An der Naabtalrealschule wird die SPD-Bundestagsabgeordnete gleich mit den Schülerdemos zum Klimaschutz konfrontiert. Sie heiße das Engagement der Jugend gut, sei von der Notwendigkeit des Klimaschutzes überzeugt. Dieses Thema brauche auch den Druck der Straße. "Gut, dass es diese Bewegung gibt", aber es müsse auch wieder normaler Schulunterricht am Freitag stattfinden, schreibt sie den Zehntklässlern ins Stammbuch.
Thema Urheberrecht
Und als weiteres Thema, das die Jugend umtreibt, kommt das Urheberrecht auf den Tisch. Hier holt die Abgeordnete weiter aus, um den Schülern auch zu erklären wie Instrumentalisierung und einseitige Darstellung funktioniere und wie die Politik Interessen ausgleichen müsse, um Urhebern und Plattformen gerecht zu werden. "Ich bin auch kein Freund von Uploadfilter." Politik habe die Aufgabe, große Interessengebiete in den Griff zu bekommen.
Eine Schülerin wirft ein, es habe geheißen, die Demonstranten würden bezahlt und Bots eingesetzt würden, deshalb sei es so eskaliert. "Ich glaube nicht, dass jemand bezahlt worden ist. Aber Bots sind ein ernsthaftes Problem. Ich kann euch nur bitten, das Internet nicht als bare Münze zu nehmen und sich auch über die Gegenseite zu informieren." Marianne Schieder geht davon aus, dass die Plattformen mit den Urheberrechtsverbänden Verträge schließen und Pauschalen zahlen, ähnlich wie im Musiksektor mit Spotify.
Schlimmster Fehler
Den Brexit hält sie für den historisch schlimmsten Fehler, beantwortet sie eine Frage eines Zehntklässlers. Jahrelang sei in Großbritannien Stimmung gegen die EU gemacht worden - auch bei uns gab es antieuropäische Stimmen wie Peter Gauweiler - weil das bei Wahlen gut angekommen sei. Doch kein Schaden (Brexit) ohne Nutzen. Die antieuropäischen Stimmen seien auch in Deutschland verstummt, außer bei der AfD.
Die britische Brexit-Abstimmung sei eine Lehrstunde der Demokratie gewesen. Die Jungen hätten sich nicht dafür interessiert, die Älteren aber abgestimmt. Die Europäische Union stehe seit 70 Jahren für Frieden, Freiheit und erheblichen Wohlstand, Schieders Appell an die Realschüler lautet: "Wählen gehen und demokratisch abstimmen." Den Urnengang am 26. Mai bezeichnet sie als Schicksalswahl. Sie gehe davon aus, dass das Wahlalter auf 16 gesenkt werde, auch um einen Ausgleich zur älter werdenen Bevölkerung zu schaffen. Die Abgeordnete nennt aber mögliche Folgen dieses Absenkens. "Sollen dann das Autofahren mit 16 erlaubt werden? Wie sieht es im Strafrecht aus?"
Nach Fragen zu Nordstream 2 und den Pflegeberufen endet die Politikstunde mit diesen Worten der Wernberg-Köblitzer Bundestagsabgeordneten: "Wir alle sind dafür verantwortlich, dass Demokratie und Rechtsstaat erhalten bleiben. Mit Internetmedien ist sich in dem kritischen Bewusstsein auseinanderzusetzen."
An mehreren Schulen
Marianne Schieder hat in dieser Woche Schülern aller Schularten Europa nähergebracht. Sie war neben der Naabtal-Realschule unter anderem in der Förderschule in Nabburg, an der Grundschule Wernberg-Köblitz und am Gymnasium Bad Kötzting.
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