Der sparsame Umgang mit dem kostbaren Gut Trinkwasser ist ganz im Sinn eines praktizierten Umweltschutzes und von jedem Verbraucher anzustreben. Für den Kassenwart des Zweckverbandes zur Wasserversorgung Neunaigen- Kemnath wird dieses Verhalten aber zu einer großen Herausforderung: Sinkender Verbrauch bedeutet geringere Einnahmen.
Ein Blick in die Statistik zeigt, dass im Verbandsgebiet der Wasserverbrauch in den vergangenen zehn Jahren von 76 583 Kubikmeter auf 63 490 Kubikmeter gesunken ist, obwohl sich die Anzahl der Hausanschlüsse auf 310 erhöht hat. Die Ursache dafür sieht ZV-Vorsitzender, Bürgermeister Konrad Kiener aus Wernberg-Köblitz, in der sinkenden Zahl landwirtschaftlicher Betriebe, die im Verbandsgebiet zu den Großabnehmern gehören. Da sich aber der Zweckverband ausschließlich aus den Verbrauchsgebühren finanziert, fehlt am Jahresende bei gleichbleibendem Bezugspreis eine erhebliche Summe zur Finanzierung der fälligen Ausgaben.
Da hilft nur eine Erhöhung des Wasserpreises. Die Wasserverbrauchsgebühren wurden letztmals am 1. Januar 2019 von 1,70 Euro auf 2,88 Euro erhöht. Bei einem Wasserverbrauch von rund 60 000 Kubikmeter ergeben sich Einnahmen von 173 000 Euro. Durch die Einführung der Grundgebühr seit 2015 können jährlich weitere 11 800 Euro vereinnahmt werden. Aus den Wasserverkauf an den Markt Wernberg-Köblitz zur Versorgung des Ortsteils Friedersdorf spült es weitere 11 200 Euro in die Kasse. Insgesamt stehen Einnahmen von jährlich 196 000 Euro zur Verfügung.
Aufgrund der Investitionen des Zweckverbandes, welche mit Darlehensaufnahmen verbunden sind, ist eine Erhöhung der Gebühren zum nächsten Kalkulationszeitraum absehbar. Vor diesem Hintergrund ist auch der Haushalt für das Jahr 2021 zu betrachten. Die hohen Ausgaben für zurückliegende und noch zu tätigende Investitionen in die Wasserversorgung sind nur durch staatliche Förderungen zu stemmen. Diese sind allerdings an enge Voraussetzungen gebunden und bestimmen zu einem gewissen Maße den Zeitrahmen. Für das Haushaltsjahr 2021 plant der Zweckverband mit einem Gesamtvolumen von 1 141 600 Euro. Davon entfallen auf den Verwaltungshaushalt 416 000 Euro und auf den Vermögenshaushalt 725 600 Euro. Der Neubau des Wasserwerkes wird mit einem Anteil von 90 Prozent der Gesamtkosten über Verbesserungsbeiträge gedeckt. Bisher stehen noch 87 000 Euro Förderung durch die RZWas aus, deren Zeitpunkt der Auszahlung noch nicht festgelegt ist. Der Zweckverband hat kein hauptamtliches Personal beschäftigt. Die betriebstechnische Betreuung hat der Markt Wernberg-Köblitz übernommen. Hierfür sind Ausgaben von 80 000 Euro festgesetzt.
Nicht so gut sieht es mit der Zuführung vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt aus. Hier stehen dieses Jahr nur 4000 Euro zur Verfügung. Die Kredittilgung liegt aber bei 20 000 Euro. Dies soll sich in den folgenden Jahren ändern. Im Vermögenshaushalt 2021 und im Planungszeitraum 2022 bis 2024 wurden viele Investitionsmaßnamen aufgenommen, über die dadurch entstehenden Belastungen sich der Zweckverband bewusst ist. „Wir müssen dabei Schritt für Schritt und mit Bedacht vorgehen, nur so kann die Wasserversorgung wieder für Jahre gesichert werden“, gab der Vorsitzende Konrad Kiener die künftige Richtung vor. Eine zusätzliche Belastung ist die Tilgung der angefallenen Schulden, die im Jahr 2021 erstmals fällig wird. Der Schuldenstand beläuft zum Beginn des Haushaltsjahres 2021auf 1 390 000 Euro. In diesem Jahr ist eine Kreditaufnahme von 452 000 Euro nötig. Demnach beläuft sich der Schuldenstand zum Jahresende auf 1 822 000 Euro. Die Rücklagen schrumpfen auf 5 600 Euro. Die Verbandsversammlung stimmte der vorliegenden Haushaltssatzung einstimmig zu.
Wo investiert werden muss
- Die größten Investitionen sind in diesem Jahr die Erneuerung der Wasserleitung in Kemnath am Buchberg im Rahmen der Dorferneuerung. Die Arbeiten an der Wasserleitung haben oberste Priorität und liegen im Zeitrahmen.
- Zum Abschluss kam bereits die Verlegung der Wasserleitung in der Ortsdurchfahrt Neunaigen und der Neubau der Wasserleitung von Neunaigen zum Hochbehälter Schmalhof.
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