Nabburg
06.05.2019 - 17:26 Uhr

Schwelgen in alten Zeiten

"Menschenskinder, wie die Zeit vergeht": Passend zum zehnjährigen Jubiläum des Stadtmuseums "Zehentstadel" haben sich die Verantwortlichen eine ganz besondere Fotoausstellung überlegt. Sie kann bis zum 5. Juli besucht werden.

Bei einem Spaziergang durch die Ausstellung wird man schnell nostalgisch. Bild: kar
Bei einem Spaziergang durch die Ausstellung wird man schnell nostalgisch.

Museumsleiterin Christa Haubelt-Schlosser sowie Ehemann Raphael Haubelt blicken auf zehn Jahre Stadtmuseum "Zehentstadel" mit 38 Sonderausstellungen, zahlreichen Workshops, sieben Mini-Bürger-Festen sowie Konzert- und Theateraufführungen zurück. Zu diesem besonderen Jubiläum haben sie sich für eine Ausstellung entschieden, in der man gemeinsam in Erinnerungen schwelgen kann. "Menschenskinder wie die Zeit vergeht" zeigt Kinder- und Familienfotos aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Was die Menschen auf den Bildern wohl sagen würden, wenn sie wüssten, dass sie nun im Museum zu bestaunen sind? Von den meisten Fotografien sind nämlich keinerlei Hintergrundinformationen wie Ort, Name oder Anlass vorhanden - die Bilder stehen und sprechen für sich. Bekannt sind jedoch die Fotografen: Herrmann Weik(e)l, der wohl ab 1938 im ehemaligen "Baumhaus" wohnte und Wolfgang Grimm, welcher eine Gemischtwarenhandlung im Stadtteil Venedig betrieb.

Bei all den ausgestellten Fotografien handelt es sich um Glasplattennegative, großformatig auf Papier oder Karton gedruckt. Beim Fotografieren mit Plattenkameras gab es nur wenig Spielraum und keinerlei Spontanität. Dementsprechend unterscheiden sich die Fotos nur gering: Ruhig sitzend oder stehend mit lediglich wenigen Accessoires wie Schaukelstühlen, Puppen, Teddys oder Holzpferden. Auch modisch spiegeln die Fotos die 20er bis 40er Jahre perfekt wider: Rüschen, gelockte Haare oder ein streng nach hinten gekämmter Seitenscheitel. So sehr sie sich aber auch ähneln, so stark unterscheiden sie sich zum Teil: Während manche lächelnd oder freudig in die Kamera blicken, schauen andere ernst, traurig oder einige Kinder auch "sich schmollend dem Schicksal ergebend".

Was sie jedoch alle gemeinsam haben, ist eine feinsinnige, zugleich lebendige und enge Mutter-Vater-Kind-Beziehung. Dabei darf ebenso nicht vergessen werden, zu welcher schwierigen Zeit jene Fotos entstanden sind.

Die als Installation angelegte Ausstellung gleicht einem begehbaren Fotoalbum. "Es handelt sich um eine dreidimensionale Ausstellung und das, obwohl man Bilder eigentlich immer nur zweidimensional sieht", erklärt Raphael Haubelt, Verantwortlicher für das Konzept. Es ist das erste Mal, dass ein Bruchteil der über 2000 Glasnegative der stadtgeschichtlichen Sammlung für die Öffentlichkeit präsentiert werden. Wer sich also gerne zurückerinnern oder einfach schöne Fotografien aus vergangenen Zeiten bewundern möchte, der kann die Sonderausstellung bis 5. Juli jeweils dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr besuchen. Und wer weiß - vielleicht findet sich darauf ja das eine oder andere bekannte Gesicht.

 
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