Neustadt an der Waldnaab
11.03.2022 - 17:56 Uhr

Erste Kriegsflüchtlinge schlafen in der Stadthalle Neustadt/WN

Die Feldbetten in der Stadthalle Neustadt/WN stehen nicht mehr leer. Die ersten schutzsuchenden Menschen aus der Ukraine sind eingetroffen.

Die Feldbetten in der Stadthalle Neustadt/WN standen für die Flüchtlinge schon bereit. Nun sind die ersten Ukrainer in der Stadt angekommen. Bild: LRA Neustadt a.d.Waldnaab / Marcel Weidner
Die Feldbetten in der Stadthalle Neustadt/WN standen für die Flüchtlinge schon bereit. Nun sind die ersten Ukrainer in der Stadt angekommen.

Ein Bus aus Regensburg hat die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nach Neustadt gebracht, erklärt Bürgermeister Sebastian Dippold am Freitag in einer Pressemitteilung. Knapp 40 Ukrainer, größtenteils Frauen und Kinder, nächtigen seither in der Stadthalle. Ein Teil sei sogar schon wieder weg.

„Die Menschen hier bleiben nicht für länger, geplant sind maximal ein paar Tage“, sagt Dippold. Neustadt fungiere wie eine Art "Verteilerzentrum". „Wir nehmen schnell auf, wer kommt, damit die Menschen ein Dach über dem Kopf haben und etwas Warmes zu essen bekommen. Danach werden sie in Unterkünfte verteilt.“ Versorgt werden die Menschen direkt von Stadthallenwirt Wolfgang Schlitter. „You’re welcome“, höre man ihn immer wieder sagen, als er das Essen unter den wartenden Menschen verteilt. Die Störnsteiner Feuerwehr brachten aus einer Sammelaktion Decken, Handtücher und andere Sachen in die Stadthalle.

Duschen im Sportheim

Rund um die Notunterkunft habe sich auch schon viel getan. Als die ersten Menschen in der Stadthalle angekommen waren, standen noch keine Duschcontainer. Zwischenzeitlich konnten der ASV und die Neustädter Feuerwehr aushelfen. Laut der Mitteilung haben sie die Menschen zum Duschen ins Sportheim gebracht. „Da ist man schon ein bisschen stolz“, freut sich Dippold über die unkomplizierte Hilfe.

Hilfe ja, aber koordiniert

Weitere Freiwillige engagierten sich zudem: „Viele Menschen aus der Umgebung, Exil-Ukrainerinnen aus Neustadt, haben sich gemeldet, helfen zu übersetzen, erklären Dinge, das ist so viel wert“, weiß Neustadts Stadtchef. Wichtig sei aber, dass die Stadthalle vom Landkreis Neustadt betreut werde. Die Behörde stemme zudem noch viel mehr, versuche Wohnraum zu finden, die Registrierung und die medizinische Versorung zu stemmen. "Da schauen wir, dass wir das Außenrum wenigstens abnehmen können. Ab Mitte nächster Woche haben wir dafür in Neustadt direkt AnsprechpartnerInnen“, sagt Dippold. Wer helfen mag, müsse sich bis dahin noch etwas gedulden. Das Wichtig sei, die Hilfe zu koordinieren. Von Spenden an die Halle bittet Dippold aktuell abzusehen. „Im Moment ist es genug.“ Es würde nicht helfen, gut gemeint Sachen in der Halle zu stapeln. Der Bürgermeister sei aber sehr dankbar, dass so viele Menschen in Neustadt helfen wollen. Logistisch sei das etwas schwierig. „Bis vor Kurzem hat es so ausgehsehen, als ob eine Hilfsorganisation in Neustadt ein Spendenzentrum einrichten würde. Das ist leider gescheitert.“

Plan: Hallennutzung bis Anfang Mai

Bei all der Hilfsbereitschaft wird Dippold bei einer Sache richtig sauer: „Es gab auch schon Menschen, Deutsche, die direkt gefragt haben, ob man mal ‚gucken‘ darf. Das hier sind Menschen auf der Flucht. Das ist kein Zoo“, betont der Stadtchef. Die Hallennutzung ist bis Anfang Mai angedacht. Danach wären wieder Veranstaltungen geplant. „Das würde auch bedeuten, dass der Krieg und seine Folgen sich abgeflaut hätten. Das wäre trotz aller Hoffnungslosigkeit und schlechten Nachrichten uns allen und besonders den Menschen in der Ukraine zu wünschen“, sagt Dippold.

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