Nabburg
10.04.2023 - 16:07 Uhr

Oster-Tradition lebt wieder auf: Hoch zu Ross zum Brünnl bei Nabburg

Mit dem Brünnl-Ritt am Ostermontag setzte der Reit- und Fahrverein eine über Nabburg hinaus beliebte Tradition fort. Der Gottesdienst mit Pferdesegnung zog nach einer mehrjährigen Pause wieder viele Teilnehmer an.

Es ist eine ganz besondere Version des Emmaus-Gangs, den eine Reitergruppe der Landjugend Diendorf 1949 ins Leben rief und deren Wiederbelebung die Nabburger heiß ersehnten. Die Grundidee: Wie im Evangelium sollte es hinaus aus der Stadt gehen, hinein in die frühlingshafte Schöpfung und wie einst zusammen mit dem „besten Freund und Partner“ – dem Pferd. Vor über 70 Jahren war nichts wertvoller für die landwirtschaftliche Existenz als die Gesundheit und folglich Arbeitskraft von Mensch und Tier – und so galt es, alljährlich zu Beginn des Arbeitsjahres Gottes Segen für Ross und Reiter zu erflehen.

Parallel zum Wandel vom reinen Nutz- zum Freizeit-Pferd, übernahm später der Reit- und Fahrverein die Organisation des ganz speziellen Umrittes, den viele als Nabburger Unikat längst ins Herz geschlossen hatten. Umso mehr war es nicht nur Vereinsvorstand Siegfried Eckl ein Anliegen, diese schöne Tradition mit Unterstützung der Stadt und weiterer mitwirkender Organisationen heuer wieder aufzunehmen.

Pfarrer auf "Heimatbesuch"

Nach der ersten publikumswirksamen Etappe von der Volksschule, an der Stadtpfarrkirche vorbei quer durch die Altstadt an der Brünnl-Kirche im Wald angekommen, dankte er den etwa 40 Reitern samt zwei Kutschen trotz teils mühevoller Anreise für ihre Teilnahme. Ein ebenso herzliches „Vergelts Gott“ galt Pfarrer Johannes Elberskirch. Zwar hatte er die Prozession nicht wie alle Kapläne der Pfarrei zuvor hoch zu Ross angeführt, war aber auf „Heimatbesuch“ doch gerne der Einladung gefolgt, die Freiluftmesse bei bestem Ausflugswetter zusammen mit etwa 300 Gottesdienstbesuchern und der Jugendblaskapelle zu feiern.

Mit großer Bewunderung und Anerkennung unterstrich er angesichts der vielen Pferdefreunde das tiefe und innige Vertrauensverhältnis zwischen Ross und Reiter. Wie sensibel der Umgang miteinander sein kann, zeigte sein Beispiel: „Von Bukephalos, dem berühmtesten Pferd der Antike erzählt man sich, es sei von niemand zu bändigen gewesen. Erst Alexander der Große erkannte den Grund: Es scheute aus Angst vor dem eigenen und dem Schatten anderer. Der Heerführer dreht es zur Sonne und, siehe da, unansichtig der dunklen Bodenstellen, konnte er es fortan problemlos reiten.“

Zurück ins Leben geführt

Übertragen auf das Emmaus-Evangelium, ergeht es ähnlich auch den beiden Jüngern. Schritt für Schritt schöpfen sie Vertrauen zu dem anfänglich „Fremden“. Erst begleitet er sie ein Stück auf dem falschen Weg, dann jedoch führt Jesus sie zurück ins Leben. "Wenn wir ihm heute begegnen, geht er auch mit uns und zeigt uns bestimmt das richtige Ziel – vertrauen wir ihm", unterstrich der Geistliche.

Zum Ausklang des Gottesdienstes spendete er seinen Segen für Ross und Reiter. „Mögen sie gesund und wohlbehalten bleiben, wo sie sind, wem und was ihnen begegnet. Möge ihr entspanntes Verhältnis zueinander anhalten. Vielleicht war das friedfertige und genügsame Schnaufen der Tiere ja auch ein Zeichen ihres Mitbetens“, dankte Johannes Elberskirch zum Abschluss allen menschlichen und tierischen Besuchern.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.