Knapp 300 Besucher waren am späten Sonntagnachmittag trotz herrlichen Sommerwetters in die Pfarrkirche St. Georg gekommen. Gleich zum Auftakt des festlichen, sehr anspruchsvollen und daher probenintensiven Konzerts zogen das Blechbläserensemble der Jugendblaskapelle Parkstein und Georg Bäumler mit der Pauke mit dem Prélude aus „Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier die Gäste in den Bann. Das fröhliche, aufmunternde Gotteslob hat ja Eingang gefunden in die Erkennungsmelodie der Eurovision und ist daher wohlbekannt.
Kaplan Pater Rafau begrüßte die Gäste und stellte die Musiker vor. Er versprach ein tolles Konzert und sollte Recht behalten. Nach dem „Feierlichen Einzug der Ritter des Johanniter-Ordens“, bekannt auch als Investiturmarsch, von Richard Strauss, war bei „Saraband and Interlude“ des englischen Komponisten und Musikers Herbert Sumsion Harald Bäumler gefordert: Er meisterte das Solo mit Bravour. Bei William Henry Monks „Bleib bei mir, Herr“, einem protestantischen Abend- und Sterbelied, das in England jeder kennt, musste wieder die gesamte Truppe ran, während Jean Joseph Mourets Rondeau aus „Fanfares et Simphonies“ der Orgel eine Verschnaufpause gönnte.
Auf dem Programm stand auch zeitgenössische Musik, so etwa Enrique Crespos „Trumpets of Jericho“, ein programmatisches Stück über den Fall der Mauern von Jericho, das vor allem die Bläser extrem beanspruchte. Die Zuhörer konnten den Einsturz der Wände förmlich nachvollziehen. Oder Chris Hazell: Seine Katzenserie, hier „Mr. Jums“, zählt mit zu den bedeutendsten Stücken für Bläserensembles. Man hörte förmlich den total zufriedenen, satten Kater. Traugott Fünfgeld hat seine „Symphonische Suite“ für den Deutschen Evangelischen Posaunentag 2008 in Leipzig geschrieben. Der 1. Satz - Allegro, der Harald Bäumler an der Orgel alles abverlangte, könnte sich auch ganz gut für eine Filmmelodie eignen.
John A. Behnkes Siyahamba aus „Three Global Songs“ war ein weiteres Orgelsolo, genauso wie „Adagio for Strings“, das Samuel Barber 1938 eigentlich für Streichorchester komponiert hat. Es gilt als traurigstes klassisches Stück und wurde zum Beispiel 2021 in Berlin bei der nationalen Veranstaltung zum Gedenken an die Toten der Coronapandemie aufgeführt. Gustav Mahlers „Symphonisches Finale“ (3. Sinfonie d-Moll), das wegen der häufigen Wechsel der Tonarten die volle Aufmerksamkeit der Bläser erforderte, rundete das gelungene Programm ab, bevor unter lang anhaltendem Beifall und stehenden Ovationen die Musiker vom Chor nach unten gingen und sich zur Zugabe „Highland Cathedral“ von Michael Korb und Uli Roever“ dem Publikum präsentierten.
Die Musiker
- Harald Bäumler (Orgel)
- Georg Bäumler (Schlagwerk)
- Andreas Bäumler, Stefan Bodenmeier, Jakob Reichl und Josef Treml (Trompete, Piccolotrompete und Flügelhorn)
- Andreas Kick, Alfons Steiner, Werner Kippes und Harald Faltenbacher (Posaune und Tenorhorn)
- Patrick Treml (Tuba)
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.