Traditionell begehen die katholischen Diözesanverbände Kolping und KAB gemeinsam mit dem Diözesanbischof das Fest des Heiligen Josef. Bischof Rudolf Voderholzer zelebrierte den Festgottesdienst in Neunburg vorm Wald, deren Patrozinium Josef der Arbeiter ist. Zusammen mit dem Neunburger Stadtpfarrer Stefan Wagner, dem Kolpingdiözesanpräses Karl-Dieter Schmid und dem Diözesanpräses der KAB Stephan Rödl und über 180 Gläubigen aus den Verbänden und der Pfarrei war dies der Auftakt zum Fest des Heiligen Josefs. In seiner Predigt betonte Bischof Voderholzer die außergewöhnliche Rolle des Heiligen. Er war ein „Kümmerer“. Der Ziehvater Jesu kümmerte sich in allen Belangen um die Familie. Dies zeigt auch die Geschichte des zwölfjährigen Jesus im Tempel. Das Erstaunen über das Wissen Jesu geht auf den Heiligen Josef zurück, der den Knaben Jesu lehrte. Auch die harte körperliche Arbeit dürfe Jesus nicht fremd gewesen sein. Die Arbeit im Haushalt eines Zimmermanns hat den Alltag bestimmt.
Zum Thema "Arbeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt" referierte im Anschluss Ullrich Walwei, stellvertretender Leiter des Instituts der Arbeitsmarktforschung (IAB) im Pfarrheim. Dabei betonte der Referent, dass der Zusammenhalt und die Ungleichheit am Arbeitsmarkt immer zwei Seiten der selben Medaille sind. Wenn Ungleichheiten wie Lohn, Zugänge zum Markt, Arbeitsverhältnisse und Bedingungen zu stark und zu lange ausfallen, gefährdet das den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Dabei sind Bewährungsproben des Zusammenhalts zu überstehen, wie die Finanzkrise 2008 oder langfristige Trends wie die Digitalisierung oder die Dekarbonisierung. "Trotz der Coronakrise ist der Arbeitsmarkt stabil und auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nimmt zu", so Walwei.
In seinem Vortrag zeigte der Referent die anhand verschiedener Untersuchungen die differenzierten Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt auf. Diese Ungleichheiten zeigen sich vor allem in der Dauer der Arbeitslosigkeit und der Lohnverteilung. 916000 Menschen sind langzeitarbeitslos. Die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt ist unübersehbar. Selbst beim bereinigten "Gender Pay Gap" sind immer noch sieben Prozent der Frauen benachteiligter als Männer. Zwar sollen Menschen in Zukunft länger in Arbeit bleiben, doch haben sie deutlich weniger Chancen auf ein Neuanstellung. Bildung und Qualifizierung kann man als präventive Sozialpolitik betrachten. Sie legen die Grundlagen für ein selbst bestimmtes Leben, so der stellvertretende Leiter des IAB.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.