Neustadt an der Waldnaab
05.08.2018 - 15:46 Uhr

Erst den richtigen Hafen wählen, dann die Segel setzen

40 junge Frauen und Männer haben den Grundstein für ihr Berufsleben in der Landwirtschaft gelegt. Bei der Freisprechungsfeier in der Stadthalle in Neustadt/WN erhalten sie ihren Gesellenbrief.

40 Absolventen erhalten nach ihrer dreijährigen landwirtschaftlichen Lehre beziehungsweise der Teilnahme am Bildungsprogramm für Landwirte ihre Urkunden. Ein großes Aufgebot an Ehrengästen gratuliert dem Berufsnachwuchs. bgm
40 Absolventen erhalten nach ihrer dreijährigen landwirtschaftlichen Lehre beziehungsweise der Teilnahme am Bildungsprogramm für Landwirte ihre Urkunden. Ein großes Aufgebot an Ehrengästen gratuliert dem Berufsnachwuchs.

(bgm) In den Landkreisen Neustadt, Tirschenreuth und Amberg-Sulzbach sowie in den kreisfreien Städten Weiden und Amberg haben 40 junge Frauen und Männer den Grundstein für ihr Berufsleben in der Landwirtschaft gelegt. Bei der Freisprechungsfeier in der Stadthalle erhielten sie am Donnerstag ihren Gesellenbrief.

"Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige", zitierte Reinhold Witt, seit Juli neuer Leiter des Landwirtschaftsamts Weiden, den römischen Philosophen Seneca. Erfolgreiche Unternehmen hätten meist eine ganz klare Vorstellung davon, was sie tun oder produzieren wollen.

"Wie will ich für mich oder mit meiner Familie leben? Was mache ich gerne, vielleicht sogar mit Leidenschaft? Was treibt mich an? Wieviel Geld brauche ich, um so zu leben, wie ich mir das vorstelle?" Witt riet den jungen Landwirten, mit solchen Fragen ihre beruflichen und privaten Ziele zu konkretisieren. Längst würden nicht mehr Betriebsgröße und Produktionsumfang allein über den Erfolg entscheiden. Vielmehr seien Qualifikation, Unternehmergeist und die Kreativität des Betriebsleiters gefragt. Wichtig seien auch der wertschätzende Umgang und das Miteinander im Familienunternehmen Bauernhof sowie die Offenheit für Veränderungen und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen.

"Es waren wirklich Musterschüler dabei, zu denen ich immer wieder gerne in die Klasse gegangen bin", erinnerte sich der Leiter des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Anton Dobmayer an die Ausbildungsjahre. Auch Bildungsberater Johannes Völkl lobte die Ausdauer und Leistungsbereitschaft, die der Jahrgang "in ganz besonderem Maße" an den Tag gelegt habe.

Von 45 Prüflingen, die zur Abschlussprüfung zugelassen wurden, bewältigten 40 die gestellten Anforderungen. "Es ist nicht immer leicht, die Prüfungen gerecht zu bewerten. Mal sieht es der Prüfling anders, und nicht jeder kann es schaffen", sagte Werner Wendl als Vorsitzender des Prüfungsausschusses. Für elf Absolventen lief es aber besonders rund. Sie dürfen sich über eine Eins vor dem Komma freuen.

"Sie werden dazu beitragen, unsere Kulturlandschaft zu erhalten", lobte CSU-Kreistagsfraktionschef Stephan Oetzinger in Vertretung von Landrat Andreas Meier. Den "direkten Umgang mit der Schöpfung" und die Verantwortung, diese für die Nachwelt zu erhalten, betonte auch Landtagsabgeordnete Annette Karl. "Wir haben bei uns vorbildliche Betriebe, die mit viel Leidenschaft modernste Landwirtschaft betreiben", sagte Landtagsabgeordneter Tobias Reiß. "Auch wir als Kommunen schätzen Ihr Angebot gerade im Bereich des Winterdienstes, der Abfallentsorgung, der Mäharbeiten, der Pflege von Ausgleichsflächen oder auch als Feldgeschworene", dankte dritter Bürgermeister Heribert Schubert.

Einige Absolventen erinnerten mit einer Bilderschau an ihren Schweißkurs und Bodenbeprobungen, den Schlepperkurs, bei dem die Auswirkung unterschiedlicher Reifengrößen und Luftdrücke deutlich wurde, oder den Ausflug zur "Agritechnika" in Hannover. Auch der Spaß sei nicht zu kurz gekommen, etwa bei der Abschlussfahrt nach Linz.

"Sie sind jetzt gefordert, die Segel richtig zu setzen", sagte Behördenleiter Witt. Landwirtschaftsschule und Höhere Landbauschule in Almesbach böten hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten. "Das ist mir wichtig, dass Sie hier nicht stehenbleiben, sondern weiterkommen", betonte Witt. "Ich wünsche euch, dass ihr weiterhin in der Natur und mit der Natur arbeiten könnt und von der Natur leben könnt", gab BBV-Kreisobmann Josef Fütterer den neuen Landwirten mit auf ihren Weg.

Die besten Junglandwirte:

Bester Landwirt ist Johannes Höning aus Windischeschenbach mit einem Traumschnitt von 1,10. Dann folgen Jürgen Kaufmann (Speichersdorf, 1,34), Maximilian Schreyer (Waldsassen, 1,34), Thomas Beer (Plößberg, 1,39), Tobias Nickl (Georgenberg, 1,39), Christoph Stangl (Püchersreuth, 1,44), Maximilian Estelmann (Ingolstadt, 1,49), Michael Kellner (Mähring, 1,49), Simon Meisl (Mähring, 1,49), Michael Adam (Plößberg, 1,79) und Johannes Kugler (Auerbach, 1,84). Für ihre vorbildlich geführten Berichtshefte wurden Maxiimilian Estelmann, Johannenes Kugler, Michael Kellner, Thomas Härtl und Regina Mark geehrt.

Sie sind jetzt gefordert, die Segel richtig zu setzen.

Reinhold Witt, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Weiden

 
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