Neustadt an der Waldnaab
08.06.2020 - 12:43 Uhr

E-Fahrrad-Trike aus Sperrmüllteilen

Wäre Philipp Dobmeier eine Comicfigur, würde er in Disneys Entenhausen wohl den Daniel Düsentrieb geben.

Ein Fahrrad-Trike mit Elektroantrieb hat der Neustädter Student Philipp Dobmeier konstruiert und gebaut. Seit seiner Grundschulzeit ist das technische Tüfteln die große Leidenschaft des 20-Jährigen. Bild: prh
Ein Fahrrad-Trike mit Elektroantrieb hat der Neustädter Student Philipp Dobmeier konstruiert und gebaut. Seit seiner Grundschulzeit ist das technische Tüfteln die große Leidenschaft des 20-Jährigen.

In der Realität ist der Neustädter seit Oktober letzten Jahres Student der Elektrotechnik in Erlangen. Kein leichtes Studium. „Das Studium ist schon schwer, aber machbar“, erzählt der Neustädter. Wenn man sich darauf einlasse und zusammen mit Freunden Probleme löse, mache das Spaß.

Kürzlich hat der Tüftler wieder einmal ein ganz besonderes Gefährt aus Fahrrädern aus dem Sperrmüll konstruiert: Ein Fahrrad-Trike mit Elektroantrieb. Dazu hat er die Gabeln von drei Schrotträdern an einen Rahmen geschweißt und sie mit Rädern bestückt. Auf dem Rahmen ist ein Autositz montiert. Das Vorderrad ist mit einem handelsüblichen Elektromotor bestückt, der seinen Strom von einem Akku hinter dem Fahrersitz erhält. Mit den Füßen auf zwei Pedalen am Vorderrad wird gelenkt und Gas gegeben wird wie beim Motorrad mittels eines mit der rechten Hand bedienbaren, drehbaren Griffs. Gebremst wird mit zwei Handbremsen links und rechts.

„Mir ist das spontan eingefallen. Gebaut habe ich das Trike an einem Nachmittag“, erzählt der 20-Jährige, der seit der Grundschule eine Leidenschaft fürs Tüfteln und Basteln entwickelt hat. Ob das Dreirad als E-Bike für den Straßenverkehr zugelassen ist, weiß er nicht. Er meint, dass es mit Pedalen zu treten sein muss. Verkehrstauglich ist es aufgrund Rückleuchten und vorschriftsmäßigen Bremsen seiner Meinung nach schon.

Die Kosten für das Vehikel haben sich in Grenzen gehalten. Als Rahmen hat er Teile eines Bettgestells und Eisenteile aus dem Baumarkt verwendet, den Autositz hat er in ebay-Kleinanzeigen erstanden. „Das Teuerste war der Akku, der hat mit 230 Euro zu Buche geschlagen, der Elektromotor kostete 100 Euro.“ Philipp Dobmeier hat auch eine lautstarke Hupe eingebaut und die Möglichkeit am Vorderrad, das Gefährt auch zu ziehen.

Seit seiner Grundschulzeit konstruiert, bastelt und tüftelt der Neustädter. Nach dem Abitur 2018 ging er im Rahmen von „Work and Travel“ für zehn Monate nach Neuseeland. Dort konnte er auch in einer Fahrradwerkstatt arbeiten. Während seines Aufenthalts hat er viele soziale Erfahrungen gesammelt, die durchwegs positiv waren. „Die Neuseeländer haben eine andere Lebenseinstellung, es geht dort meiner Meinung nach menschlicher zu, und es gibt ein größeres Miteinandergefühl als bei uns“, erzählt er.

Diese Erfahrungen trugen auch dazu bei, dass er mit fünf Freunden „Das Kollektiv“ gegründet hat. „Eine private Organisation aus der Oberpfalz für die Oberpfalz“, erklärt Dobmeier. Sie will anderen Menschen bei Umzug, bei Abriss, Problemen mit Computer, Gartenarbeiten und ähnlichem helfen und zwar kostenlos. Nähere Informationen hierzu gibt es im Internet unter www.das-kollektiv.carrd.co.

Da sich im Kollektiv Menschen mit ähnlichen Interessen gefunden haben, planen die Studenten bereits ein neues technisches Projekt: Einen VW-Lupo dergestalt umzubauen, dass er von den vier Insassen wie ein Fahrrad angetrieben werden kann.

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