05.12.2023 - 13:44 Uhr

Neunburg vorm Wald macht sich für Windenergie bereit

Die Stadt Neunburg vorm Wald hat ihre Potenzialflächen für Windkraft gemeldet. Bei einer Informationsveranstaltung geht es nicht mehr darum, ob Windkraft kommt, sondern wie sie realisiert wird.

Sehr gut besucht war die Informationsveranstaltung über Windenergie in der Schießl-Tafferne in Kemnath bei Fuhrn. Neunburgs Bürgermeister Martin Birner ging auf den Krieg in der Ukraine und die Folgen für die Gaslieferung ein. Er meinte auch angesichts des Klimawandels: "Die Frage, ob Windkraft kommt, stellt sich nicht mehr. Es geht um das Wie."

Die Stadt Neunburg vorm Wald hat Potenzialflächen für Windkraft gemeldet, denn nach den Vorschriften muss jedes Bundesland 1,1 Prozent der Gemeindefläche bis 2027 und 1,8 Prozent bis 2032 als mögliche Fläche angeben. Nordwestlich von Wundsheim liegt das 48 Hektar große Areal, für das noch keine Detailplanung in Gang gesetzt wurde und man deshalb auch noch keine Anzahl von Windrädern nennen könne. Die Regierung stelle nun Vorprüfungen hinsichtlich Arten- und Naturschutz an.

"Warum brauchen wir die Windkraft?", fragte Windkümmerer Bernhard Walter in seinem Impulsvortrag. 87 Prozent der Wissenschaftler seien sich einig, dass die Erderwärmung durch massiven CO2-Ausstoß verursacht werde. Deshalb hat sich in Deutschland die Verpflichtung gefestigt, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu sein und damit auch unabhängig zu werden. "Mit Windkraft und PV-Anlagen sind die Emissionen zu reduzieren", so der Fachmann. Dazu brauche es auch Speichersysteme, "eine Herkulesaufgabe für die nächsten Jahre".

Anhand von Zahlen, die er den interessierten Zuhörern aufzeigte, verglich er den hohen CO2-Ausstoß bei Verwendung von Heizöl und Diesel mit der Nutzung von erneuerbaren Energien: "Ein Liter Heizöl/Diesel verursacht 2,7 Kilogramm CO2." Bezüglich der Stromerzeugung stellte er fest: "Wenn jede der 10789 Gemeinden in Deutschland drei moderne Windräder aufstellen würde, ließe sich der gesamte derzeitige Strombedarf unseres Landes decken." Dabei sei diese Technik nicht ganz neu, denn: "Bereits im Jahr 1850 gab es 200 000 Windmühlen."

In einer kritischen Analyse ging er auf die immer wieder vorgebrachten Nachteile wie Schlagschatten, Lärm, Infraschall, Feinstaub, Recycling und Vogelsterben durch Windräder ein und entkräftete diese durch Argumente. Er schloss mit einem Zitat von Albert Einstein: "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert."

Der Geschäftsführer des Windrads in Penting, Erich Wust, stellte anfangs klar, dass die Anlage nicht schlecht laufe, wie es immer wieder gesagt werde. "Mit fünf Millionen erzeugten Kilowattstunden spart sie 28000 Tonnen CO2 ein," so Wust, der auch einschränkte: "Allerdings werden die Prognoseerwartungen nicht ganz erfüllt." Sie lagen bei 5,8 Millionen Kilowattstunden jährlich. "Die Gesellschafter erhalten jedoch ihre prognostizierten Ausschüttungen", stellte er klar.

Seitens der Zuhörer kamen nur wenige Fragen, eine bezog sich darauf, dass man auch durch Einsparungen CO2 vermeiden könne. Eine Frau stellte die provokative Frage: "Brauchen wir so viel Kleidung, die in armen Ländern produziert wird?" Die Tendenz zeigte, dass die anwesenden Zuhörer mehrheitlich von erneuerbaren Energien überzeugt sind.

 
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