Im grünen Kleid mit goldenen Ornamenten und zurückhaltendem Diadem präsentierte sich Prinzessin Andrea I. vom Bildungswerk ihren närrischen Untertanen. Die Hauptfarbe grün war der Wunsch von Prinzgemahl Maximilian I. von der Technikschmiede, der nach ein wenig Überzeugungsarbeit auch seine Prinzessin von der Farbwahl überzeugen konnte.
Während die Prinzessin ihr Kleid sogar selbst genäht hat, bediente sich Maximilian der Dienste eines geübten Schneiders. Seine Uniform ist einem alten Waffenrock aus dem 18. Jahrhundert nachempfunden und ähnelt einer Navy-Uniform. Dazu trägt er einen Musketier-Hut mit langer Feder. „Ich bin schon nervös, dass ich ihr nicht aufs Kleid trete“, gesteht Maximilian seine Aufregung vor dem Inthronisationsball. Der Eröffnungswalzer klappte aber hervorragend, und die beiden sind so auch voll in ihrer Rolle angekommen: „Mit allen sprechen, beim Sektempfang mit den Ordensträgern anstoßen, einfach den Fasching inthronisieren, das ist einfach toll“, schwärmen die beiden von ihrem ersten offiziellen Auftritt.
Vereinsvorstand Jürgen Trescher stellte den Gästen in der ausverkauften Stadthalle die große Faschingsfamilie vor, die sich den Erhalt der Traditionen und Brauchtümer rund ums Neustädter Faschingsleben auf die Fahnen geschrieben habe. Präsident Daniel Sommer, der zusammen mit Vizepräsidentin Lisa Schedl durch den farbenprächtigen Abend führte, übergab die kristallenen Zepter als Zeichen der Macht an die beiden Herrscher. „Von jetzt bis zum Kehraus es nur 45 Tage sind, vom Feiern sie werden vergehen geschwind. Jede Stunde wir werden dabei genießen, wer uns dabei stört, den werden wir mit Konfetti erschießen“, verkündete Kinderprinz David I. der zusammen mit Kinderprinzessin Lena II. ebenfalls die hochwertigen Zepter erhielt.
Bürgermeister Rupert Troppmann steuerte die Stadtkasse bei. „Mi’m schwarzen Kater Hand in der Hand zieht frischer Wind durchs Narrenland“ lautet das Motto der Saison. So hatte Troppmann die Stadtkasse für den schwarzen Kater mit einem schwarzen Luftballon bestückt, um die frische Faschingsluft auch möglichst lange konservieren zu können. Obendrein gab’s noch eine schwarze Mädchentraube. Das Prinzenpaar revanchierte sich mit der ersten Ordensverleihung der Saison, derer es im Verlauf des Abends für die Honoratioren von Politik und Gesellschaft noch vieler gab.
Die einzelnen Sparten des Vereins feuerten ein wahres Feuerwerk an farbenprächtigen Kostümen, flotten Tänzen und mitreißenden Rhythmen ab. Für Schwung zwischen den Auftritten sorgte die Band "Paparazzi", die die Ballgäste mit Italo-Pop, Schlagern und Disco-Klassikern auf die Tanzfläche lockte. Einer der vielen Höhepunkte war sicher der Auftritt der Schautanzgruppe, die unter Regie ihrer Trainerinnen Susanne Eck, Anna Nagler und Prinz Maximilian erst weit nach ein Uhr nachts als schaurige Samurai-Kämpfer eine atemberaubende Choreografie zum Besten gab.
„Ihr investiert viel Engagement und Herzblut, um das auf die Beine zu stellen“, sagte Sandra Vietze, Schriftführerin des Landesverbands Ostbayern (LVO), bei der Verleihung des LVO-Ordens an Anna Nagler und Lisa Schedl, die seit vielen Jahren im Verein Neustädter Faschingszug aktiv sind. Gendarm Haslbeck alias Karl-Heinz Bock wurde für besondere Verdienste mit der goldenen Leistungsspange ausgezeichnet. „Ich schätze ihn sehr. Er hat ein unheimliches Wissen über diesen Verein und ist die gute Seele“, sagte LVO-Präsident Arthur Troidl bei der Verleihung des Steckkreuzes – der höchsten Auszeichnung die der Landesverband vergeben kann. Gemeint war Georg Kunz, der als Zeremonienmeister eine Schlüsselstelle im Präsidium besetzt. Auch Markus Bayer und Markus Zimmermann dürfen künftig das Steckkreuz tragen. „Sie stehen dem Landesverband immer zur Seite, wenn man sie ruft und haben sich um den Erhalt des Fastnachtsbrauchtums besonders verdient gemacht“, sagte Troidl.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.