Ein besorgter Angler hatte die Polizei alarmiert: Er bemerkte in der Nacht zum Samstag "massenhaft tote Fische im Krumbach", die Rede war von Hunderten. Die Integrierte Leitstelle schickte daraufhin kurz nach 2 Uhr die Feuerwehr Kümmersbruck, Kreisbrandinspektor Hubert Blödt und Kreisbrandmeister Armin Daubenmerkl in den nächtlichen Einsatz. Verständigt wurde auch ein Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes, der aus Vohenstrauß kam und gegen 4 Uhr eintraf.
Wie Hubert Blödt erklärte, sei eine Überlegung gewesen, Wasser in den Krumbach zu pumpen. "Selbst wenn wir einen Schlauch mit 800 Liter pro Minute in den Bach gehalten hätten, hätte es nichts gebracht", so der Kreisbrandinspektor. Die Feuerwehr fuhr den Krumbach ab, der stellenweise auch sehr zugewuchert ist. "Vereinzelt sah man tote Fische im Gras hängen", so Blödt. Doch von der Masse an verendeten Fischen, von denen der Bürger gesprochen hatte, war nichts zu sehen. Der Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes nahm Proben vom Krumbach, erklärte aber gleichzeitig, dass es dauern würde, bis deren Ergebnis vorliegen würde.
Nur 30 Prozent Sauerstoff
Ph-Wert, Sauerstoffwert und Leitfähigkeit des Wassers analysierte der Experte vor Ort. Sowohl der Ph-Wert als auch die Leitfähigkeit waren laut Blödt in Ordnung, der Sauerstoffwert des Krumbachs hingegen im Keller. Normal seien 100 Prozent, in den frühen Morgenstunden auch mal nur 80 Prozent, weil zu diesem Zeitpunkt die Pflanzen Sauerstoff ziehen. Gemessen wurden jedoch nur 30 Prozent. "Bei so einem niedrigen Wert können die Fische nicht mehr atmen und ersticken." Am Samstagvormittag brachte dann ein Internet-Nutzer in den sozialen Netzwerken das Gerücht in Umlauf, die Löscharbeiten nach dem Brand in Engelsdorf am Donnerstag seien ursächlich für das "Massen-Fischsterben im Krumbach". Der Mann postete wörtlich auf Facebook: "Da kann man sich vorstellen welch gigantische Mengen Wasser PLUS Giftstoffe wegflossen. Wohin? In den Boden und als Oberflächenwasser. Und damit in den Krumbach."
Werte widerlegen Gerücht
Dem widerspricht Kreisbrandinspektor Hubert Blödt vehement und belegt dies mit Fakten. Zum einen habe der Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes insgesamt fünf Proben am Krumbach genommen, eine davon in der Ortschaft Krumbach und damit rund zwei Kilometer oberhalb des Brandortes. Auch dort habe der Sauerstoffwert bei nur 30 Prozent gelegen, so Blödt. Zum anderen sei das Löschwasser zum größten Teil in die Güllegrube und in den Kanal geflossen. Zudem befänden sich zwischen Brandstelle und dem Krumbach noch ein Waldstück, das leicht erhöht liegt, Felder, die zum Teil schon umgepflügt sind und ein Querweg.
Bezüglich der im Facebook-Post erwähnten Giftstoffe fragt sich Blödt, woher die kommen sollten. "Gebrannt haben in Engelsdorf Stroh, Holz und Heu, aber keine Gerätschaften." Blödt erläutert auch den Schaummittel-Einsatz bei der Feuerbekämpfung: Zugemischt worden sei 0,1 Prozent, um die Oberflächenspannung herabzusetzen, wodurch das Löschmittel besser in das Brandgut eindringen könne.
Wenige Stunden nach seinem ursprünglichen Post ruderte der Social-Media-Nutzer zurück und tat in Facebook kund, dass das Fischsterben nicht in Zusammenhang mit dem Brand in Engelsdorf stehe.
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