Neunburg vorm Wald
07.07.2023 - 14:57 Uhr

Heiz-Diskussion bringt in Neunburg Waldbauern und Grüne an einen Tisch

Gebäudeenergiegesetz und Holznutzung, ein Thema das bewegt. Das zeigt die gut besuchte Podiumsdiskussion. Bild: Sonja Probst/exb
Gebäudeenergiegesetz und Holznutzung, ein Thema das bewegt. Das zeigt die gut besuchte Podiumsdiskussion.

Es war eine spannende Runde, die sich im Gasthaus Sporrer in Neunburg traf. Der Ortsverband der Grünen in Bruck hatte zusammen mit der WBV Neunburg-Oberviechtach zu einer Podiumsdiskussion mit dem Thema „Rohstoff Holz – vielfältig und regional“ geladen. Etwa 40 Waldbauern, rund 20 Mitglieder und Sympathisanten der Grünen und etliche Mitglieder vom Bund Naturschutz waren dabei.

Auf dem Podium saßen Josef Kagerer, der in Neuenschwand mit vielen Bürgern zusammen einen großen Teil des Ortsteils mit Nahwärme aus Erneuerbarer Energie versorgen will, Alfons Vogl als Geschäftsführer der WBV Neunburg-Oberviechtach, Manfred Pfauntsch, der sowohl Energieberater und Klimaschutzmanager als auch Mitglied der Grünen ist, sowie Tina Winklmann, Grünen-Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Schwandorf. "So unterschiedlich die Funktionen der Teilnehmer sind, so verbindet alle vier der eigene Wald im Besitz der jeweiligen Familien", heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen.

MdB Winklmann begann die erste Runde mit einem kurzen Bericht zum aktuellen Stand des Gebäudeenergiegesetzes. Sie stellte klar, dass Holz ein wesentlicher Baustein für die Energiewende sei. Dies sei allen in Berlin klar, jedoch sei man dort überzeugt, dass in Gesamtdeutschland der wertvolle Natur-Rohstoff bald sehr knapp sein werde, wegen der vielen Interessen und Möglichkeiten den Wald zu nutzen.

Alfons Vogl betonte, dass aktuell im Bereich des WBV deutlich mehr nachwasche, als noch vor einigen Jahren, während die Vermarktung wegen der auch stark gestiegenen Schadensfälle durch Wetterextreme und Käfer einen starken Preisdruck auslösen. "Da ist das Brennholz derzeit ein wichtiges Einkommen".

Die Entwicklung der Energiegenossenschaft erläuterte Josef Kagerer. Mit zwei Hackschnitzelkessel zu je 400kW sollen 35 Häuser über eine 2,5 km lange Wärmeleitung versorgt werden. Ob auf das Heizhaus eine thermische Solaranlage oder doch eine PV Anlage kommen wird, ist noch offen.

Das nahm dann auch gleich Manfred Pfauntsch in seine Vorstellung auf. „Wir heizen schon immer mit Holz und als wir gebaut haben, war es das normalste der Welt, dass man dazu eine thermische Solaranlage gebaut hat. Wenn man das jetzt als Hybridheizung bezeichnet, meint jeder, das wäre Teufelszeug.“ Aus seiner Arbeit als Klimaschutzmanager in Neutraubling konnte er berichten, dass dort über 3000kW Holzkesselleistung für das dortige Wärmenetz geplant seien. Wegen der Förderung für Erneuerbare Wärmenetze und der Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung habe die Ampel wichtige Weichen zur Nutzung von Biomasse gestellt. Er zeigte sich überzeugt, dass hier ein Markt für die Waldbauern in den Landkreisen Neunburg, Cham, Schwandorf und Regen entsteht, weil der Landkreis Regensburg bereits heute mehr Holz verbrennt, als vor Ort nachwächst.

In der anschließenden Diskussion ging es zeitweise heiß her. „Das Gesetz ist für ganz Deutschland und da gibt es schon Regionen wo Holz knapp ist. Dass in Bayern die Situation anders ist, haben die Bundestagsabgeordneten aus dem Süden auch eingebracht und die Anpassungen dort unterstützt.“ Ein Waldbauer sah das anders und meinte darauf, „ich glaub ned, dass des so angepasst worden wär, wenn wir nicht demonstriert hätten.“

Ein weiterer Schwerpunkt waren die alternativen Möglichkeiten zum Heizen und die Pflicht zur Kombination mit Solaranlagen. Hier wehrten sich manche gegen die Bevormundung. Zum Thema Wärmepumpen wurde angezweifelt, dass diese im Altbau überhaupt funktionieren. Die anwesenden Experten berichteten von Geräten, die bis 75 Grad Celsius Vorlauf liefern können und Energieberater Pfauntsch meinte. „Eine Wärmepumpe geht immer.“

Alfons Vogl regte noch an: "Wenn im Winter keine Sonne scheint und der Wind nicht weht, brauchen die Wärmepumpen den meisten Strom. Das ist ideal mit einem Hackschnitzel-Blockheizkraftwerk zu lösen, wo Wärme und Strom aus Holz gewonnen werden und das ohne Feinstaub.“

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.