Um die Pfarrkirche Patrona Bavariae herum ist der Pfarrer-Losch-Platz. Der Name geht zurück auf Expositus Josef Losch, der ab 1930 in der katholischen Kirchengemeinde tätig war und am 29. Januar 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet wurde. Der tote Körper wurde sofort verbrannt, um alle Spuren auszulöschen.
Bei Nabburg geboren
Wie kam es dazu? Josef Losch wurde am 21. Januar 1900 in Rottendorf bei Nabburg geboren und am 29. Juni 1925 von Diözesanbischof Antonius von Henle zum Priester geweiht. Nach mehreren Stationen kam er 1930 nach Neusorg. Er hatte die Aufgabe, die neugegründete Kirchengemeinde aufzubauen. Er wurde als "exponierter Kooperator" damit betraut. In seinen Predigten verkündete er nicht nur das Wort Gottes, sondern sprach immer wieder von den Gefahren, die durch den Nationalsozialismus drohen.
Besuch bei Familie Losch in Rottendorf im Jahr 2015
Mutiger Ausspruch
Stefan Mohr hat in einem Beitrag der Katholischen Sonntagszeitung ein eindringliches Zitat von der Kanzel überliefert: "Die Roten, damit meine ich die Sozi, sind mir lieber als die Braunen. Gott möge uns vor den Nazis bewahren. Wenn die an die Macht kommen, werden wir dasselbe erleben, als kämen die Kommunisten ans Ruder. Nazismus ist Kommunismus in Reinkultur, nur mit einem braunen Mantel umgeben."
Studiendirektor Norbert Leeb kennzeichnete in der Festrede zur Grundsteinlegung der Pfarrkirche von Neusorg den jungen Expositus: "Der Geistliche erwies sich als ein mutiger Prediger und war wegen seines Bekennermutes überaus beliebt." Unter dem Druck der damaligen Machthaber musste er bereits nach drei Jahren die Gemeinde verlassen. Es ist klar gewesen, dass er mit solcher Einstellung seinen Lebensweg gezeichnet hatte, zumal er in seinen weiteren Einsatzorten immer wieder diese Meinung vertrat. Verleumdungen, ungerechte Anschuldigungen, verhängnisvolle Briefe kamen hinzu. Die private Korrespondenz war die Grundlage für das Todesurteil wegen "Wehrkraftzersetzung und heimtückisch zersetzenden Äußerungen". So hieß es in einem Brief: "Vertraue auf Gott, der unselige Krieg, ein Werk Hitlers, ist bald zu Ende." Im September 1944 wurde Losch in einem Viehwagen nach Berlin ins Gefängnis Moabit gebracht und am 29. Januar 1945 in Berlin-Brandenburg hingerichtet. Die Asche befindet sich heute im Ehrenhain am Marienberg in Brandenburg.
Als Namenspatron
1996 haben die Gemeinde und die Pfarrei dem Märtyrer eine besondere Ehre zugesprochen. Die Kirchplatz wurde in Pfarrer-Losch-Platz umbenannt. Den Antrag dazu stellte der Fichtelgebirgsverein. Domkapitular Prälat Edmund Stauffer, ein gebürtiger Neusorger, zelebrierte den Festgottesdienst. Der damalige Bürgermeister Günther König und der damalige Ortspfarrer Hans Riedl würdigten die Verdienste und das Leben von Josef Losch. Pfarrer Hans Riedl: "Den meisten ist er unbekannt. Gewiss, er hatte seine Schwächen, ja seine Ecken und Kanten. Aber wer hat sie nicht?
Zügeln oder aufstehen
Und wenn die einen sagen, er hätte sein ungestümes Wesen besser zügeln sollen, dann können die anderen sagen: Wären doch damals mehr so Ungestüme aufgestanden. Es ist leicht, hernach gescheit zu sein. Aber es lohnt sich, ein wenig auf diesen Glaubenszeugen zu hören."
Wie der jetzige Bürgermeister Peter König mitteilt, wird der Gemeinderat in seiner Sitzung am 17. Februar eine Gedenkminute für Pfarrer Josef Losch einlegen.
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