaltigste ist“.
Öko-Modellregion
- Öko-Modellregionen: Bestandteil des Landesprogramms „BioRegio 2030“, mit dem der Öko-Landbau in Bayern vorangebracht werden soll.
- Aktueller Stand: Bayernweit 35 staatlich anerkannte Öko-Modellregionen. Sie decken 43 Prozent der Landesfläche ab, 859 Kommunen sind eingebunden.
- Themenschwerpunkte: Landwirtschaftliche Produktion, Verarbeitung von regionalen Produkten, Information und Bewusstseinsbildung zur nachhaltigen Landwirtschaft und zu Bio-Regio Produkten.
- Teilnehmer: Landwirte, Verbraucher, Handel, Gastronomie und Verwaltung in Vernetzung.
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