Nabburg
15.09.2025 - 11:50 Uhr

Zahntechnik-Azubis aus dem Landkreis Schwandorf glänzen in bundesweitem Wettbewerb

Gold und Bronze erhielten Colline Lobinger und Paulo Epalanga beim bundesweiten Nachwuchswettbewerb für Zahntechniker. Warum sie sich für die Ausbildung entschieden haben, schildern sie in einem Gespräch mit Oberpfalz-Medien.

Die Natur zu kopieren – darum geht es in der Zahntechnik, sagt Zahntechnikermeister und Ausbilder Rudolf Reil aus Nabburg. Wie gut sie das schon können, haben zwei seiner Auszubildenden beim diesjährigen Nachwuchswettbewerb (Gysi-Preis) vom Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) bewiesen. Im zweiten Lehrjahr erhielt Colline Lobinger (18) aus Nabburg die Goldmedaille. Im vierten Lehrjahr erreichte Paulo Epalanga (24) aus Schwandorf den dritten Platz. Beide absolvieren ihre Ausbildung im Dentallabor "Zahntechnik Reil" in Nabburg.

Beim bundesweiten Wettbewerb konnten Auszubildende im Zahntechniker-Handwerk im zweiten, dritten oder vierten Lehrjahr teilnehmen. Je nach Lehrjahr erhielten die Teilnehmenden eine Aufgabe für ein bestimmtes Werkstück und hatten etwa acht Wochen Zeit, dieses im Ausbildungsbetrieb anzufertigen. „Die Wettbewerbsanforderungen gehen weit über den Ausbildungsrahmenplan hinaus. Im Vergleich dazu sind die Inhalte der regulären Ausbildung deutlich geringer angesetzt", erklärt Rudolf Reil bei einem Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Deshalb gehe der Wettbewerb auch über einen längeren Zeitraum, so Reil.

Die Mischung macht's

Auf die Frage, wieso sie sich für die Ausbildung im Zahntechniker-Handwerk entschieden hat, muss Colline Lobinger nicht lange überlegen. Es sei vor allem die Vielfältigkeit am Beruf: Zahnabdrücke ausgießen, Kronen und Brücken aus Wachs modellieren, Schienen am PC konstruieren, Kronen und Zähne anmalen. Eine Mischung aus Technischem und Kreativem. "Ich mag feine und filigrane Arbeiten. Also wenn's ums Anmalen und Modellieren geht, macht mir das total viel Spaß", erzählt sie. Dabei hatte die 18-Jährige gar nicht geplant, eine Ausbildung in der Zahntechnik zu machen. Eigentlich habe sie im Büro anfangen wollen. Weil sie in ihrer Bewerbung jedoch angegeben habe, gerne zu malen und zu zeichnen, habe Rudolf Reil ihr ein Praktikum im zahntechnischen Bereich vorgeschlagen "Da konnte ich mich ausprobieren und habe gemerkt, die Arbeit gefällt mir gut."

So wie Colline Lobinger hat auch Paulo Epalanga zuerst ein Praktikum gemacht. Der 24-Jährige kam 2019 aus Angola nach Deutschland. In einem Integrationskurs bei einem Beratungsgespräch habe er gesagt, dass er gerne in einem Labor arbeiten möchte. Dann habe man ihm unterschiedliche Videos gezeigt, unter anderem eins über die Arbeit in einem Labor für Zahntechnik. "Es hat mich fasziniert, wie man Zähne herstellen kann." Dabei legt man Millimeter für Millimeter eine Schicht aus Keramik aufeinander und modelliert daraus dann einen Zahn, erklärt er. Bisher habe er in der Ausbildung nur einzelne Zähne modelliert. Für den Wettbewerb waren bei seiner Aufgabenstellung aber mehrere gefordert. Da habe er sich etwas schwergetan. "Am Ende hab ich's aber ganz gut hinbekommen", sagt er und lächelt.

Optimismus hilft

Generell sei er optimistisch an den Wettbewerb herangegangen. "Wenn man bei einem Wettbewerb mitmacht, sollte man schon mit der Einstellung reingehen, dass man auch etwas gewinnt." Früher habe er sich oft selbst unter Druck gesetzt und dadurch seien mehr Fehler passiert. Er habe aber gelernt, Dinge wie Zeitdruck auszublenden und sich voll auf die Arbeit zu konzentrieren. Dadurch seien auch die Fehler weniger geworden. "Man ist ja auch noch in der Ausbildung und hat bestimmte Sachen einfach noch nicht so oft gemacht", ergänzt Colline Lobinger. "Da geht es dann ganz viel darum auszuprobieren – also ums Hinfallen, aber nicht Aufgeben."

Und dieser Ehrgeiz hat sich bezahlt gemacht. Die Werkstücke der beiden Gewinner sind auf der Internationalen-Dental-Schau (IDS) in Köln ausgestellt worden. Dabei handelt es sich um die weltweit größte Messe, für die Bereiche Zahnmedizin und Zahntechnik.

 
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