"Die Trasse in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf", stand da auf Wellpappe-Schildern zu lesen oder "Der Sanka vor der Schranke steht, für den Kranken wird's zu spät". Andere hatten gereimt: "Wenn das rote Licht angeht, weißt du, dass du länger stehst." Gemeint war der schienengleiche Bahnübergang in Nabburg, für den seit elf Jahren ein Planfeststellungsverfahren läuft. "Planfeststellung sofort - Baubeginn noch heuer", lautete auch das Motto der Protestkundgebung, zu der Bürgermeister Armin Schärtl (SPD) am Freitag aufgerufen hatte. Die Botschaft: In Nabburg ist man mit der Geduld am Ende. Auch Schärtls Stellvertreter Kurt Koppmann (ÜPW) und Heidi Eckl (ÖDP) sowie Fraktionssprecherin Irene Ehemann (FW) und Stadtrat Helmut Ertl bekräftigten die Forderung nach einer schnellen Lösung bei der Kundgebung, die mit einem Spaziergang an die verhasste Schranke endete .
"So etwas gibt es in ganz Bayern nicht", klagte Schärtl angesichts der langjährigen Planung, die ursprünglich von einer großen Mehrheit befürwortet worden sei. Er forderte einen Planfeststellungsbeschluss mit Sofortvollzug und hielt unter diesen Voraussetzungen einen Baubeginn noch in diesem Jahr für realistisch. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", zog sein Stellvertreter Koppmann Bilanz. Er erinnerte an vier Besuche beim Regierungspräsidenten, die die Dringlichkeit untermauern sollten, berichtete von einer viertägigen Anhörung, immer neuen Einwänden und der letzten Forderung, die ein Lärm-Gutachten betraf. Auch das liege nun bereits seit Ende November vor, inzwischen habe man März.
"Wir haben die Nase voll", merkte Dritte Bürgermeisterin Eckl an mit Blick auf Abgase und Schadstoffe, die umso heftiger ausfallen, wenn der Verkehr nicht fließen kann. Immerhin 80 Mal am Tag würden sich die Schranken jetzt schon schließen - mit entsprechenden Folgen, die die Anwohner in der Venedig besonders träfen. "Ich kämpfe jetzt seit 20 Jahren für eine Lösung", erinnerte Irene Ehemann an die ersten Schritte unter Altbürgermeister Josef Fischer.
Stadtrat Helmut Ertl warf als Mediziner die problematische Wartezeit für den Notarzt an der Schranke in die Waagschale und kritisierte alternative Vorschläge. "Ein Tunnel wäre vielleicht die Königslösung, aber absolut utopisch", stellte er klar und verwarf auch weitere Möglichkeiten. "Die beste Lösung ja, aber eine, die machbar ist", so Ertls Standpunkt, "was übrig bleibt ist die Rahmenplantrasse".
Das habe auch die CSU inzwischen von höchster Seite schriftlich, sagte Schärtl und machte deutlich, dass die Weichen eigentlich schon gestellt sind: "Die Bahn hat fertige Pläne für die Brücke, das Bauamt hat längst die Ausschreibung für den Abriss der störenden Gebäude parat."













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