Vor mehr als zehn Jahren hat der Neunburger Stadtrat das Programm zur Förderung des Wohnungsbaus für Familien mit Kindern eingeführt; besser bekannt ist es mittlerweile als "Baukindergeld". Intention war es, einem Schrumpfen der Bevölkerungszahlen entgegenzuwirken.
Und bisher ist die Rechnung aufgegangen. In der jüngsten Sitzung hieß es, dass Neunburg heute 1000 Einwohner mehr als noch vor zehn Jahren habe. Auch die Kindergärten seien voll und pro freien Bauplatz würden mehrere Anfragen eingehen. Das Förderprogramm ist am 31. Dezember 2020 ausgelaufen. Nun stimmten die Stadträte mit einer Mehrheit von 14:6 Stimmen für eine Verlängerung um zwei Jahre. Außerdem wurden einige Änderungen auf den Weg gebracht.
„Es war richtig, dieses Förderprogramm damals einzuführen“, verwies Bürgermeister Martin Birner auf die positive Entwicklung der Stadt. Familienbeauftragte Verena Binder und Zweite Bürgermeisterin Margit Reichl (beide CSU) haben die Vorschriften für das Baukindergeld überarbeitet und stellten die Eckdaten vor.
„Neunburg ist familienfreundlich und das wollen wir uns etwas kosten lassen“, machte Stadträtin Binder klar. 5000 Euro pro Kind beim Bau oder Erwerb eines selbstgenutzten Einfamilienhauses oder einer Doppelhaushälfte seien hier besser angelegt, als in der Asphaltierung des Wanderweges, sagte Reichl. „Das sind uns die Familien mit Kindern wert“, so die Zweite Bürgermeisterin. Für den Erwerb einer Eigentumswohnung gibt es künftig 2500 Euro pro Kind. Seit der Einführung der Förderung wurden 198 Anträge mit rund 1,38 Millionen Euro bezuschusst.
Kein Einverständnis mit diesen Absichten bestand bei der Fraktion der Freien Wähler. Ihr Sprecher Martin Schart machte klar, dass seine Gruppierung das Förderprogramm nicht streichen, nur die Ausgaben reduzieren möchte. „Wir müssen auf uns schauen“, machte der Stadtrat auf die geänderte Haushaltssituation der Stadt aufmerksam. Sein Vorschlag war, für den Erwerb eines Hauses 2500 Euro pro Kind auszugeben und für eine Wohnung 1500 Euro. „Wir befeuern einen Bauboom, der sowieso da ist, mit Geld aus der Stadtkasse“, pflichtete ihm sein Fraktionskollege Walter Drexler bei.
Die SPD-Fraktion und die CSU-Stadträte stimmten dem ausgearbeiteten Vorschlag zu, der schließlich mit 14:6 Stimmen genehmigt wurde. Die Fortführung des Förderprogramms „Neunburger Innerortsbelebung“ erhielt dagegen alle 20 Stimmen des Gremiums. „Hier ist eine Initiative der Stadt erforderlich, die Förderung für Familien ist nicht notwendig“, machte FW-Drexler seinen Stadtpunkt nochmals klar.
Trotz der Pandemie konnte der im Mai 2019 gegründete Arbeitskreis „Biodiversität“ seine bisherigen Projekte beibehalten und auch ausweiten. Der Vorsitzende des Arbeitskreises, Alexander Trinkmann, und dessen Stellvertreterin Tanja Kraus stellten die Aktionen seit der Gründung vor und informierten über weitere geplante Aktionen. Es soll einen Wettbewerb geben, bei dem Gärten in drei Kategorien Preise gewinnen können. Absicht sei es, die Akzeptanz von Natur und Insekten nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in der Bevölkerung zu fördern, so Stadträtin Kraus.
Zum Abschluss wurde das Rechnungsergebnis 2020 der Stadt Neunburg bekanntgegeben. Mit einem Verwaltungshaushalt in Höhe von 18,06 Millionen Euro und einem Vermögenshaushalt mit 11,04 Millionen Euro errechnete sich ein Gesamtvolumen von rund 29,1 Millionen Euro.
"Es war richtig dieses Förderprogramm damals einzuführen."
„Wir befeuern einen Bauboom, der sowieso da ist, mit Geld aus der Stadtkasse."
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