Im digital durchgeführten Zukunftsforum für Ländliche Entwicklung übergab Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner die Förderurkunde für das Modellvorhaben "Smarte.Land.Regionen." an Landrat Andreas Meier. Dies teilte das Landratsamt mit. Die Förderung beträgt auf drei Jahre verteilt bis zu 1 Million Euro. Mit Hilfe dieses Modellvorhabens werden die Entwicklung und der Ausbau neuer digitaler Dienste gefördert. Das Ziel ist die Verbesserung der regionalen Daseinsvorsorge, insbesondere in zukunftsrelevanten Bereichen wie E-Mobilität, Telemedizin und Bildung. Die Chancen der Digitalisierung sollen somit gewinnbringend für die Menschen in ländlichen Räumen verwirklicht. Der Landkreis Neustadt/WN hatte sich in einer zweistufigen Bewerbungsphase durchgesetzt.
In ländlichen Regionen wie der Nordoberpfalz werden zunehmend angepasste Strategien erforderlich, um Herausforderungen der Gesundheitsversorgung vor Ort bewältigen zu können. Zum demographischen Wandel bei Versorgern und Patienten kommen auch Fragen der Mobilität und Logistik. Mit den Fördermitteln soll daher laut Pressemitteilung in den nächsten drei Jahren ein "digital-analoges Versorgungszentrum NEW" auf die Beine gestellt werden, das gut verfügbare und hochqualitative Behandlungen ermöglicht. Konkret bedeute dies den Aufbau eines physischen Anlaufpunktes vergleichbar einer Arztpraxis vor Ort inklusive der Ausstattung mit professionellen medizintechnischen Geräten, in dem sich Patienten und Ärzte allerdings virtuell begegnen.
Variante 1
Diese Begegnung kann in zwei Formen erfolgen: Bei der ersten Variante befindet sich der Patient vor Ort im Versorgungszentrum und der Allgemein- oder Facharzt wird per Video zugeschaltet. Die Bedienung der Geräte, die physische Diagnose und Therapie vor Ort erfolgt durch qualifizierte medizinische Fachangestellte, auf welche Teile der ärztlichen Leistung übertragen werden können. Möglich ist in dieser Variante weiterhin, dass der Allgemeinarzt ebenfalls vor Ort anwesend ist, jedoch Fachärzte online zugeschalten werden, so dass die Untersuchungsergebnisse gemeinsam betrachtet und besprochen werden können.
Variante 2
Bei der Variante 2 sind Haus- oder Fachärzte aus dem vor Ort im Versorgungszentrum. Der zugeschaltete Patient wird per Videosprechstunde betreut. Die Patienten können sich aus ihrem häuslichen Umfeld entweder eigenständig oder mit Unterstützung eines Versorgungsassistenten von zu Hause oder medizinischen Fachangestellten in der Hausarztpraxis zuschalten. Auch eine Zuschaltung aus einer mobilen Praxis beispielsweise aus einem Seniorenheim ist denkbar, bei der Untersuchungen vor Ort durch medizinische Fachangestellte durchgeführt und die Ergebnisse digital und in Echtzeit an den zugeschalteten Arzt übermittelt werden.
Die digitalen Vorhaben in den geförderten Landkreisen besitzen modellhaften Charakter, greifen neu Ideen auf und entwickeln übertragbare Lösungen. Die entwickelten digitalen Dienste sollen miteinander verbunden werden und auch auf andere Landkreise übertragbar sein. Dafür wird eine Plattform entwickelt – ein digitales Ökosystem für ganz Deutschland. Die Landkreise sind sogenannte Pioniere der Digitalisierung, mit ihren Projekten sollen sie anderen ländlichen Regionen als Vorbild dienen, das heißt, wenn sich das digital-analoge Versorgungszentrum bewährt, dann soll es als Vorbild für andere Regionen dienen.
Wer macht was?
- Das Modellvorhaben Smarte.Land.Regionen ist eine Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE).
- Das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) setzt das Modellvorhaben um und ist als Geschäftsstelle auch Ansprechpartner für die Bereitstellung und Abwicklung der Förderung.
- Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE setzt die technische Entwicklung, Erprobung und Erforschung der zentralen digitalen Lösungen mit den Modellregionen um und baut eine digitale Plattform ("digitales Ökosystem") auf.
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